G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
sondern es für einen sinnvollen Zweck zur Verfügung zu stellen gedachte. Er ging dabei ein nicht unerhebliches Risiko ein, es zu verlieren, ohne jemals selbst in den Genuss gekommen zu sein. Und das schlimmstenfalls sogar in wesentlich kürzerer Frist, als die Verpflichtung galt, an ihrer Seite zu bleiben. Wenn er die Wahrheit sagte. Sie forschte in seinem Blick. Ob sie ihn fragen sollte, um was für eine Firma es sich handelte? Welche Jobs genau in Gefahr schwebten und weitere Einzelheiten des Vorhabens? Ehrlich gesagt ging sie das überhaupt nichts an. Sie hatte ihm ein Angebot gemacht und was er mit dem Geld anstellte, sollte allein ihm überlassen sein. Ob er es beim Blackjack auf den Kopf haute oder sonst was damit anstellte.
„Und was ist Grund Nummer zwei?“
Er schielte auf die Waffe, sah ihr aber sogleich wieder in die Augen und erwiderte ihren Blick, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Ich dachte, du könntest Hilfe gebrauchen und fand es das Abenteuer wert, herauszufinden, was du verbirgst, Megan.“
Verflucht! Las man ihr an der Nasenspitze ab, dass sie Probleme hatte? Oder war er nur ein besonders guter Menschenkenner? Was, wenn es mehr von dieser Sorte gab? Wenn sie nicht jedem etwas vorzuspielen vermochte? Sie hielt es zwar kaum für vorstellbar, dass sich irgendeine Brücke von L. A. nach New Orleans spannte, doch die Angst, Bradly Hurst könnte Kristy und ihr auf die Fährte kommen, schnürte ihr die Luft ab. Sie musste vorsichtiger sein, durfte niemanden ihre Sorgen spüren lassen. Megan zwang sich ein Lachen ab.
„Ich habe nichts zu verbergen.“
„Ah ja.“ Er zwinkerte ihr frech zu.
Sogleich ärgerte es sie, dass er nur diesen Kommentar von sich gab und ein amüsiertes Grinsen an den Tag legte, das den lustvoll glitzernden Ausdruck seiner Augen schelmisch untermalte.
„Du nennst es also normal, dass eine Frau einem Wildfremden ein solches Angebot macht? Okay.“ Er stand auf. „Am besten streife ich dann mal ein bisschen durch die Gegend und schaue, ob mir vielleicht eine über den Weg läuft, die die Offerte verdoppelt. Vielleicht ja sogar deine reizende Nachbarin?“
Mistkerl. Er hatte sie und er wusste es. Der tratschfreudigen Elbi sprudelten die Informationen nur so über die Lippen. Verlobter. Geschäftsreise. Anstehende Hochzeit. Warum nur hatte sie so verdammt bescheuert sein müssen, ihr Dix’ Beschreibung vorzuschwärmen, als Elbi beim Kuchenessen nach dem Aussehen ihres Verlobten gefragt hatte. Ihr war auf die Schnelle kein anderer Mann eingefallen, dessen Bild so klar und deutlich vor ihren Augen stand. Jetzt wusste wahrscheinlich bereits die gesamte Nachbarschaft Bescheid und Elbi ging mit einer leeren Kaffeedose umher, um für ein Hochzeitsgeschenk zu sammeln.
Heiliger Strohsack, in was für eine Lage hatte sie sich hineinmanövriert. Und wie lächerlich sie sich wirklich gemacht hatte, bewies er auch noch mit seinem Spott, dass er ausgerechnet Mrs. Larrimore zu ehelichen bereit wäre, böte sie ihm das Doppelte. Mannomann.
„Nun, ich werde dann jetzt gehen. Leb wohl, Megan. Und nimm endlich das verdammte Ding runter. Ich werde dich nicht noch einmal belästigen.“
Schneller, als sie sich fähig fand zu reagieren, sprang Dix auf und war zur Wohnzimmertür hinaus. Sie folgte ihm auf dem Fuße. Gott, wenn er jetzt ging und sie so stur bliebe, würde sie sich noch mehr blamieren. Oder das Mitleid und wahrscheinlich noch mehr die Fürsorge der gesamten Nachbarschaft auf sich ziehen, allen voran Elbridge Larrimores. Das arme, verlassene Mädchen, dessen böser Verlobter in letzter Sekunde einen Rückzieher gemacht hatte. Ließ das bedauernswerte Ding einfach mit dem Haus im Stich. So eine bodenlose Frechheit. Verdammt!
„Dix, warte bit…“
Plötzlich lag eine eiserne Faust um ihren hinabbaumelnden Arm und wand ihr die Pistole aus der Hand. Nicht einmal einen Wimpernschlag später steckte die Waffe in Dix’ Hosenbund und sie fand sich mit den Armen rechts und links neben ihrem Kopf an die Wand gepresst.
„Einen Kuss, Megan“, raunte er und in seiner Stimme lag ein einziges, gefährliches Versprechen. „Den bist du mir schuldig.“
Hielte er sie nicht unnachgiebig fest, sie wäre an der Wand auf den Boden gerutscht und betäubt liegen geblieben. Sein Duft. Seine Nähe. Sein Gesicht, die funkelnden Augen vor ihrer Nase. Sie spürte seinen Atem. Je näher er kam, desto heißer brannte ihre Haut. Oh Gott, sie würde verglühen, noch bevor er seine Lippen auf ihre
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