G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
tot.“
Schon stand Dix hinter ihr und beugte sich herab, zog sie in die Arme. „Du musst nicht darüber reden, wenn es dir schwerfällt, Liebes.“
Tränen schossen aus ihren Augen, damit hatte sie nicht gerechnet. Er zeigte sich derart einfühlsam, dass sich ihr Innerstes vor Liebe verkrampfte. Die Einsicht, dass sie diesen Mann nicht nur körperlich begehrte, sondern mit jeder Faser von Herz und Seele liebte, hatte während der Fahrt ihr Bewusstsein im Sturm erobert. Mit jeder Meile, die sie zurücklegte, vermisste sie ihn mehr. Spätestens, als L. A. County hinter ihr lag, geriet der Schmerz zur Gewissheit. Sie hatte sich Hals über Kopf verliebt und das Gefühl ging bereits jetzt um so vieles tiefer, dass sie nicht daran denken mochte, wie qualvoll es erst sein würde, wenn sich in fünf Jahren ihre Wege trennten. Wenn er ihre Liebe nicht erwiderte – jedenfalls den Teil, der neben Sex zu einer Beziehung gehörte. Dass er sie begehrte stand außer Frage, aber würde sie ihm jemals mehr bedeuten als eine Bettgespielin? Er machte nicht im Geringsten den Eindruck, dass er für das Leben an der Seite einer einzigen Frau geschaffen war. Kinder? Ein süßer Traum, nicht mehr. Undenkbar. Es gab so viel, das sie von ihm und über ihn wissen wollte. Bislang kannten sie sich nicht gut genug, um sich uneingeschränktes Vertrauen zu schenken und darin lag auch ein Grund, warum sie ihm noch nicht ihr komplettes Leben erzählen konnte. Nicht, dass sie ihm misstraute – doch die Angst, er würde sich zurückziehen, vor einer solchen Belastung fliehen und sich von ihr abwenden, schnürte ihr die Worte ab. Es wäre ihm nicht einmal zu verübeln. Im Prinzip standen sie sich noch immer wie Wildfremde gegenüber, wussten nichts voneinander, außer, dass sie sich beim Sex perfekt ergänzten. Aber dafür gleich die Verantwortung für eine Frau mit Anhang übernehmen? Darauf aufpassen, dass deren kleine Schwester nicht erneut in die Schusslinie eines gefährlichen Psychopathen geriet? Bei allen Heiligen, das mussteeinfach zu viel verlangt sein und das wollte sie auch nicht. Und andererseits auch doch. Genau das. Die Verantwortung teilen, sich die Sorgen von der Seele reden und wissen, sie war nicht allein. Sicherheit finden in dem Gefühl, dass es jemanden gab, der auf sie und mit ihr auf Kristy aufpasste. Sich zurücklehnen an eine starke Schulter, während Arme wie Stahl sie umfingen und ihr Schutz und Geborgenheit schenkten, sodass sie zumindest zeitweise loslassen konnte und nur sie selbst sein durfte. Wer immer das war. Megan Dixon? Megan Hannson? Jamie McForest?
„Megan“, raunte er an ihrem Ohr und wischte ihr die Spuren der Tränen aus dem Gesicht, küsste den salzigen Film von ihren Lippen.
„Wo bleibt denn nun mein Verwöhnprogramm, he?“
Sie lächelte. Gott ja, sie lächelte schon wieder. Er wusste genau, dass er im Moment nicht tiefer in sie dringen durfte, wollte er verhindern, dass sie zusammenbrach und sich in nichts als ein heulendes Häufchen Elend verwandelte. Megan huschte in die Küche, wärmte das Essen auf und schenkte gekühlten Champagner nach.
„Lass es dir schmecken.“ Sie schlüpfte aus den hochhackigen Sandalen und tastete sich mit den Füßen unter dem Tisch an seinen Stuhl heran. Mit den Zehenspitzen schob sie seine Knie auseinander und drängte sich vor bis in den Schritt. Dix warf ihr einen tiefen Blick zu, fesselte ihr Augenmerk an sein Antlitz und umfing sie mit knisternder Spannung, mit einem gefährlichen Versprechen, das ihm aus jeder Pore sprühte:
Vorsichtig, Megan Dixon, ich werde dich erobern. Du wirst mir gehören, mit Haut und Haar. Du bist Rotkäppchen und ich der böse Wolf. Ich werde dich verschlingen
. Ihre Fantasie setzte die stumme Zwiesprache fort.
Und wenn du es geschafft hast, wird dein Interesse an mir verblassen, wirst du dir eine neue Herausforderung suchen und meine Seele in Trümmern zurücklassen
. Das Fazit lautete: Sie wollte die Folgen nicht akzeptieren, nicht wissen, nicht hören, nicht sehen. Sie wollte nur eins mit ihm werden, nichts im Moment mehr als das. Sich seiner Kraft ergeben, sich in ihm verlieren. Nur der Augenblick zählte. Morgen lag in weiter Ferne.
Dix betrachtete Megans Gesicht und suchte nach Anzeichen von Niedergeschlagenheit. Auf keinen Fall wollte er ihre seelische Verfassung ausnutzen und sich auf erotische Spielchen einlassen, wenn sie sich hinter einer Maske verbarg und ihm etwas geben wollte, zu dem sie sich verpflichtet fand, weil
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