G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
Elefant im Porzellanladen. Glaubte sie zumindest.
„Du machst das gut“, flüsterte Dix ihr ins Ohr.
Mit einer blitzschnellen Bewegung presste er ihr plötzlich die Hand auf den Mund, eine Sekunde, bevor sie das Fahrzeug sah, das zwischen dichtem Blattwerk stand. Wie gut er daran tat, merkte sie, als sich ein unbeabsichtigter Schrei aus ihrer Kehle löste, der nur als dumpfer Ton nach außen drang.
„Okay?“ Dix drückte sie an sich und blieb stehen.
Sie bewegte leicht den Kopf auf und ab, spürte, wie sich ihre Augen weiteten. Die hintere Wagentür auf der Fahrerseite stand offen. Die FBI-Männer kontrollierten das Wageninnere und winkten sie heran. Gorbell deutete auf einen Computer auf dem Beifahrersitz. Sie verstand wortlos. Eine Webseite war aufgerufen worden. Hurst musste sich mit seinem Handy ins Internet eingewählt haben, der Grund, warum Dix ihn geortet hatte.
Ihr Blick fiel auf Simba. Er hatte sich seitlich von den anderen fortbewegt und tastete sich mit den Bewegungen einer Raubkatze durch mehr als kniehohe Farne und Bodengewächse. Sie erkannte lange Krallen, seine Finger wirkten doppelt so lang wie normal. Wie mit Sensenklingen teilte er Büsche und Blattwerk und machte dabei nicht mehr Lärm als umherstreifendes Wild. Ihr Gehirn wollte nicht glauben, was ihre Augen sahen. Das musste eine Täuschung sein. Sie kniff die Lider zusammen. Für den Moment konnte sie nur alles hinnehmen, egal, wie merkwürdig es schien. Sich über Unmögliches Gedanken zu machen, hatte sie später Zeit genug. Jamie wandte sich ab und durchforstete mit den Augen jede Lücke zwischen den Bäumen. Die FBI-Agenten hatten sich wieder von dem Wagen entfernt. Sie ging auf die Knie, legte die Hände auf den samtig moosigen Boden, der sich feucht und kühl anfühlte. Sie ließ den Blick aus der neuen Perspektive schweifen. Dieses Mal hatte sie sich besser im Griff. Sie brachte keinen Ton aus der Kehle, ruderte dafür mit den Armen. Dix hockte sich neben sie und folgte mit dem Blick der Richtung ihrer ausgestreckten Hand. Ein weißer Turnschuh zeichnete sich deutlich unter Farnen am Boden ab.
Dix ahmte wie die FBI-Männer den Ton eines Sperbers nach und rief drei Mal. Es dauerte höchstens zwei Minuten, bis sie sich alle versammelt hatten. Jamie wäre am liebsten nach vorn gesprintet, hätte den Schuh an sich genommen, um zu fühlen, ob noch Wärme in ihm steckte. Sie wusste, wie dumm ihr Vorhaben und ihre Gedanken waren. Die Angst nahm gefährliche Ausmaße an. Plötzlich wirkte jeder Schatten wie ein Ungeheuer, das drohte, sich auf sie zu stürzen.
Simba kroch durch das Dickicht, hob den Schuh auf und reichte ihn nach hinten, wo Gorbell ihn annahm. Er zeigte ihn Jamie und sie nickte. Zum Sprechen wäre sie nicht mehr in der Lage gewesen. Cindys Turnschuh, nicht der leiseste Zweifel.
Dix und der Inder waren plötzlich nicht mehr zu sehen. Das Buschwerk hatte sie verschluckt. Zwei, drei bange Atemzüge vergingen, da teilten sich die Blätter und Dix winkte. Der Trupp setzte sich mit Seth an der Spitze in Bewegung. Jamie sah Schleifspuren an der lehmigen Öffnung, die sich hinter den Büschen auftat. Ihr Hals trocknete aus, das Luftholen fiel schwer. Cindy! Oh Gott, hatten sie endlich das Versteck gefunden? Gab es genug Sauerstoff in so einem Loch? Es musste sich um etwas Größeres handeln, niemals hätte sie gedacht, dass einer nach dem anderen in der Öffnung verschwinden könnte. Dix wartete, bis alle vorausgegangen waren und bildete mit ihr das Schlusslicht. Die Lichtkegel zahlreicher Taschenlampen wanderten umher und beleuchteten einen Gang, durch den sie sich zunächst halb gebückt, halb kriechend bewegten. Dann öffnete er sich zu einer mannshohen Höhle. Die zwölf Personen einschließlich ihr fanden kaum Platz darin, drückten sich an die Wände, um Raum für die anderen zu lassen. An zwei Stellen außer der, durch die sie hineingekommen waren, führten weitere dunkle Stollen in nachtschwarzes Dunkel.
„Aufteilen“, befahl Gorbell.
Seth begab sich an die Spitze der einen Gruppe und ein FBI-Mann führte die Übrigen an. Da sechs Leute in dem linken Gang verschwanden, schlossen Dix und sie sich der rechten Gruppe hinter Seth an. Der Stollen gabelte sich ein weiteres Mal und sie teilten sich erneut. Die anderen wählten einen breiteren Gang und nach einem weiteren Aufteilen war sie plötzlich mit Dix allein.
Sie überwanden kriechend einen Engpass. Er hatte die Taschenlampe an seinem Gürtel eingehängt, um sich
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