G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
einer Geschwindigkeit voran, als gälte es, einen Wettbewerb im Nordic Walking zu gewinnen. Nach einer Weile bremste Dix seine Schritte und zog Megan am Arm zurück.
„Kannst du nicht mehr oder was?“
Er lachte. „Doch. Aber ich denke, wir sollten reden statt rennen.“ Dix ließ sich in den Sand fallen und zog Megan mit. Sielandete über seinen ausgestreckten Oberschenkeln und rappelte sich hastig auf, wobei sie versehentlich seinen Schritt streifte. Bingo. Er stand. Aufrecht wie ein Zinnsoldat und befände sich Klein-Dix nicht eingeklemmt, wäre er ihm wohl am Bauchnabel aus der Hose gesprungen. Nur wegen einer winzigen, unbeabsichtigten Berührung. Beinahe hätte er Megan gebeten, das zu wiederholen, aber er verkniff es sich. Er betrachtete ihr Profil. Der leichte Wind legte eine blonde Haarsträhne über ihre Wange. Wie gern hätte er sie zurückgestrichen, mit den Fingerkuppen die Linie ihres Unterkiefers verfolgt, hinab zu den wundervollen Wölbungen unter ihrer Bluse. Rundausschnitt. Ein tiefes V wäre ihm deutlich lieber gewesen. „Wann wollen wir heiraten?“
Sie blickte ihn an. Grübelte. Er sah es an den winzigen waagerechten Falten, die sich auf ihrer Stirn bildeten. Ob sie wusste, wie verführerisch sie wirkte? So verbissen um Beherrschung bemüht, um Geschäftsmäßigkeit.
„Lass uns damit anfangen, uns ein wenig besser kennenzulernen und uns ein paar Fragen beantworten.“
„Okay.“ Er wartete darauf, dass sie loslegte, tippte, dass sie gleich mehrere auf einmal abfeuern würde, doch es kam nur eine.
„Wie alt bist du?“
„Zweiunddreißig.“
„Dreißig“, erwiderte sie und strich sich endlich das verführerisch wehende Haar hinters Ohr. „Was machst du beruflich?“
Auf diese Frage hatte er sich vorbereitet, wenn auch nur auf die Schnelle und er hatte in Absprache mit Max beschlossen, ihr einiges an Wahrheit aufzutischen, aber nicht alles.
„Max, den du im Trainingscenter kennengelernt hast, ist mein Boss. Gemeinsam mit sieben Jungs einschließlich mir ist er dabei, so etwas wie eine Security-Firma auf die Beine zu stellen. Du weißt schon … Objektschutz, Veranstaltungsschutz, Personenschutz, Begleitung von Geld- und Werttransporten, Chauffeurdienst und Detekteiservice.“
„Und darin seid ihr qualifiziert und habt Chancen auf dem Markt?“
„Max verfügt über weitreichende Verbindungen und die Jungs und ich absolvieren regelmäßige Trainings. Wir lernen ständig dazu und werden in speziellen Bereichen ausgebildet.“ Er legte eine Pause ein, wollte fragen, welchen Beruf sie ausübte, aber er entnahm ihrer Miene, dass ihre Wissbegierde noch nicht gestillt war. Deshalb setzte er noch eine Erklärung hinzu. „Max ist für uns wie ein Vater. Er hat einige von uns von der Straße geholt. Wir sind ihm dankbar und wollen die Gelegenheit nutzen.“ Er rieb sich über das Kinn. „Ich werde hin und wieder unterwegs sein, vielleicht auch mal für ein paar Wochen.“
Sie nickte nur, sah wehmütig aus.
„Als was arbeitest du?“
Megan senkte den Kopf. „Als Nachhilfekraft.“
„Und was unterrichtest du?“
„Deutsch.“
Sie war also gebildet, das hatte er bereits vermutet. Ihre Ausdrucksweise klang geschliffen, aber auch befehlsgewohnt, als hätte sie eine leitende Position inne. Oder einen verantwortungsreichen Job. Auf eine Nachhilfelehrerin hätte er im Traum nicht getippt, aber okay. Im Raten erwies er sich im Allgemeinen nicht als besonders gut, dafür im Kombinieren. Allerdings wollte sich in Bezug auf Megan kein Schema ergeben, nichts, was er als Puzzlestücke zusammenfügen konnte, um sich ein Bild zu machen. Die Waffe und die professionelle Art, wie sie damit umging, passte nicht, so wie einige andere Dinge, die ihm aufgefallen waren. Megan wirkte sportlich, beinahe sehnig, würde nicht ein winziges bisschen Speck hier und da ansehnliche Rundungen formen. Es stand ihr gut. Dennoch wirkte es … er fand nicht gleich den richtigen Begriff … unecht. Ja. Es stand ihr, aber es passte nicht zu ihr.
„Was sind deine Hobbys?“ Dieses Frage- und Antwortspiel erinnerte ihn an das Herantasten an das andere Geschlecht während der ersten Klassen der Highschool. Ungewohnt, seltsam, aber irgendwie auch nicht schlecht. Es verursachte hier und da kleine Hormonstöße, die süß und prickelnd durch seinen Körper zogen. Nie hatte ihn Persönliches an seinen Partnerinnen interessiert. Meistens fragte er allenfalls nach ihren Namen. Nach dem Sex. Wenn überhaupt.
Megan hob
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