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G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer

G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer

Titel: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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werden, der flackernde Schein der Fackeln ihre Umrisse kaum noch von den Felswänden löst, dann erlischt sein Interesse und er muss das kahle Gestein mit einer weiteren Eroberung schmücken, bis auch sie verwelkt.
    Er atmet tief ein, versucht, sich den Geruch ins Gedächtnis, in die Nase, auf die Zunge zu rufen. Viel zu lange ist er nicht mehr dort gewesen. Er hat Vorsicht walten lassen. Die Zeitungen berichteten zu häufig von vermissten Mädchen und er musste etwas Wasser den Mississippi hinabfließen lassen. Zeit, in denen er seinen Eroberungen Reife angedeihen lässt.
    Er blickt auf die Uhr. Knapp halb fünf. In drei Minuten wird er aufstehen und gehen. Dienstags niemals auch nur eine Minute früher – aber auch nicht eine Sekunde später. Der Drink im Golfclub wird schon bereitstehen, und anschließend heftet er sich an Audreys Fersen, denn sie führt Punkt sechs ihren Hund Gassi. Ein blöder weißer Pudel, der ihn bereits mehrfach angekläfft hat, ohne dass Audrey aufmerksam wird; merkt, dass sie sich jeden Dienstag und Donnerstag begegnen und sich endlich sein Gesicht einprägt. Natürlich ist ihm klar, dass es für sie so aussehen muss, als wäre es reiner Zufall, dass er um diese Zeit den Club verlässt. Ihr Spazierweg führt an der Golfanlage vorbei und zwischen ihnen liegt ein Zaun. Sie braucht sich also nicht vor ihm zu fürchten. Gute fünfzig Yards trennen ihn von der Bar bis zum Parkplatz und noch einmal zwanzig den Weg entlang bis in die Ecke, in der er seinen Cadillac parkt. Audrey ist ein braves Mädchen. Pünktlich und zuverlässig. Aber noch viel zu unbedarft – es blitzt bislang keine Furcht in ihren Pupillen, ihre Blicke treffen sich nur schweifend und ohne den Adrenalinstoß des Erkennens. In diesen Momenten glaubt er, das Aroma von Panik zu schmecken und es stillt seine bittersüße Gier.
    Wie immer lenkt er den Wagen auf den angestammten Platz. Niemand würde es wagen, sich hierherzustellen, nachdem er deutlich hat verlauten lassen, dass er jeden, der ihm diesen Parkplatz wegnimmt, beim nächsten Delikt hopsgehen lassen wird. Er hat es wie einen Scherz klingen lassen, doch es zeigt Wirkung. Alle liegen ihm zu Füßen, wollen gut Freund mit ihm sein, denn die Herren der Oberschicht haben immer irgendeinen Dreck am Stecken, und sei es, dass ihre blöden Weiber nicht von einem Knöllchen erfahren dürfen, das im Rotlichtbezirk der Stadt vor einem Puff ausgestellt worden ist. Pah! Diese armseligen Säcke. Was sie zu ihrer Befriedigung brauchen, jagt ihm Schauder über den Leib. Diese tausendfach benutzten Weiber, in die ungewaschene Kerle ihre Stängel hineinstoßen. Sie haben keine Ahnung von Reinheit. Nicht nur körperlicher Art. Sie kennen nicht die ganz besondere Keuschheit der Seele. Er braucht den Geschlechtsakt nicht, um höchste Befriedigung zu erfahren. Niemals würde er seine Trophäen an ihren intimsten Stellen berühren, außer, wenn er sie in sein Versteck bringt und sie ausgiebig wäscht.
    Doch anschließend nie mehr. Die anderen wissen nicht, was ihnen entgeht. Ein Höhepunkt, der ohne jegliche Berührung zustande kommt, ohne dieses lüsterne Keuchen, verschwitzte Leiber, stinkenden Schweiß, der die Haut benetzt. Die Reinheit seiner Orgasmen wird einzig befleckt durch die Nässe in der Unterhose. Ein widerliches Übel, dem er nichts entgegenzusetzen hat und es zwangsläufig als dazugehörend toleriert. Schon als er den Club betritt, lässt in Anbetracht der Vorfreude wie von Zauberhand der Kopfschmerz nach. Er strafft den Rücken und schiebt sich bis an die Bar, an der die Bloody Mary auf ihn wartet. Wer sich diesen bescheuerten Namen ausgedacht hat, gehört …
    „Mr. Hurst. Schön, Sie zu treffen.“
    Er lächelt, obwohl er Brooks zur Hölle wünscht. Reicht es nicht, dass er ihm im Büro den letzten Nerv raubt? Bradly weiß seine Reaktionen unter Kontrolle und natürlich fällt es ihm nicht schwer, eine freundliche Miene aufzusetzen. Immer wieder streift sein Blick unauffällig die Armbanduhr, während er Small Talk hält. Um drei Minuten vor sechs verabschiedet er sich mit einem herzlichen Schulterklopfen, grüßt hier und dort oder sendet ein Nicken durch den Raum und schließt eine Minute vor sechs die Tür des Clubhauses hinter sich. Fröhliches Hundegebell dringt an seine Ohren, und trotz der grellen Laute stellt sich nicht der geringste Schmerz im Schädel ein.

Dienstag, 26. Juli, Santa Monica, Los Angeles
    D ieses verflixte Sodbrennen. Megan schluckte Magensäure

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