G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
Badezimmertür ins Schloss fallen und kurz darauf Wasser rauschen hörte, kroch sie aus dem Versteck und schlich in den Flur. Im gleichen Moment klapperte die Haustür und Dad kam herein. Sie warf einen Blick überdas Treppengeländer, beobachtete, wie er seinen Hut abnahm und den Mantel an die Garderobe hängte. Jeez, was zog er für ein ranziges Gesicht? Besser, sie verkroch sich wieder. Sie trat leise zwei Schritte rückwärts. Falls Maya jetzt rauskam, würde sie wissen, dass Layla gerade aus ihrem Zimmer geschlichen kam und wenn Dad das erfuhr, konnte sie bei der Laune mit einer Woche Stubenbau rechnen. Erst recht, wenn Mom noch petzte, dass sie wieder den Müll nicht rausgetragen hatte. Noch immer sah sie ihren Vater zwischen den gedrechselten Streben des Geländers hindurch. Wenn er sich umdrehte und nach oben blickte, würde er sie allerdings im Schatten der Wand nicht ausmachen können. Sie wich weiter in Richtung ihres Zimmers und behielt ihren Vater im Blick. Sein Gesichtsausdruck wandelte sich von aggro zu aufgepimpt, als Mom aus der Küche trat.
„Hi Darling.“
„Hi Sweetheart.“
Dieses Gesülze. Mom löste den Knoten des Vertreterschals an seinem Hals. Und jetzt mussten sie auch noch knutschen – als wären sie nicht viel zu alt dafür. Layla verzog das Gesicht. Spätestens, seit sie zwölf geworden war, hätten ihre Eltern damit aufhören sollen. So richtig peinlich wurde es erst, wenn sie alle vier auf Inlinern durch den Park fuhren und die beiden selbst dabei an jeder Ecke rumleckten. Merkten die nicht, dass jeder sie anglotzte?
So wie der Typ, von dem Maya erzählt hatte. Angeblich fühlte sich Cindy von so einem Dully beobachtet. Nur, dass die sich was einzubilden schien. Hatte Maya jedenfalls gesagt, als Mom Cindys Schwester anrufen wollte. Oh Mann, den einen kam tatsächliche Aufmerksamkeit zuteil und sie merkten es nicht, Mayas Freundin bildete sie sich dagegen ein und flippte deswegen blöd rum. Die Welt war bescheuert.
„Maya? Layla? Kommt ihr zum Abendessen?“
Sie stieß mit dem Fuß gegen ihre Zimmertür und gab ihr einen leichten Tritt, sodass sie aufflog. „Bin schon auf dem Weg.“
Am Tisch zog sie eine Schnute. „Schon wieder Fischstäbchen“, maulte sie. „Warum gibt’s nur noch Mayas Lieblingsessen? Ich werd zu fett.“
„Du hast eine Meise, Layla.“
„Nee, du willst mich nur mästen.“
„Spinnerin.“
Layla häufte sich Kartoffelpüree auf den Teller. Ihre Mitteilungsgier brannte auf der Zunge.
„Und, Maya? Wie lief dein Tag? Was macht die Schule?“, fragte Dad.
Maya, Maya, Maya. Immer kam sie zuerst an die Reihe. Nur, weil ihre dämliche Freundin spurlos verschwunden war, legten Mom und Dad besondere Fürsorge an den Tag, fragten dauernd, wie es Maya ging. Kochten ihr Lieblingsessen. Nicht einmal Staub wischen musste Maya wie sonst.
„Wie immer.“
„Und bei dir, Layla?“
„Mrs. Stewart hat erzählt, Cindy und ihre Schwester hätten ihr Haus verkauft und wären umgezogen.“ Sie zog den Kopf ein, nur zur Vorsicht. Sie wusste genau, dass Maya es nicht wollte, dass über Cindy spekuliert wurde, aber irgendwie musste sie das Thema ja anschneiden. Ihr würde noch der Hals platzen, wenn sie die Neuigkeit nicht bald loswurde.
„Gibt’s was Neues über den Verbleib deiner Freundin?“ Dad streichelte Maya über die Schulter.
Ihre Schwester schüttelte den Kopf. Da log sie auch noch kackfrech.
Jetzt! „Cindy hat Maya vor ein paar Minuten angerufen.“
Dienstag, 2. August – Mittwoch, 3. August, Santa Monica
M egan kapselte sich von ihm ab. Sie entglitt ihm, flutschte ihm durch die Finger, als versuchte er, ein Quecksilberkügelchen aufzuheben. Noch während des Brunchs, zu dem sie ihre Hochzeitsgäste in Megans Garten eingeladen hatten, spürte er ihre Veränderungen und hatte Mühe, nicht darauf einzugehen. Am liebsten hätte er sie beiseite gezogen, übers Knie gelegt und ihr so lange den Hintern weichgehauen, bis sie ihm erzählte, wo der Hase im Pfeffer lag und dann hätten sie einen zweiten Versuch wagen können. Oder gleich ins nächste Feld springen und übereinander herfallen wie die Karnickel. Fürs erste Mal wäre das okay, vielleicht noch ein zweites, aber dann würde sich der Rest des Tages und die Nacht zur Unendlichkeit dehnen, während er ihren Körper erkundete, bis es kein Härchen mehr gab, das er nicht gestreichelt, keinen Leberfleck, den er nicht geküsst hatte.
„Mr. Dixon, sollen wir noch Chicken Wings nachlegen? Die
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