G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
den drei Personen unter hundert begegnet, die sich um die Belange anderer einen Dreck scherten? Auch wenn es aussah, als würde die Polizeiarbeit durch die Menschenmengen massiv behindert, wollte sich kein schlechtes Gefühl einstellen. Ihr Glaube an das Gute wuchs. Wenn es möglich war, derart viele Fremde mitzureißen, die offenbar Haus und Arbeit links liegen ließen und sich einsetzten, um bei der Suche nach Cindy zu helfen, dann konnte die Menschheit im Allgemeinen nicht verdorben sein. Bradly Hurst repräsentierte eine Ausgeburt der Hölle.
„Wir glauben nicht, dass Hurst sich im Stadtgebiet aufhält. Hubschrauber durchkämmen die umliegenden Gebiete und konzentrieren sich auf die weniger stark besiedelten Bereiche. Sie suchen mit allen technischen Mitteln nach Fahrzeugen oder Personen an einsamen und verdächtigen Stellen. Unsere Profiler hegen den Verdacht, dass es sich bei Hurst um den lang gesuchten Serienmörder handelt, der sieben Mädchen im Alter zwischen elf und neunzehn Jahren aus New Orleans in einem Zeitraum von knapp vier Jahren auf dem Gewissen hat. Da die Leichen bisher nicht gefunden wurden, muss er über ein einsam gelegenes Versteck verfügen. Möglicherweise hat er die Mädchen alle an denselben Ort gebracht.“
Die Männer folgten Gorbells Bericht mit der gleichen Spannung wie sie. Niemand unterbrach ihn oder stellte eine Zwischenfrage, obwohl er eine Sprechpause einlegte. Zu offensichtlich stach hervor, dass er noch nicht fertig war und seine Gedanken sammelte.
Gorbell blickte auf seine Armbanduhr. „In wenigen Minuten erwarte ich einen Mitarbeiter mit Informationen über den aktuellen Stand.“ Er trat auf Jamie zu und sein Blick veränderte sich. Aus der sachlich-kühlen Maske entstand ein persönlich betroffener Ausdruck, der Schmerz und Mitgefühl zeigte. Gorbell griff nach ihren Händen. „Ich bete für Sie und Ihre Schwester, Mrs. Dixon.“
Ihr Herz tat einen Luftsprung. Er sprach sie mit ihrem Ehenamen an, obwohl die Cops in L. A. ihr klargemacht hatten, dass ihre Ehe ungültig sei, weil sie unter falscher, nicht von staatlicher Seite autorisierter Identität geheiratet habe.Wusste Dix das eigentlich? Es gab ihm auf einfache Weise seine Freiheit zurück.
„Möge Gott das Schicksal lenken und uns auf den rechten Weg führen, Cindy zu befreien.“
Tränen strömten ihre Wangen hinab. Sie schluckte hart. „Danke, Special Agent Gorbell.“
Er drückte noch einmal ihre Hände und drehte sich um. Die Tür öffnete sich und zwei Männer betraten den Raum. Einer trug einen Aktenordner, der andere eine lange Papierrolle. Er breitete sie auf dem Besprechungstisch aus. Sie entpuppte sich als Landkarte. Bestimmte Gebiete waren mit dicken roten Linien eingerahmt.
Statt einer Vorstellung begann einer der Agents mit dem Bericht.
„Das sind die Gebiete, die bisher mit Hubschraubern abgesucht wurden. Wir haben drei verdächtige Fahrzeuge überprüft. Leider ohne Ergebnis. Der Suchradius wurde ausgeweitet und die FBI-Agenturen aller umliegenden Bundesstaaten schicken weitere Hubschrauber zur Unterstützung. Die ersten aus Mississippi sind bereits eingetroffen, weitere folgen aus Texas und Arkansas.“
Der zweite Mann ergriff das Wort. „Wir haben vor wenigen Minuten einen Anruf von einem Marshall bekommen, bei dem sich zwei junge Männer gemeldet haben. Sie behaupten, Hurst und Cindy heute Nacht in einer dunkelblauen Limousine Marke Ford Mondeo gesehen zu haben. Sie haben ihn angeblich bis auf die I-10 East in Richtung Middle River Island verfolgt, ihn dann aber verloren, weil ihr Wagen zu langsam war.“
Jamies Pulsschlag vollführte einen Trommelwirbel. Das war endlich eine Spur. Hitze stieg in ihren Kopf und ihr schwindelte, doch Dix’ Arme lagen um ihr, ehe ihr Körper auch nur einen Inch schwankte.
„Ihr Einverständnis vorausgesetzt, Sir, sollten wir die Suche ab sofort auf den nordöstlich von New Orleans gelegenen Bereich hinter Middle River Island verlegen und bis nach Mississippi ausdehnen. Dort liegen großflächige Wälder, in denen sich der Gesuchte verstecken könnte.“
Gorbell nickte und gab dem Kollegen per Kopfnicken ein Zeichen. Wahrscheinlich bedeutete das, dass er eine entsprechende Instruktion weitergeben sollte.
Dix heftete seine Aufmerksamkeit erneut auf die ausgerollte Karte. „Die Interstate 10 East führt in einsame Gebiete. Es werden einige Trucker unterwegs sein, die haben ihre Augen und Ohren überall. Ich könnte ihre Frequenz abhören. Vielleicht
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