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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Müller
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wie sie Hume also bereits vor über 250 Jahren postulierte, wurde im übrigen durch aktuelle Berechnungen mehrfach bestätigt. So veröffentlichten z.B. McCandless und Webber im Federal Reserve Bank of Minneapolis Quarterly Review im Sommer 1995 eine empirische Studie, in der sie die Inflationsraten und Geldmengenentwicklungen für 110 Staaten von 1960 bis 1990 untersuchten [3.21].
    Die Korrelation zwischen Geldmengenwachstum (in Abbildung 3.4 engl, »money growth«) und Inflation ergab sich demnach annähernd bei 1 (d. h. stieg die Geldmenge um zehn Prozent, so stieg auch die Inflation um diesen Wert).
    Von UBS Wealth Management liegen aktuellere Berechnungen vor, die dieses Ergebnis ebenfalls untermauern [3.22]. Die Autoren untersuchten hierbei die Entwicklungen von 119 Ländern über einen Zehn-Jahres-Zeitraum von 1993 bis 2002.

    Es sollte somit belegt worden sein, daß eine Ausdehnung der Geldmenge direkt zu deren Inflationierung (= Entwertung) führt. Nach Bernd Senf [3.23] kann man dies auch grafisch sehr schön mit Blöcken darstellen und erklären. Nehmen wir an, im Jahr 1 steht im Staate Lilliput einem Anteil Geld (G) genau ein Anteil Sozialprodukt (SP) gegenüber:

    Im Jahr 2 ist das Sozialprodukt von Lilliput um eine Einheit gestiegen, die Geldmenge jedoch um zwei Einheiten:

    Einer Einheit an Geld steht nun leider nichts mehr an Waren oder Dienstleistungen gegenüber, d. h. sechs Einheiten Geld »rangeln« um fünf Einheiten Sozialprodukt, was zu folgendem einfachen Dreisatz führt (eigentlich ja einem Zweisatz):

    5 Einheiten Sozialprodukt = 6 Einheiten Geld
    1 Einheit Sozialprodukt = 6/5 Einheiten Geld
    1 Einheit Sozialprodukt = 1,2 Einheiten Geld

    Die Bürger von Lilliput erfahren also eine Inflation von 20 Prozent in bezug auf das Jahr 1. So einfach kann also die korrekte Erklärung der Inflation sein. Es sind demnach keine Heerscharen von Statistikern notwenig, um hedonische Bereinigungen, Indizes oder Warenkörbe zu berechnen. Leider kennen viele Ökonomen und Banker diesen einfachen und proportionalen Zusammenhang nicht, nicht mehr, oder sie schweigen sich über diesen gegenüber ihrer Kundschaft aus.
    Welche Ausmaße jedoch die weltweite Geldmengen-Vermehrung, speziell seit der endgültigen Lösung des Papiergeldes vom Gold im Jahr 1971 in bezug auf die Güterproduktion angenommen hat, zeigt allein die Tatsache, daß sich in den zurückliegenden 30 Jahren die reale Gütermenge der Industrieländer vervierfacht, das virtuelle Geld- und Kreditvolumen jedoch vervierzigfacht hat. Bestes Beispiel: Die Geldmenge M3 des US-Dollars entwickelt sich seit den 1950er Jahren mit einer exponentiell ansteigenden Kurve.

    Seit 1971 stieg die Geldmenge von 700 Milliarden Dollar auf heute ca. 11 000 Milliarden Dollar an (Stand November 2006). Das heißt, seit dem Durchschneiden des Goldbandes zum Dollar wuchs dessen Menge um ca. 1470 Prozent an.
    Am 10. November 2005 ließ die Federal Reserve in einer kurzen Pressemitteilung wissen, daß die Publikation der M3-Geldmenge zum 23. März 2006 eingestellt werde [3.25], Dies löste im englischen Sprachraum eine lebhafte Diskussion aus. Kritische Kommentatoren argumentierten wie folgt:

    • Die Geschichte lehrt, daß nur scheiternde Ökonomien ihre Daten nicht veröffentlichten, wie das beispielsweise die frühere UdSSR tat.
    • Das Ende der Veröffentlichung fällt mit dem Beginn der neuen iranischen Ölbörse zusammen, die Öl in Euro fakturieren wird. Dies könnte eine weitere Verschiebung aus dem Dollar in den Euro bedeuten.
    • Es ist keine Abschätzung der wahren Inflation mehr möglich.
    • Die FED sieht den kommenden Zusammenbruch des Immobilienmarkts und will diesen mit der bewährten Methode »alle Geldhähne auf« bekämpfen.
    • Ein Vergleich mit dem Schließen des Goldfensters im Jahr 1971 lohnt sich: Die Regeln des großen Spiels werden einmal mehr fundamental geändert. [3.26]
    • Die USA können ihre Staatsanleihen nicht mehr am Markt plazieren, sodaß die FED beginnen muß, diese Anleihen selbst aufzukaufen. Dadurch würde die Geldmenge weiter stark steigen.

    Eine amerikanische Investorengruppe veröffentlicht unter der Internet-Adresse www.nowandfutures.com allerdings wöchentlich ihre Berechnung der M3-Geldmenge, was möglich ist, weil die Einzelkomponenten von M3 weiterhin von der FED publiziert werden [3.27]. Diese Zahlen deuten auf eine unverminderte Ausweitung der Geldmenge des Dollars hin. Unter der Adresse www.geldmengen.de

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