G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
zu Einsätzen gerufen worden, in denen sich die lieben Nachbarn in den Haaren lagen. Eine Prügelei über den Gartenzaun hinweg, eine an den Kopf geworfene Bierflasche oder ein Tritt in Richtung der Nachbarkatze stellten häufig die geringsten Probleme dar, die sie zu den Akten nahmen. Megan schluckte.
„Sie Arme“, flötete Mrs. Larrimore in akzentfreiem Amerikanisch. „Haben Sie denn Ihr Bett überhaupt schon aufgebaut? Lassen Sie uns mal helfen, Darling. Dann geht das alles ganz flott.“
Ehe Megan sich in der Lage befand, die Hilfe freundlich abzulehnen, stieß Mrs. Larrimore einen Pfiff aus und winkte ihren Mann herbei. Der ließ sofort seine Zeitung sinken und kam zu ihnen herüber. „Quinton“, stellte Mrs. Larrimore ihn vor. „Und ich heiße Elbridge, aber alle nennen mich Elbi. Wollen wir uns nicht duzen, Liebes? Als Nachbarn …“
„Megan Hannson“, antwortete sie schnell, ehe Elbi sich in weiteren Ergüssen vertiefte. Sie verkniff sich ein Lachen. Elbridge Larrimore. Es gab Menschen, denen das Schicksal bereits vom Tag ihrer Geburt an eine Strafe auferlegte. Die Hochzeit hatte Elbis Los nicht verbessert.
Sie ergab sich ihrer Führung, genau wie Quentin, der freundlich brummend, aber ansonsten wortkarg, den Aufbau der Möbel vornahm. Elbi versorgte sie mit Kaffee und Kuchen und schwatzte wie ein Wasserfall. Gott sei Dank erwartete sie nicht allzu viele Antworten, sondern ergoss sich in meilenweiten Ausschweifungen, sodass Megan nur mit halbem Ohr hinhörteund ihre Gedanken immer und immer wieder um Dix kreisten, wie jeden Tag seit ihrem Kennenlernen.
„Und wann genau wird dein Verlobter heimkommen? Wann ist der Hochzeitstermin? Wird es eine große Feier geben? Ach, wie kann der Gute dich nur den ganzen Umzug allein machen lassen … tz.“
Endlich war es vorbei. Und der Dienstagvormittag nur noch Stunden entfernt.
Dienstag, 26. Juli, Santa Monica, Los Angeles
D ix erwachte, als die ersten Sonnenstrahlen durch die schmutzige Glasscheibe der Schlafbaracke fielen. Das Licht brach sich an einem Sprung im Glas und ein Strahl traf ihn wie eine Laserkanone ins Auge. Murrend drehte er sich mit dem Rücken zum Fenster, wollte weiterschlafen, am liebsten drei Tage am Stück, doch im nächsten Augenblick schoss er hellwach in die Höhe. Dienstag! Heute würde er Megan Hannsons Heiratsantrag annehmen. Nur noch wenige Stunden, bis sie sich trafen.
Er hatte Max ins Vertrauen gezogen und die 100.000 Dollar, die Dix dem Team zur Verfügung stellen wollte, gaben den Ausschlag für Max’ Segen. Die Truppe hatte das Geld bitter nötig, solange die Aufträge noch nicht sprudelten. Keine Frage, dass Dix den G.E.N. Bloods weiterhin alles geben würde, aber es sprach nichts dagegen, dass er bei Megan einziehen würde, zumal ihr Haus ihrer Aussage nach gleich um die Ecke lag, wie nicht nur Max sich erinnerte. Seinen Job konnte Dix wie ein normaler Arbeitnehmer ausführen. Dass er häufig unterwegs sein würde, musste Megan akzeptieren. In anderen Berufen kam das auch vor. Wenn sie keine Einsätze hatten, würde Dix die Tage im Trainingscenter verbringen und beim Umbau helfen, denn der Geldbetrag reichte nur für eine Sanierung der Räumlichkeiten, noch nicht für ein neues Anwesen, von dem sie alle träumten.
Er schwang die Füße von der Matratze und griff nach der Jeans am Ende des Bettes. Kaum hatte er zugegriffen, durchschoss ihn die Erinnerung. Auch wenn Dix bisher einigermaßen reinlich gewesen war, regelmäßig duschte und saubere Klamotten trug, es entsprach nicht dem, was sie in Vegas an Etikette und Manieren gelernt hatten.
Im Bad betrachtete er sein schiefes Grinsen in einem halb blinden Spiegel. Sollte er sich rasieren oder fand Megan seinen Anderthalbtagebart anziehend? Das Veilchen über dem linken Auge zeigte sich Gott sei Dank mittlerweile verblasst. Wusste man es nicht, konnte es auch nur ein Schatten sein, der über dem Augenlid lag. Dix putzte sich minutenlang die Zähne, bear-beitete seine Fingernägel mit einer Feile, rasierte sich die nachgewachsenen Härchen aus Achseln und Intimbereich und duschte ausgiebig.
Noch vor sieben stand er in der Gemeinschaftsküche und brühte sich einen Kaffee. Er hatte seine beste Jeans hervorgekramt, eine, die er normalerweise nicht mochte, weil ständig die Haare des räudigen Katzenviechs, das die G.E.N. Bloods gemeinschaftlich durchfütterten, an dem schwarzen Stoff kleben blieben. Dennoch stellte er als Nächstes eine Schale Katzenfutter in den Hof
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