G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
nicht.“ Wade schleuderte das T-Shirt in eine Zimmerecke. „Ich habe alles gerochen, was es zu riechen gibt.“ Er ließ sich wieder auf sein Bett fallen und rollte sich ein. „Übrigens“, die Augen fielen ihm zu, „du stinkst!“
Oh nein! Der Drecksack würde jetzt nicht einfach weiterpennen.
„Wade, bitte …“
Leise Schnarchgeräusche brachten Dix zum Schweigen. Er zog das Hemd wieder an und schnappte sich seinen Wagenschlüssel. Jetzt halfen nur noch ein Burger und ein Budweiser, obwohl er ihm lieber Katzenpisse unter die Nase gerieben hätte.
Tatsächlich kehrte nach wenigen Atemzügen das Leben in Wade zurück. Dix hatte gleich noch vier Doppelburger, zwei Portionen Chicken Tenders und ein paar Hot Dogs mitgebracht. Wenn er geglaubt hatte, dass er etwas abbekommen würde, sah er sich getäuscht. Sein Magen knurrte laut und vernehmlich und sofort hielt Wade schützend den Arm um die große Papiertüte und knurrte in ähnlichem Ton zurück.
Eine halbe Stunde später saß Dix auf dem Soziussitz der Hajabusa, unterdrückte das Zittern seiner Muskeln und traute sich, die Augen aufzumachen und den Helm abzunehmen. Sie hatten in einer Straße gehalten, die tatsächlich nicht mehr als eine knappe Meile vom Trainingscenter entfernt lag, doch die Fahrt dorthin hatte seinen leeren Magen unter die Fußsohlen katapultiert.
„Danke, Mann.“
Wade nahm ihm den Helm ab und schnallte ihn hinter sich fest. Er ließ die Maschine aufjaulen und brauste davon. Der Motorenlärm schallte durch die Vorgärten.
Dix blickte sich um. Auf dem Rasen vor dem Haus lag ein mit einem roten Streifen überklebtes Schild
For Sale
. Die hölzernen Läden waren geschlossen. Er blickte auf seine Armbanduhr. Noch keine neun. Wenn Megan tatsächlich hier wohnte, hatte sie sich offenbar wieder schlafen gelegt. Er ging ein paar Schritte den Weg entlang auf die Veranda und die Haustür zu. Sein Herz klopfte zum Zerspringen.
Was, wenn sie ihm einen Eimer kaltes Wasser entgegenschleuderte? Ihn mit Worten ungespitzt in den Boden stampfte … Und wie zur Hölle sollte er ihr erklären, wie er sie gefunden hatte? Er sollte besser gehen, ehe Megan oder sonst jemand ihn bemerkte. In weniger als fünf Minuten konnte er zurückjoggen, sich ins Bett schmeißen und einige Tage und Nächte durchschlafen. Vielleicht vergaß er sie dann. Zu spät.
„Jeez“, rief eine fast schrille Frauenstimme in einem lang gezogenen Tonfall. „Da wird sich Megan aber freuen. So schnell hat sie gar nicht mit Ihnen gerechnet. Wann wird denn die Hochzeit stattfinden? Megan …“
Die Sirene musste Tote aufwecken, stand mittlerweile neben ihm und legte ihm jovial eine Hand auf den Oberarm. Höher kam dieser Gartenzwerg nicht. Die Tür öffnete sich und Megans verstrubbelter Kopf erschien hinter dem Fliegengitter. Sie stieß es mit einem ungläubigen Stöhnen auf. Ihre Augen weiteten sich bei seinem Anblick. Fuck! Hatte sie geweint?
„Dein Verlobter, Megan, Darling. Ich kann gar nicht sagen, wie ich mich für euch beide freue, dass er doch schneller von der Geschäftsreise heimgekehrt ist als erwartet.“
Dix stieg die Stufen zur Veranda hinauf, vor allem, um zu verhindern, dass das neugierige Weib in seinem Rücken Megans verquollene Lider sah. Mit einem eindeutigen Blick über die Schulter wies er die Nachbarin in ihre Schranken. Trotzdem schenkte er ihr ein strahlendes Lächeln. „Bis später, meine Gute.“
Er schob Megan, die den Mund nicht zubekam, an den Schultern ins Haus und schloss rasch die Tür hinter sich.
Dienstag, 26. Juli, New Orleans
„B radly Hurst.“ Er hält den Telefonhörer ein Stück vom Ohr entfernt. Sein Schädel droht zu platzen. Die leisesten Geräusche dröhnen wie Kanonenschläge durch sein Gehirn. Mit der freien Hand schiebt er sich die dritte Migränetablette an diesem Nachmittag auf die Zunge und spült sie mit einem Schluck Wasser hinunter.
„Es tut mir leid, Mr. Brooks. Die Akte liegt noch zur Einsicht bei Gericht. Ich kann Ihnen noch keine weiteren Auskünfte geben.“ Er lauscht halbherzig den Worten des Klienten. „Ja, natürlich, unser Büro wird sich bei Ihnen melden und einen Besprechungstermin vereinbaren, sobald die Akte eingegangen ist.“ Bradly lässt den Arm fallen, verlangsamt die Bewegung in letzter Sekunde und legt den Hörer so sanft auf der Ladestation ab, als striche er mit dem Finger über eine Blüte, ohne ihre Pollen abzustauben.
Diese bescheuerten Gefälligkeitsangelegenheiten. Leises Bedauern bahnt
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