Generalprobe Zeitballett
tödlich wirkenden Temperaturen erzeugen.
Große Landstriche würden davon betroffen werden.
Das war nur der Anfang vom Ende, denn wir wußten, daß sich Katastrophen dieser Art häufen würden! Wenn die Deneber endgültig zum Großangriff auf die Mondfestung ansetzten, würden viele marsianische und denebische Raumschiffe in die Erdatmosphäre stürzen und dort explodieren.
Einige Kampfschiffe, deren noch intakte Hochenergie-Schutzschirme ein Verglühen infolge der Reibungswärme verhinderten, würden sogar in die Erdoberfläche einschlagen und Krater bis zu zwanzig Kilometer Tiefe reißen.
Eines davon würde nach dem Einschlag atomar reagieren und den Untergang des Erdteils Atlantis auslösen. Auch wir ahnten nicht, welcher unglückliche Schiffskommandant mitsamt seinem Kampfraumer gleich einem Kometen in die Erdkruste hineinrasen würde. Wir wußten aber sehr gut, daß wir bis zu diesem Zeitpunkt verschwunden sein mußten, denn nur wenig später würde die Große Flut kommen und die Kontinente überspülen. Dann würde die Menschheit der Atlantischen Epoche bis auf wenige Überlebende untergehen.
Diese Katastrophe, die beinahe zur Vernichtung unserer Welt geführt hätte, war in den Sagen und Berichten aller Völker der Jetztzeit erhalten. Niemand wußte, wer die Schreckensnachricht weitergegeben hatte. Man fand aber überall Hinweise darauf.
Und wir steckten mitten drin! Wir erlebten mit dieser ersten Explosion den Beginn der menschheitsvernichtenden Ereignisse.
Für die Bewältigung unserer Aufgabe konnte es sich vorteilhaft auswirken! Jetzt würde garantiert niemand mehr auf uns achten.
Mir wurde klar, daß wir in dem entstehenden Durcheinander, das sich hier und dort schon zum Chaos steigerte, unauffällig untertauchen konnten. Diese Unauffälligkeiten brauchten wir aber, denn sonst würde es uns nie gelingen, an die geheimnisvolle Langzeitwaffe des marsianischen Oberkommandierenden heranzukommen.
Selbst wenn wir sie fanden und in ihrer Funktion begriffen, konnten und durften wir sie nicht sichtbar unschädlich machen. Ein Mann wie Saghon hätte Möglichkeiten gefunden, noch im letzten Augenblick andere Dinge mit Spätwirkung zu installieren.
Ich ertrug daher mit gebotener Gelassenheit das Donnern des heißen Orkans und das wahnwitzige Rollen der RODKON-WHU, die nach der materialzermürbenden Überfahrt schon wieder durchgebeutelt wurde.
Meine souveräne Haltung ging in dem Augenblick verloren, als alle drei Masten von einem feuerspeienden Phantom abrasiert wurden.
Das teuflische Krachen war weniger schlimm als die herabkommenden Teile der Takelage. So mußte es Nelsonschen Schiffsbesatzungen ergangen sein, wenn ihnen der Gegner mit einer vollen Breitseite Stengen und Untermasten zerfetzte.
Das heulende Etwas war ein Energiegleiter der marsianisch-atlantischen Luftüberwachung gewesen. Er hatte anscheinend nicht schnell genug landen können, war von den Orkanwirbeln erfaßt und ausgerechnet gegen unsere Takelage geschleudert worden. Vielleicht hatten sich die Insassen sogar um die soeben eingelaufene RODKON-WHU kümmern wollen.
Ich sah inmitten des Tobens, daß der Gleiter nahe der Einfahrt gegen die alten Festungsruinen raste und in blendender Atomglut explodierte.
»Die nächste Druckwelle!« gab Hannibal telepathisch durch. »Das ist vielleicht ein Empfang.«
Ich schrie ihm zu, er solle seine unpassenden Bemerkungen gefälligst für sich behalten, aber er hörte mich nicht.
Unser entmastetes Schiff wurde von der Druckwelle erfaßt, nahezu aus dem
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