G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
und rief mit Maunzlauten nach dem struppigen Kater. Als er ihn hinter einem Stapel Holz hervorklettern sah, ging er durch die Hintertür zurück in die Küche, denn das Tier mochte keine Gesellschaft. Nur die Polster ihrer Sitzgruppe und die rostige Hollywoodschaukel belagerte es ständig, allerdings nur, bis sich einer von ihnen auf weniger als fünf Yards näherte.
Dix pfiff leise vor sich hin. Er trank den heißen Kaffee vorsichtig und mit vornübergebeugtem Oberkörper, damit er sich nur ja keinen Fleck auf seinem einzigen Oberhemd, das er sogar gebügelt hatte, einfing. Sein Sakko hing bereit, auch wenn es wahrscheinlich viel zu heiß werden würde, als dass er es lange tragen konnte. Doch zumindest, während er Megan sein Ja-Wort gab, wollte er angemessen gekleidet sein.
Gnade! Er tat gerade so, als wäre sie seine seit Ewigkeiten Angebetete, die ihm endlich erlaubte, sie zum Altar zu führen. Er hatte sich nicht verliebt, oder? Das Prickeln und Kribbeln in den Lenden entstammte allein der körperlichen Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübte. Der Rest war reines Geschäft. Okay, okay, eines, bei dem er auch noch zu seinem Vergnügen zu kommen gedachte. Um nach außen hin verliebt auszusehen und glaubwürdig zu erscheinen, mussten sie es auch miteinander treiben. Anders würde er das nicht bewerkstelligen können. Außerdem entsann er sich keiner Frau, die er jemals so attraktiv gefunden hatte und so innig begehrte wie Megan. Sie mussten einfach im Bett landen. Von ihm aus auch auf dem Küchentisch, unter der Dusche, auf den Vorder- oder Hintersitzen ihres Wagens, der Motorhaube, sogar auf nacktem Steinfußboden sollte es ihm recht sein.
Sein Handy meldete den Eingang einer SMS. Er fischte es aus der Hosentasche. Er kannte die angezeigte Nummer nicht und drückte auf die Abruftaste.
Bitte entschuldige, Dix. Ich habe mich zum Affen gemacht und möchte mein Angebot zurücknehmen. Ich werde nicht zu dem Treffpunkt kommen. Sei nicht böse und mach’s gut. Megan
.
Dix fiel alles aus dem Gesicht.
Er schwankte und musste sich an der Spüle festhalten. Enttäuschung und unerfülltes Verlangen schnürten ihm die Atemwege zu, ließen ihn nach Luft japsen.
Seine Finger flogen nur so über die winzige Tastatur.
Ich hätte Ja gesagt. Bitte komm
. Er drückte auf Absenden und sein Herzschlag nahm von Sekunde zu Sekunde einen härteren Rhythmus an. Bitte antworte, sofort. Sofort! Die Worte gerieten zu einem Mantra. Tatsächlich dauerte es nur eine Minute, da piepste das Gerät erneut.
Nein, tut mir leid. Entschuldige. Ich schäme mich zu sehr und es war ohnehin eine Schnapsidee
.
Oh, verdammt! Dix trat vor Frust gegen einen Hocker. Er tippte einen Text ein.
Wenn du nicht kommst, suche ich nach dir
. Shit, das durfte er nicht schreiben. Nachher bekam sie noch Angst vor ihm. Er löschte die Buchstaben.
Lass uns darüber reden
. Nein, das klang auch nicht besser. Das sah aus, als bettelte er um ihre Gunst – oder um das Geld.
Okay. Ich wünsch dir alles Gute
.Nein! Nein! Nein! So auch nicht. Sein Magen rumorte. Er wollte diese Frau, nicht nur des Geldes wegen. Da lag noch etwas im Verborgenen, etwas, das er spürte und nicht einzuordnen wusste, das jedoch brennende Neugierde hervorrief. Was verbarg Megan? Was war sie für ein Mensch? Gott, was sollte er nur antworten. Ein einfaches
Bitte
hinterherschicken? Nein. Offenbar gab es keine Worte, die das trafen, was er zu sagen beabsichtigte.
Megan, ich liebe dich. Lass uns heiraten. Willst du meine Frau werden?
Quatsch! Völliger! Das stimmte ganz und gar nicht und er sollte sich kein X für ein U vormachen.
Dix schob das Handy in die Hosentasche. Nun gut, dann würde er sich eben auf den Weg zu Max begeben und ihm gestehen, dass der Deal nicht lief. Was nicht heißen sollte, dass er sich so einfach geschlagen gab. Er brauchte nur etwas Zeit, um sich von den Hell Weeks zu erholen, dann würde auch sein Gehirn wieder funktionieren und ihm würde etwas einfallen.
Zuerst ging er zurück in den Schlafraum, um sich umzuziehen. Wenn Max ihn so sah, bekam er vermutlich einen Lachanfall. Das ertrug er nicht auch noch, Megans Rückzieher traf ihn schlimm genug. Hinter der Zimmerschwelle stolperte er über Wades Stiefel. „Fuck!“ Selbst bis in die Höhe seiner Nase drang der Gestank nach Käsemauken, dass einem schlecht wurde. Wie hielt Wade das nur aus? Die Funktionalität seines Riechorgans glich nicht annähernd einem Wolf oder einem Eisbären, die über Meilen hinweg ihre
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