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Generalprobe Zeitballett

Generalprobe Zeitballett

Titel: Generalprobe Zeitballett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Sie dem­nächst aus­neh­men wird, tut mir jetzt schon leid. Bei Ih­rem Fett hat er mit sei­nem Stein­keil ei­ne Men­ge Ar­beit. Oder zie­hen Sie ei­ne at­lan­ti­sche Stor­g­ha aus Fe­der­stahl vor? Da könn­te ich aus­hel­fen.«
    »Was macht man mit ei­nem sol­chen Men­schen?« frag­te Ta­nahoyl kla­gend. »HC-9, Sie sind der Chef der Ex­pe­di­ti­on. Wenn Sie nicht so­fort …«
    »Na, was denn ›so­fort‹?« kreisch­te der Zwerg teu­fels­wild. »Sind Sie ne­ben­bei nicht auch Pa­läo­kli­ma­to­lo­ge und Pa­läo­geo­graph? Was ist denn aus Ih­ren hoch­wis­sen­schaft­li­chen Vor­her­sa­gen ge­wor­den? So viel, daß wir nach vier­zehn Ta­gen ge­ra­de auf der Hö­he von Ca­sab­lan­ca an­ge­kom­men sind. Es feh­len noch rund vier­zehn­hun­dert Ki­lo­me­ter bis nach Bay­ronur. Das Kli­ma der At­lan­ti­schen Epo­che war wohl nur ein be­lieb­tes Denk­spiel in Ih­ren Krei­sen, was? Wie sieht es denn in Wirk­lich­keit aus? Die tro­pi­sche Son­ne knallt vom Him­mel, und zehn Mi­nu­ten spä­ter er­le­ben wir einen Tem­pe­ra­tur­sturz bis hin­un­ter auf zwan­zig Grad mi­nus. Cel­si­us, ver­steht sich! Ab so­fort ren­nen Sie mit Bras­sen und Scho­ten aus, mein Lie­ber. Da se­hen Sie mal an­deu­tungs­wei­se, was Ih­re see­fah­ren­den Vä­ter von den Leu­ten ver­langt ha­ben. Ist die La­ge jetzt klar, Pro­fes­sor?«
    »Son­nen­klar«, fiel Dr. Fra­mus G. Al­li­son er­regt ein. »Hö­ren Sie, Kon­nat, Ih­rem Gift­zwerg ge­be ich nur un­gern recht, aber dies­mal muß ich es. Wir wer­den, wenn das Wet­ter so bleibt, Bay­ronur nicht vor En­de April er­rei­chen. Bis da­hin ist der Mars ein­mal ge­we­sen, und die De­ne­ber ha­ben be­reits den Mond be­setzt. Das wis­sen wir ex­akt aus den mar­sia­ni­schen Über­lie­fe­run­gen. Wenn wir nicht ein­grei­fen kön­nen, wird Ad­mi­ral Sag­hon sei­ne Lang­zeit­waf­fen zün­den; egal, was er dar­un­ter ver­steht und was wir Nar­ren noch im­mer nicht wis­sen. For­dern Sie ein Trieb­werk an, das man auf der ROD­KON-WHU ir­gend­wie ein­bau­en kann. Ent­schei­dend ist, daß wir schnells­tens die Schlecht­wet­ter­zo­nen ver­las­sen.«
    »Sie soll­ten GWA-Schat­ten, die das lo­gi­sche Den­ken als Ta lent in sich tra­gen und die es des­halb bis zur höchs­ten Rei­fe schu­len konn­ten, nicht stän­dig un­ter­schät­zen, Fra­mus«, ent­geg­ne­te ich. »Nein, Mo­ment mal, ich bin noch nicht fer­tig.«
    Un­ser Rie­sen­ba­by schloß den Mund und ver­such­te, sei­ne Im­pul­si­vi­tät zu be­herr­schen.
    »Schön, was wol­len Sie sa­gen?«
    »Wir sind seit vier­zehn Ta­gen un­ter­wegs. Bei güns­ti­gen Wind­ver­hält­nis­sen könn­ten wir be­reits an­ge­kom­men sein.«
    »Die ha­ben und hat­ten wir aber nicht.«
    »Weiß ich auch, Sie Schlau­mei­er. Da wer­den wir eben be­haup­ten, wir hät­ten sie ge­habt! In we­ni­gen Stun­den wird auf sämt­li­chen Wel­len­län­gen der mar­sia­ni­schen Funk- und Or­tungs­über­wa­chung die Höl­le los sein. Mei­nen Sie et­wa, dann wür­de man sich noch in­ten­siv um ein in Bay­ronur an­kom­men­des Se­gel­schiff küm­mern? Das kann man sich er­lau­ben, wenn man nichts Bes­se­res zu tun hat. Al­so wer­den wir ab so­fort mit Voll­dampf los­rau­schen.«
    »Das ist ein Phan­tast!« er­klär­te Al­li­son, sich bei­fall­hei­schend und doch un­si­cher wer­dend um­bli­ckend. » Wie wol­len Sie Dampf auf­ma­chen? Mit un­se­ren nicht­vor­han­de­nen Hilfs­mo­to­ren?«
    Ich mach­te dem Spuk ein En­de. Ei­gent­lich war es un­ver­ständ­lich, daß die­ser bril­lan­te Wis­sen­schaft­ler und tüch­ti­ge See­fah­rer nicht auf den ein­zig rea­li­sier­ba­ren Ge­dan­ken kam.
    »Fah­ren Sie bit­te die Un­ter­was­ser­an­ten­ne aus, Doc. Das Atom-U-Boot HU­RON steht be­fehls­ge­mäß in un­se­rer un­mit­tel­ba­ren Nä­he. Die ge­ringst­mög­li­che Sen­de­ener­gie be­nut­zen. Mir ge­nügt ei­ne sim­ple Bild-Sprech­ver­bin­dung in Schwarz­weiß und nor­mal-di­men­sio­nal. Die Or­tungs­ge­fahr ist ver­nach­läs­sig­bar ge­ring. Wo­zu ha­ben wir die schnel­len Jagd­boo­te der SWORD­FISH-Klas­se stück­wei­se in den Zeit­de­for­ma­tor ver­la­den und in die Ver­gan­gen­heit ge­bracht? Nur um sie

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