G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
aus, obwohl gleichzeitig pures Glück durch ihre Adern schoss.
„Bitte fahr jetzt nicht“, wisperte sie. „Lass uns erst zu Hause reden.“
Er ließ sie nicht zu Atem kommen, küsste sie wieder und wieder und wühlte mit den Fingern in ihrem Haar, dass sie gleich aussehen würde wie eine zerrupfte Henne, wenn sie den Dodge in Empfang nahm. Die Gedanken verrannen und nur heißes Verlangen blieb zurück. Er liebte sie. Er hatte es gesagt.
Sie wiederholte die Worte. „Ich liebe dich, Dix.“
Er ließ sie erst los, als der Fahrer des Abschleppwagens an die Scheibe der Fahrertür klopfte und mit einem Blatt Papier wedelte. Sie stiegen aus und Megan bezahlte die Rechnung. Die Reifen an ihrem Wagen waren bereits gewechselt und sie entsann sich nicht, dass sie den Wagenschlüssel entgegengenommen hatte. Er lag plötzlich in ihrer Hand und Dix sagte, dass er hinter ihr herfahren würde. Sie fühlte sich nicht in der Lage, das Steuer zu halten oder die Pedale zu bedienen und doch fand sie sich eine Zeit später vor dem Garagentor ihres Hauses wieder. Die Fahrtstrecke hatte sie wie in Trance bewältigt und sie brauchte Sekunden, um das Bild vor ihren Augen in die Realität einzuordnen.
Kristy saß auf dem Gartenmäuerchen, das an die Einfahrt grenzte. Mit den Armen umschlang sie ihren Oberkörper und schaukelte unablässig vor und zurück. Elbi stand hilflos neben ihr und redete auf sie ein.
Megan schwankte, als sie aus dem Wagen stieg und auf die beiden zurannte.
„Kristy!“ Sie kniete vor ihrer Schwester nieder. „Was ist los?“
Das Mädchen zitterte, ihre Zähne schlugen klappernd aufeinander. Trotz der Wärme überfloss ein eisiger Schauder Megans Körper. Gott, was war passiert? Sie zog Kristy in den Stand, legte den Arm um ihre Schultern und führte sie in Richtung Garage. Mit einer wortlosen Geste dankte sie Elbi und bat Dix, im Haus auf sie zu warten. Er nickte und ließ sie allein. Auch Elbi zeigte sich ausnahmsweise nicht aufdringlich und zog sich still zurück, was Megan fast nicht erwartet hätte.
In Kristys Zimmer brach das Mädchen zusammen, rollte sich auf dem Bett ein und schluchzte unzusammenhängende Worte, deren Sinn sich Megan nicht zusammenreimen konnte. Sie tränkte einen Waschlappen in kaltem Wasser und wischte Kristy den Schweiß von der Stirn.
„Maus, was ist los?“
Ein heftiger Schluckauf verhinderte, dass Kristy etwas sagen konnte. Angst legte sich wie ein dunkler Schleier um Megans Körper, umhüllte ihre Gedanken und schürte böse Vorahnungen wie ein omenhaftes Déjà-vu. Nur dass sie wusste, dass sie keiner Täuschung unterlag, sondern eine fast identische Situation bereits erlebt hatte.
Kristys Worte schlugen wie eine Atombombe in ihrem Geist ein.
„Bradly Hurst.“
„Oh mein Gott, Kristy. Was ist mit dem Kerl?“
Kristy schluchzte laut auf, grub den Kopf in das Kissen und hämmerte mit den Fäusten in die Federn. „Ich habe ihn gesehen, ich habe ihn gesehen“, klangen die erstickten Schreie an Megans Ohren.
Sie sackte vor dem Bett auf die Knie, wusste, ihre Beine hätten sie nicht eine Sekunde länger getragen. „Wann? Wo?“ Megan schlang die Arme um ihre Schwester.
„Ich weiß nicht. Vorhin irgendwann. Am Haus.“
Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie sprang auf und rannte zur Toilette. In letzter Sekunde schaffte sie es, den Deckel hochzuheben, ehe sie sich in heißen Schwallen erbrach. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, als wütete ein Tornado in ihrem Kopf. Das konnte unmöglich sein, das durfte nicht sein!
Lieber Gott, hilf mir!
Sie spülte sich den Mund aus und wankte an Kristys Bett zurück. Die Kleine lag lethargisch da und starrte an die Decke. Ihre Hand fühlte sich mit kaltem Schweiß überzogen an und zitterte kaum sichtbar, aber mit einer Intensität, die zeigte, dass die Regung aus Kristys tiefstem Inneren rührte.
„Maus, erzähl mir, was vorgefallen ist.“ Sie presste Kristys Hand. „Bitte, es ist wichtig“, fügte Megan mit aller Eindringlichkeit hinzu, die sie aufzubringen vermochte. Sie schluckte, spürte, wie sich ihr Magen erneut umdrehte, als Kristys todtrauriger Blick den ihren traf. Sie sah die Wahrheit darin, erkannte, dass ihre Schwester kein Gespenst gesehen hatte und felsenfest glaubte, Bradly Hurst begegnet zu sein.
„Ein Wagen hat vor der Tür gehupt“, begann sie schließlich. Ihre Stimme klang unbewegt. Mechanisch. „Ich bin ans Fenster gegangen und habe hinausgesehen. Da stieg ein Kerl aus und ging auf das Haus zu. Er
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