G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
der Veranda trat und ihren Blick gesehen, der „Hilf mir“ schrie, wäre er der lieben Nachbarin nicht wie ein gehorsamer Dackel gefolgt.
Quentin drückte ihm ein Bier in die Hand. In der Tat rochen die Steaks vom Grill verführerisch, und als eins vor ihm auf dem Teller lag, griff er herzhaft zu.
„Megan hat erzählt, dass du bei einem Security-Service arbeitest. Ist das nicht wahnsinnig spannend und auch gefährlich? Was machst du genau, Dix?“
Er kaute auf dem Fleisch herum und wedelte mit der Hand. „Heiß“, zischte er zwischen den Zähnen hindurch. Was immer er antworten würde, es machte die Runde durch die komplette Nachbarschaft. Er wusste nicht, ob es besser war, seinen Job als langweiligen Dienst à la Werkschutz darzustellen oder ob er Elbis Neugierde mit einer atemberaubenden Diamantentransport-Geschichte beglücken sollte. Quietschende Reifen vor ihren Häusern enthoben ihn einer Antwort.
Die Wagentür flog zu heftig auf, eine Frau in den Vierzigern in einem Nadelstreifenkostüm hastete auf die Garage zu. Sie riss die Tür mit einer Wucht auf, dass diese gegen die Wand krachte. Da schien mächtiger Ärger im Anmarsch. Dix entschuldigte sich und Kristy eilte ihm nach. Sie erreichten die obere Etage gleichzeitig und stießen auf dem Flur vor dem Nachhilfezimmer mit der Frau zusammen, die ihre Tochter am Arm hinter sich herzerrte und es offenbar ziemlich eilig hatte. Ehe Dix sich versah, klebte die Rechte der erzürnten Frau auf seiner Wange.
„Sie sollten besser auf Ihre Frau aufpassen. Was sind Sie für ein Mann, zu gestatten, dass die eigene Ehefrau sich prostituiert? Sitzen dabei und gucken zu. Haben wahrscheinlich auch noch Ihren Spaß dabei, ja?“ Sie schubste ihn rüde beiseite und drängte sich zwischen ihm und Kristy hindurch. „Oder kassieren Sie das Geld gleich ab? Elender Zuhälter!“
Sie rauschte die Treppe hinunter und das arme Mädchen stolperte hinterdrein, fiel beinahe die letzten Stufen hinunter und fing sich in letzter Sekunde am Treppengeländer ab. Unten drehte sich die Furie um. „Das wird ein Nachspiel haben, Mrs. Dixon! Glauben Sie bloß nicht, dass Ihnen noch jemand seine Kinder zum Unterricht bringt.“ Ihre letzten Worte zischte sie wie eine Schlange und setzte hinzu: „Sie sollten sich besser aus dieser Gegend verabschieden und sich eine neue Bleibe suchen. Ich werde dafür sorgen, dass …“ Sie sprach immer schneller und ihre Drohung verschwamm in wutentbranntem Gehaspel.
Kristy stand stocksteif und weiß wie Kalk an die Wand gelehnt. Dix stürzte voran. „Megan!“
Sie saß an ihrem Schreibtisch, den Kopf in die Hände gelegt. Ihre Schultern zuckten. Dix legte die Arme um sie und zog sie an seine Brust. Sie schmiegte sich eng an ihn und weinte. Mittlerweile stand auch Kristy neben ihnen und streckte die Hände nach Megan aus. Plötzlich hielt er zwei aufgelöste Frauen im Arm, die Rotz und Wasser heulten. Er wusste nicht, was er tun sollte.
Die furchtbare Anschuldigung der Frau wiederholte sich in seinem Kopf und gleichzeitig drängte sich ein Bild in seine Gedanken, wie Simba und Neil Megan im Rio Gentlemen’s Club an der Seite eines Mannes zu sehen geglaubt hatten. Er wollteeinen Zusammenhang nicht wahrhaben.
„Kommt“, raunte er, „lasst uns rübergehen.“ Viel lieber hätte er allein mit Megan geredet, erfahren, was genau die Frau ihr vorgeworfen hatte und was Megan dazu zu sagen hatte, doch Kristy wirkte nicht, als ob man sie derart aufgelöst zurücklassen könnte. Warum ging einer fremden Studentin ein Streit wie dieser so an die Nieren?
Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis sie gemeinsam in der Küche saßen, die Frauen ein Glas Brandy in den Fingern drehten und mit verquollenen Augen auf den Tisch starrten.
„Es ist nicht wahr“, flüsterte Megan so leise, dass er ihre Worte kaum verstand. „Ich weiß nicht, was in Mrs. Fleming gefahren ist.“
„Was genau hat sie dir vorgeworfen?“ Dix konnte es sich lebhaft ausmalen und kam sich reichlich blöd vor wegen dieser Frage, die ihm einfach über die Lippen gerutscht war. Er legte den Arm um Megan und zog sie näher heran.
Sie schüttelte den Kopf. Eine Träne tropfte auf seine Hand.
Dix suchte Kristys Blick und versuchte abzuschätzen, ob sie sich ausreichend beruhigt hatte. „Würde es dir etwas ausmachen, wenn du uns allein lässt?“ Er sprach langsam und mitfühlend. „Ich meine, wenn …“
Kristy stand auf. „Schon gut. Ich verstehe das.“ Sie umarmte Megan, küsste sie
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