Generation Gold
Vertrauensverlust in die politische Führung eines Landes (siehe Beispiel Weimarer Republik) sowie ein gefährlicher Moralverlust unter den Wirtschaftsteilnehmern in der Art, daß Verschuldung grundsätzlich als vorteilhaft und erstrebenswert angesehen wird.
Die Bundesbank selbst definiert in ihrem Homepage-Glossar die Wirkungen der Inflation wie folgt:
»Einfluß der Inflation auf den Beschäftigungsstand, die Einkommens- und Vermögensverteilung, das wirtschaftliche Wachstum sowie die allgemeine Wohlfahrt.« [3.3]
Und weiter:
»Im allgemeinen geht ein inflationsbedingt verschärfter Verteilungskampf zu Lasten der Bevölkerungsgruppen, die nicht genügend Verhandlungsmacht besitzen, um einen Anstieg ihrer Nominaleinkommen durchzusetzen, der die Preissteigerungen kompensiert (Rentner und andere Transferempfänger). Auch ist der Realwert des Sachvermögens in der Regel weniger von Inflation betroffen als das Geldvermögen. Die damit zusammenhängende >Flucht in die Sachwerte< behindert die Geld- und somit auch die Produktivkapitalbildung, was negative Folgen für das Wirtschaftswachstum hat .« [3.3]
Mit diesem letzten Zitat haben wir bereits einen kleinen Vorgriff auf die kommenden Kapitel gewagt. Steigt die Inflation, flüchtet das sogenannte »smart money« (also das schlaue Geld) in wertbeständige Sachwerte wie eben z. B. Gold und Silber. Speziell Gold wird deswegen auch oft als Gradmesser wirtschaftlicher Stabilität interpretiert und als »politisches Metall« bezeichnet. Es ist seit Jahren bekannt und dokumentiert, daß dies einer der Gründe ist, warum der Goldpreis von amerikanischer Seite aus manipuliert, d. h. nach unten gedrückt wird. Die Vereinigten Staaten von Amerika wollen den Anschein eines stabilen Papiergeld-Systems so lange wie möglich aufrechterhalten. Wir werden auf diesen Punkt der Gold-Manipulation noch im vierten Kapitel näher eingehen. Ferdinand Lips sagte zu diesem Punkt in einer Rede am 17. April 2004 in München folgendes:
»Bis zum 15. August 1971 (als Präsident Nixon die Konvertibilität des US-Dollars gegen Gold aufhob; d. Verf.) gab es nie in der Geschichte eine Periode, wo keine Währung an das Gold gebunden war. Die Währungsgeschichte der Welt ist voll von Beispielen von Abwertungen, Münzverschlechterung und Bankrotten. Aber zu jeder Zeit war es möglich, auf andere Währungen auszuweichen, die durch Gold gedeckt waren. Aber seit 1971 ist dies (...) nicht mehr möglich. Alle wirtschaftlichen, monetären und finanziellen Katastrophen der letzten 30 Jahre sind auf dieses eine Ereignis zurückzuführen. Das heutige Papiergeldsystem ohne Deckung ist noch sehr jung. Es hängt einzig und allein vom Glauben ab, daß die Schulden, auf denen es beruht, eines Tages beglichen werden. Ein einziges, einmaliges Ereignis, das dieses Vertrauen und damit das Fundament des Finanzsystems erschüttern könnte, ist eine starke Hausse (Hausse = steigender Markt; d. Verf.) des Goldpreises in Dollar .« [3.4]
Aber kommen wir zunächst nochmals zurück auf die Inflation und deren schlimme Auswirkungen für den Großteil der Bevölkerung. Der hier bereits zitierte Fritz Leutwiler sagte in seiner Rede vom April 1984 diesbezüglich:
»Auf keine andere Weise als durch Inflation können in so kurzer Zeit so wenige so reich und so viele so arm gemacht werden .«
Und Hans Tietmeyer, von 1993 bis 1999 Bundesbankpräsident, wird in den Stuttgarter Nachrichten vom 8. Oktober 1994 wie folgt zitiert:
»Inflation geht immer gegen die Schwachen .«
Berechnungen des ARD-Wirtschaftsmagazines Plusminus vom März 2005 belegen dies ebenfalls [3.5]. Demzufolge erreichte die sogenannte »jährliche individuelle Inflationsrate« für die Zeit von 2000 bis 2004 für drei verschiedene Haushalte die folgenden Werte (EK = monatliches Einkommen):
Familie, zwei Kinder, ein Raucher, 1600 Euro EK: 2,8 Prozent p.a.
Rentnerpaar, Nichtraucher, 1450 Euro EK: 2,3 Prozent p.a.
Ehepaar, ein Raucher, 5000 Euro EK: 1,1 Prozent p.a.
Diese Zahlen deuten an, daß a) die tatsächliche Inflation für Haushalte mit Kindern größer anzunehmen ist, als der offizielle Preis-Index vorgibt, und b) Geringverdiener stärker von ihr betroffen sind als Wohlhabende. Letztgenannter Punkt begründet sich in der Tatsache, daß Haushalte, denen ein geringeres Einkommen zur Verfügung steht, einen größeren Anteil für Grundnahrungsmittel, Wohnen und Energie ausgeben müssen. Preisanstiege für diese Warengruppen resultieren dann
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