G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
hat. Sie haben sich in Luft aufgelöst. Das kann er nicht hinnehmen. Niemals. Er klammert sich an seine Erinnerungen.
Mittwoch. Der Tag, an dem Cindys Stundenplan Sportunterricht vorsieht. Sie hat seine Anwesenheit schon seit geraumer Zeit bewusst wahrgenommen. Er genießt dieses göttliche Gefühl. So prickelnd und fantastisch, wenn ihr Blick voller Argwohn unauffällig in seine Richtung gleitet, als glaubte sie, er bemerkte es nicht. Wie sie schnell den Kopf senkt, wenn sie erkennt, dass er sie im Visier hat. Jedes Zucken ihres Körpers schmeckt wie Honig, bringt sein Blut in Wallung und seine Gefühle in Einklang. Es gibt keine Qual, keinen Druck in seinem Kopf, nur weiche, wattige Emotionen, die ihn zur Ejakulation bringen, ohne dass er Hand anzulegen braucht.
Er sieht sich auf der Tribüne sitzen. Auch wenn es draußen noch kalt ist, auf dem Sportplatz tragen die Mädchen dünnere Kleidung. Ihre kleinen festen Brüste malen sich unter den eng anliegenden T-Shirts ab, ihre runden Hintern unter schwarzen Gymnastikhosen. Viele tragen noch keinen BH, und ihre Tittchen hüpfen, wenn sie die Runde um den Platz drehen und sich warmlaufen. Die anderen interessieren ihn nur am Rande. Wichtig ist allein Cindy.
Eine Welle des Bedauerns rast durch ihn hindurch, dass die Erinnerung an sie nicht frisch ist, sondern bereits wochenlang zurückliegt. Er lässt die Gefühle Revue passieren, versucht, Linderung daraus zu schöpfen, doch die Wirkung stellt sich nur noch unzureichend ein.
Heute ist Dienstag, einer seiner Audrey-Tage. Aber weil er Cindy gestern wieder nicht zu Gesicht bekommen hat, spürt er schwelende Angst, ihre Eindrücke könnten vollends verschwimmen. Wenn die süße Erinnerung fehlt, wird der Kopfschmerz zunehmen und ihn umbringen. Er braucht die Hormone, die seine Adern fluten, wenn er an die Mädchen denkt. Allen voran an Cindy. Sie ist seine Favoritin und die wirksamste Schmerztherapie. Wenn nichts anderes hilft, darf man sich doch wohl selbst helfen.
Als er sie zum letzten Mal mittwochs gesehen hat, trug sie ein Sweatshirt, während sie mit der Mädchengruppe auf den Sportplatz trabte. Nach einer Weile ist ihr zu warm geworden und sie hat es ausgezogen. Ihr Pferdeschwarz hat sich gelöst, als sie es über den Kopf zog und sie hat das Gummi nicht so schnell im Sand wiedergefunden. Die Lehrerin rief bereits ungeduldig, also hat Cindy das Haar offen gelassen. Er sieht es genau vor sich, wie es beim Lauf nach hinten flattert. Er stellt sich den Geruch ihrer schwarzen Mähne vor, gemischt mit dem Wind. Schwarz riecht nicht so gut wie Blond, aber er rechnet es Cindy hoch an, dass sie sich für ihn verändert hat. Bestimmt glaubt sie, er verliert das Interesse an ihr, wenn sie ihr natürli-chesAussehen abwandelt und die Züge eines rebellischen Teenagers annimmt, doch sie irrt. Sie tut das nur für ihn, und das lässt sie in seiner Achtung steigen.
Wenn sich die Sportstunde dem Ende neigt, sieht er Schweißtropfen auf ihrer Stirn glänzen. Sie wirken auf ihrer jungen Haut wie frischer Morgentau, nicht abstoßend, wie er Schweiß allgemein empfindet.
Am besten gefällt ihm ihr Lachen. Sie hat es noch nicht verlernt, aber es wird schon weniger – ein Übel, das er in Kauf nehmen muss, denn anders wird sie niemals vollkommen auf ihn fixiert sein. Aber bald. Bald wird sie bereit für ihn sein und seine Trophäensammlung wird neuen Glanz erhalten.
Heiße Wut reißt ihn aus der süßen Rückblende. Es ärgert ihn, dass sie ihn enttäuscht hat. Wie kann diese kleine Schlampe einfach mit ihrer Schwester verschwinden?
Er hat noch seine zweite Droge, doch die wirkt bei Weitem nicht wie Cindy.
Dienstag und Donnerstag haben bisher Audrey gehört, das Wochenende hat er anderweitig genutzt. Die Audrey-Tage gestalten sich lange nicht so prickelnd, weil das Mädchen noch nicht auf ihn aufmerksam geworden ist, obwohl er sie seit über einem Jahr beobachtet. Sie zeigt sich einfach nicht so aufgeschlossen wie Cindy. Wer weiß, wie lange es noch dauern wird, bis Audrey ihm ihre gesamte Aufmerksamkeit schenkt, ihm mit Inbrunst ihre Hingabe widmet und ihre Gedanken ständig allein um ihn kreisen. Das entspricht dem Höchsten dessen, was er zu erreichen sucht und Cindy war nah dran. So verdammt nah. Eines nicht fernen Tages wollte er sie in sein Versteck bringen, so wie die anderen. Mit Wehmut denkt er an die Trophäen, von denen einige beginnen, ganz und gar nicht mehr schön auszusehen. Wenn die Leiber anfangen, schwarz zu
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