Generation Gold
die sich aus den folgenden Komponenten zusammensetzt: Bargeld, Sichteinlagen (auch Giralgeld genannt, d. h. das gebuchte Geld auf Ihrem Girokonto), Termineinlagen sowie Spareinlagen. Die Entwicklung der M3-Geldmenge des Euros wird seit Oktober 1998 von der Europäischen Zentralbank in Frankfurt statistisch erfaßt und in deren Monatsberichten publiziert [3.30], Im Zeitraum Oktober 1998 bis September 2006 stieg die M3-Geldmenge des Euros von 4286 auf 7565 Milliarden Euro und damit um knapp 77 Prozent. Daß auch diese Steigerung im längerfristigen Vergleich einer exponentiellen Funktion entspricht, zeigt die folgende, Abbildung 3.6 ergänzende Grafik :
Das reale Wachstum des Sozialproduktes, also der Summe der Waren und Dienstleistungen in allen Ländern, die den Euro als Währung einsetzen, kann den Monatsberichten der Bundesbank entnommen werden [3.31].
Diese Quellen liefern uns die folgenden Zahlen und, aus der gezeigten Rechnung Geldmenge minus Sozialprodukt, die wahren Inflationszahlen (siehe auch www.wahre-inflation.de ):
2004
2005
IQ 06
2Q 06
Wachstum Euro-Geldmenge:
6,5%
7,5%
7,9%
8,7%
Realwachstum Sozialprodukt:
2,1%
1,3%
2,0%
2,4%
Wahre Inflation:
4,4%
6,2%
5,9%
6,3%
Die aktuelle und gesamtwirtschaftlich wahre Inflation liegt also demnach bei rund sechs Prozent und nicht bei nur ca. 1,8 Prozent, was die Warenkorb-Rechnung für private Haushalte uns seit Jahren gleichbleibend als Ergebnis liefert (vergleiche Abbildung 3.3).
Was bedeutet diese Zahl für Sie als Anleger und Sparer? Jede Ihrer Investitionen, die derzeit weniger als 6,0 Prozent Rendite pro Jahr abwirft, vermindert Ihre Kaufkraft und entwertet damit Ihr Vermögen.
3.5 Wer ist für die Inflation verantwortlich?
»Im Kern geht es darum, einen Mißbrauch der Notenpresse durch den Staat möglichst zu erschweren, einen Mißbrauch, den es ja in der Vergangenheit mehrfach gegeben hat.«
Karl Blessing, Bundesbankpräsident 1958-1969 [3.32]
Diese Frage läßt sich nun mit dem Wissen um die korrekte Definition der Inflation leicht beantworten. Verantwortlich sind diejenigen Institutionen, die die Geldmenge über die Menge an Waren und Dienstleistungen hinaus anwachsen lassen, also die Geschäfts- und vor allem die Zentralbanken.
Bereits im zweiten Kapitel hatten wir kurz beleuchtet, daß der Goldstandard beim Beginn des Ersten Weltkrieges aufgehoben wurde. Die Staaten konnten sich somit durch die sogenannte »Schöpfung« neuen Geldes finanzieren (damals durch so bezeichnete Kriegsanleihen und Schatzanweisungen). Dies ist das Prinzip, das auch heute noch Anwendung findet.
Die Hauptquelle der heutigen Geldschöpfung ist die Kreditvergabe der Geschäftsbanken. Dem Kreditnehmer wird dabei ein Sichtguthaben auf sein Girokonto gebucht (daher auch »Giralgeld« genannt), das aus dem Nichts entstanden ist bzw. geschöpft wurde. Man spricht daher auch von »Fiat-Money«. Reinhard Deutsch sagt zum Begriff »Fiat Money« in seinem Buch Das Silberkomplott.
»Es gibt überraschenderweise kein deutsches Wort für den Begriff >fiat money<. Die Übersetzung >legales Falschgeld< trifft wohl am besten den Sachverhalt, der damit gemeint ist .« [3.33]
Die Online-Enzyklopädie Wikipedia definiert >Fiat Money< hingegen wie folgt:
»Die Bezeichnung fiat money ist abgeleitet aus dem lateinischen fiat lux (es werde Licht), denn solches Geld kann einfach nach Bedarf geschaffen werden (es werde Geld), und der Erschaffer (in der Regel die Zentralbank) muß keine Waren zur Deckung bereithalten .« [3.34]
In einem ungedeckten Papiergeldsystem kommt also alles neue Geld durch neue Verschuldung in die Welt. Die Guthaben auf der einen wie die Verschuldung auf der anderen Seite müssen demnach gleichmäßig und durch den Zinseszins-Effekt immer schneller anwachsen, was auch tatsächlich der Fall ist, wie Sie das der Abbildung 3.8 entnehmen können.
Natürlich kann eine Bank neues Giralgeld nicht in unbegrenzter Höhe schöpfen. Sie wird begrenzt durch die Mindestreserve, die die Banken bei der Bundesbank Vorhalten müssen, sowie durch Bargeldabflüsse des neu geschaffenen Geldes.
Ein Beispiel soll das verdeutlichen. Herr Maier kauft ein Haus und bekommt dafür von seiner A-Bank einen Kredit über 100 000 Euro auf sein Konto gebucht. Herr Maier überweist dieses Geld bargeldlos auf das Konto des Verkäufers Schmidt bei der B-Bank. Herr Schmidt wiederum hebt 30 000 Euro in bar ab, um anderweitig disponieren zu können. Die Rechnung für die B-Bank von Herrn Schmidt
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