Generation A
hasse ich Sport. Der Astronaut Neil Armstrong hat einmal gesagt: ›Gott hat uns nur eine begrenzte Zahl von Herzschlägen gegeben, und ich werde meine nicht damit verschwenden, irgendwelche Straßen entlangzurennen.‹ Ich liebe Tiere, aber nicht diese Hunde, deren Stirnpartien aussehen wie die der Ferengis bei Star Trek.«
ANNONCE DREI:
»Hallo, potentieller Lebensgefährte. Momentan bin ich eine Gefangene in einer Level-4-Seuchenschutzeinrichtung, wo ich mit seltsamen Geleewürfeln ernährt werde und man mir aus Gründen, die mir immer noch unklar sind, jeden Zugang zu Kultur und Medien verweigert. Ich bin keine Vegetarierin, würde aber jemanden bevorzugen, der keine zwei Kühltruhen voller Wildbret hat, das ohnehin nie gegessen wird. Das ist mir zu unheimlich.«
Hallo, hier ist die unflätige Exbetschwester. Ich möchte Sie zu einer Wette auffordern. Ich wette, ich kann Sie dazu bringen, anders von Ihrem Kopf zu denken, nachdem Sie diesen Absatz gelesen haben.
Gilt die Wette? Okay, machen Sie Folgendes: Reiben Sie sich hinter Ihren Ohren und riechen Sie dann an Ihrem Finger - das Ergebnis wird Ihnen wahrscheinlich nicht gefallen. Nun möchte ich, dass Sie Ihren Zeigefinger nehmen, das Zahnfleisch über Ihren oberen Schneidezähnen massieren und etwas von dem Schmand herausdrücken, der sich zwischen Zähnen und Zahnfleisch eingenistet hat. Dann reiben Sie Ihre Finger leicht aneinander und riechen daran. Iii-bäh! Schlechter Atem in konzentrierter Form.
Woher ich das weiß? Ich bin nicht nur eine Exbetschwester mit Schandmaul, ich bin daneben auch Zahnhygienikerin. Ich weiß, ich weiß - wie kommt jemand darauf, freiwillig Zahnhygieniker zu werden? Also es war nicht so, als wäre ich irgendwann mal im Büro eines Berufsberaters beim Blättern im Carter Magazine auf eine Anzeige für Zahnhygieniker gestoßen und hätte gesagt: »Halt! Das ist genau der Job für mich.« Nein, das ist einer dieser Berufe, in die Menschen hineinrutschen: Vielleicht interessiert man sich ja für Zähne, möchte aber nicht einen Großteil seines Lebens darin investieren, Zahnmedizin zu studieren. Vielleicht will man auch nur irgendwas zu tun haben, bis man Kinder kriegt und vom Arbeitsmarkt verschwindet. Oder man ist, wie ich, bloß irgendwie antriebsschwach, und die Eltern sitzen einem im Nacken, man solle etwas aus seinem Leben machen und ... dann wacht man eines Tages auf und entdeckt, dass man Zahnhygienikerin geworden ist.
Mein Tourette-Syndrom macht mich zur großartigen Hygienikerin. Bei mir bekommt jeder seine Abreibung. Haben Sie auch regelmäßig Zahnseide benutzt? Erzählen Sie mir nichts, ich seh doch, dass Sie's nicht getan haben. Na also, warum befolgen Sie meine Anweisungen nicht? Übrigens, Ihr Atem stinkt, entweder weil Sie sich nicht oder falsch die Zähneputzen. Wenn ich den Leuten erst mal den Schmand-unterm-Zahnfleisch-Trick gezeigt habe, gewöhnen sie sich fast immer an, ihre Zähne ordentlich zu putzen.
Die ersten Stunden, nachdem ich aus der Isolation raus war, verbrachte ich in einem Cafe in Winnipeg und wartete das Ende eines Schneesturms ab, damit meine Kontaktperson »Denny« mich abholen konnte. Ich war ein bisschen pikiert, weil ich behandelt wurde wie eine Sporttasche mit minderwertigem Gras; ich vermisse die Zeiten, als Regierungen noch Geld hatten. Denny steckte offenbar auf der anderen Seite der Stadt im Schnee fest, und so saß ich bestellt und nicht abgeholt in einem Cafe, dessen Boden mit eisgrauem Stiefelmatsch verdreckt war. Das Durchschnittsalter der Kundschaft schien zwischen siebzig und fünfundsiebzig zu liegen. Meine ersten fünf Donuts schmeckten himmlisch, beim sechsten fühlte ich mich wie ein verfressenes Schwein.
Die einzige Lektüre waren ein paar religiöse Traktate, die jemand auf einem Abfalleimer hatte liegenlassen, aber ehrlich gesagt, ich war so froh, überhaupt wieder etwas lesen zu können, dass ich sogar die Zutatenlisten in 4 -Punkt Helvetica Light auf einem Krapfenkarton studierte, den ein anderer Gast freundlicherweise auf meinem Tisch hatte liegenlassen. Die Traktate waren ein komischer Mix aus »Olde-Tyme-Religion«, Mormonismus und Körperhygiene - sozusagen ich abzüglich des Mormonenanteils. Ich las:
JOSEPH SMITH Geboren 1805, Sharon, Vermont Gestorben 1844, Carthage, Illinois
Was hätte ich gern auf meinem Grabstein stehen?
DIANE BEATON Geboren 1990, Kapuskasing, Ontario Gestorben 2077, Becquerelkrater, Mars
Was soll ich sagen -
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