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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Müller
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eines Computers wird deutlich, wie der technische Fortschritt dazu herangezogen wird, den Anstieg des berechneten Preisindex zu manipulieren. Stellen sie sich vor, sie kaufen alle 18 Monate einen neuen Computer, der nach dem Moor’schen Gesetz immer die doppelte Leistung seines Vorgängers aufweist (Prozessor-Geschwindigkeit, Größe der Festplatte, etc.). Der Preis des Computers jedoch beträgt konstant 1000,- Euro, sodaß uns der gesunde Menschenverstand sagt, daß sich der Preisindex für Computer also nicht ändern sollte.
    Die Statistiker jedoch sagen Ihnen nun, daß der neue Computer aufgrund der doppelten Geschwindigkeit nur noch 500,- Euro gekostet hat, egal, ob sie beim Kaufen immer noch Ihre 1000,- Euro auf den Tisch legen mußten oder nicht. In weiteren 18 Monaten rechnen die Statistiker dann nur noch mit 250,- Euro für ihre bezahlten 1000 — Euro und so weiter.
    Durch höhere technische Leistungen geht also der Preis reduziert in die Statistik ein und verfälscht dadurch den Anstieg des Preisindex. Anders ausgedrückt: Qualitätssteigerungen werden schlicht als Preissenkungen interpretiert. Daß dem wirklich so ist, bestätigt uns wiederum das Statistische Bundesamt selbst:

    »Berechnungen für die zehn zurückliegenden Monate zeigen, daß ein mit hedonischer Qualitätsbereinigung berechneter Preisindex für Personalcomputer in diesem Zeitraum im Durchschnitt etwas stärkere Preissenkungen ausweist als der entsprechende Index mit traditioneller Qualitätsbereinigung: Der hedonische Index ist im Vormonatsvergleich durchschnittlich um 1,1 Prozentpunkte stärker zurückgegangen.« [3.15]

    Ebenfalls Anwendung finden diese Bereinigungsverfahren z. B. bei Autos, Wäschetrocknern, Mikrowellengeräten, Kühlschränken, Camcordern, DVD-Playern, aber interessanterweise auch bei Büchern und Lebensmitteln. Der Pimco -Manager Bill Gross, der als der »Warren Buffett des Anleihenmarktes« bezeichnet wird, führte in seinem Investment Outlook im Oktober 2004 an, daß derzeit im Preisindex der USA in nicht weniger als 46 Prozent der Fälle hedonisch manipuliert wird:

    »Heute kommen nicht weniger als 46 Prozent des Gewichtes des amerikanischen Konsumentenpreisindexes von hedonisch bereinigten Produkten. Pimco errechnet ohne diese Bereinigungen, (...) daß der Preisindex seit 1987 jedes Jahr um 0,5 bis 1,1 Prozent höher wäre .« [3.16, Übersetzung des Autors]

    Weiterhin konnte Eric Hommelberg zeigen, daß die US-Regierung den Ölpreis fortlaufend um ca. 23 Prozent zu niedrig in die statistischen Berechnungen eingehen läßt. So lag z. B. im Januar 2005 der Ölpreis bei durchschnittlich 46,84 Dollar pro Barrel, die Regierungsstatistiken wiesen jedoch einen Preis von lediglich 35,35 Dollar aus [3.17].

    Es sollte mit diesen Ausführungen ersichtlich geworden sein, daß die öffentlich akzeptierte Definition »Inflation = Anstieg des Preisniveaus eines Warenkorbes« nicht korrekt ist und staatlichen statistischen Manipulationen Tür und Tor öffnet. In diesem Zusammenhang sind die Nachfragen des Autors beim Statistischen Bundesamt interessant, die am Ende wie folgt beantwortet wurden:

    »An der Diskussion, welcher Inflationsmaßstab nun der geeignetste sei, möchten wir uns an dieser Stelle nicht beteiligen. Hier sollten Sie das Gespräch mit der allgemeinen Wissenschaft suchen .«

3.3 Korrekte Definition der Inflation

    »Inflation ist die Ausweitung der Geldmenge. Die Notenbanken bestimmen maßgeblich das Geldmengenwachstum. Also sind die Notenbanken Inflationsmacher und keine Inflationsbekämpfer .«
    Claus Vogt, Berliner Effektenbank [3.18]

    Um Sie nicht lange auf die Folter zu spannen: Die historisch und gesamtwirtschaftlich korrekte Definition von Inflation, in den Worten von Claus Vogt [3.19], lautet wie folgt:

    »Inflation ist der Anstieg der Geldmenge pro Produktionseinheit .«

    Bereits im Jahre 1752 veröffentlichte der schottische Philosoph und Ökonom David Hume (1711-1776) seinen Aufsatz Of Money, in dem er darstellte, daß eine Erhöhung der Geldmengen auch die Preise für Arbeit und Produkte proportional erhöhen würde. Er argumentierte, daß die gesamte Wirtschaft leidet, wenn die Preise aufgrund einer Erhöhung der Geldmenge steigen. Die örtliche Industrie könne dann nicht mehr mit der billigeren Arbeit und den billigeren Produkten aus dem Ausland konkurrieren. Hume sah auch eine generelle Gefahr in Papiergeld-Krediten [3.20].
    Die Proportionalität zwischen Geldmenge und Preisentwicklung,

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