G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
besiegelten und das Ganze nichts mit einer sentimental gefärbten
Hoch
-Zeits-Feier gemein hatte. Im Gegenteil. Sie fühlte sich, als fiele sie in ein bodenloses schwarzes Loch, ein Tief, aus dem sie sich nie und nimmer wieder würde befreien können. Für Zweifel war es jedoch zu spät. Sie setzte den letzten Schwung ihrer Unterschrift mit einem Füllfederhalter auf das Papier und schob das Blatt zu Dix hinüber.
Megan Dixon. Sie hatte den Schriftzug Hannson noch nicht ausreichend im Griff, da musste sie sich schon wieder einen neuen zulegen. Megan Dixon. Das klang so fremd. Aus Jamie McForest war in wenigen Wochen erst Megan Hannson und ruckzuck Megan Dixon geworden. Sie konnte den Namen gar nicht oft genug denken.
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“
Schnell und zärtlich, lautete die Vereinbarung. Der englische Prinz William und seine Kate hatten der Öffentlichkeit null Komma vier Sekunden gegönnt. Megan hatte nicht verlangt, das zu unterbieten, doch darauf beharrt, dass es vergleichbar sein sollte. Daher hob sie Dix unbefangen das Gesicht entgegen.
Himmel! Ebendieser stürzte über ihr zusammen, begrub sie unter seiner Wolkenlast, sog sie auf in das wattige Weiß. Umhüllte sie mit weicher Wonne, floss über ihre Haut wie warmer Sommerregen. Würde Dix sie nicht mit seinen kräftigen Armen umfangen und ihr Halt geben, bräche sie zusammen. Seine Lippen streiften die ihren warm und sanft. Ein Aufatmen brachte ihr Erleichterung.
Es war schon vorbei und all ihre Befürchtungen zeigten sich als Illusionen. Einen Herzschlag, bevor sie den Rücken straffen und sich lächelnd den Zaungästen zuwenden konnte, spürte sie, wie sich der Druck seiner Arme um ihren Oberkörper verstärkte. Seine Hände schlossen sich in ihrem Rücken direkt über dem Po, wobei Dix es nicht unterließ, einen Finger unter den Saum ihrer kurzen Bluse zu schieben und nackte Haut zu berühren.
Sie zitterte und schmeckte sein Lächeln eher, als dass sie es sah. Ihre Augen schlossen sich wie von allein, sein Grapefruitduft vernebelte ihre Sinne. Noch viel frischer roch sein Atem. Sein unwiderstehlicher Geschmack verbreitete sich in ihrem Mund und reizte jede Geschmacksknospe auf erotischste Weise. Wie eine Sucht wirkte seine Nähe, erfasste jede Faser ihres Herzens, ihrer Seele. Sie fand sich nicht mehr in der Lage, sich Dix zu widersetzen. Ihre Arme bewegten sich, ohne einen Befehl vom Gehirn bekommen zu haben – jedenfalls nicht von dem Teil, der noch zu denken vermochte.
Ihre Finger schlangen sich um seinen Nacken, während sie den Oberkörper leicht nach hinten bog und sich mit dem Becken gegen Dix’ Lenden drängte. Hitze schoss durch ihren Leib, als sie sein hartes Geschlecht spürte. Der Teufel musste sie reiten, dass sie ihren Unterleib unauffällig – so hoffte sie zumindest –, zart, aber in deutlich herausfordernder Weise, an ihm rieb. Nur ein winziges bisschen, aber genau das sorgte dafür, dass sie vom Boden abhob. Sie schwebte mit den Wolken in Richtung Universum und verlor mit jeder Sekunde von ihrer bedrückenden Last. Dix’ Hände pressten sich auf ihren Hintern, zogen sie noch näher heran. Glühende Lava schoss durch ihre Adern, brachte zur Explosion, was nicht bereits lichterloh brannte. Sie würde in seinen Armen zu einem Häufchen Asche zusammensacken. Seine Zunge fuhr aufreizend langsam umihre und zog sich im Schneckentempo zurück. Als Dix sich löste, ließ sie die Stirn gegen sein Kinn sacken. Nur langsam verklang das Rauschen in den Ohren, bis sie bemerkte, dass ihre Gäste donnernden Applaus geleistet hatten, der nun abebbte. Alles verbliebene Blut, das nicht im Rausch explodiert war, schoss in ihren Kopf. Wie sollte sie den Tag überstehen? Wie sollte sie Dix begreiflich machen, dass es keine gemeinsam verbrachte Hochzeitsnacht geben würde, nach dem, was zwischen ihnen passiert war? Sie spürte an seinem kurzen Zögern, dass auch er um Haltung rang.
Max rettete die Situation, indem er sie plötzlich gemeinsam an seine breite Brust zog und herzlich gratulierte. Als er sie aus den Fängen ließ, hatte Megan sich einigermaßen gefasst und überstand die Glückwünsche der anderen Gäste und des Stan-desbeamten.
Dann fand sie sich endlich im Sonnenschein vor dem Gebäude wieder und atmete durch. Sehr tief, um das animalische Verlangen, das nach wie vor durch ihren Körper tobte, in einen stählernen Käfig zu sperren. Da hatte es gefälligst zu bleiben. Der nächste Schritt ihrer Planung stand an.
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