Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Müller
Vom Netzwerk:
veröffentlicht der Autor eine Zusammenfassung der Geldmengen der wichtigsten Währungen: Dollar, Euro, Yen und Schweizer Franken.

    Nach den empirischen Untersuchungen der Linearität von Geldmenge zur Inflation, die wir in den Abbildungen 3.4 und 3.5 erkennen können, müßte sich also auch die Inflation in den USA exponentiell entwickelt haben. Dies war und ist auch in der Tat der Fall, hat jedoch weniger seinen Ausdruck in steigenden Verbraucherpreisen gefunden als vielmehr in steigenden Aktienpreisen und anschließend steigenden Immobilienpreisen. Hierbei sprechen Fachleute von einer Vermögenspreisinflation (»asset price inflation«), wobei diese Art der Preissteigerung von den Betroffenen natürlich als positiv empfunden wird.
    Ökonomisch betrachtet sind diese übermäßigen Preissteigerungen jedoch auf kurz oder lang genauso schädlich wie Preissteigerungen im Konsumbereich. Ein gutes historisches Beispiel hierfür dürften die 1920er Jahre in den USA sein. Zunächst wanderte das Kapital von 1920 bis 1925 an die Goldküste von Florida und löste dort eine Immobilienspekulation aus, die ihren Höhepunkt 1925 erreichte. Nach dem Platzen dieser Blase wanderte das Kapital in den Aktienmarkt und löste auch hier eine Spekulationsblase aus, die bekanntermaßen im Oktober 1929 ihr Ende fand und den Beginn der Weltwirtschaftskrise einläutete. Dieses Mal scheint es gerade anders herum zu laufen: Nach der Aktienblase, die im Frühjahr 2000 platzte, kommt es im Augenblick zu einer Blase an den US-Immobilienmärkten, der jedoch nach allen verfügbaren Daten seit Herbst 2006 die Luft mehr und mehr ausgeht.
    Der US-Notenbanker Ben Bernanke, der Anfang 2006 den Vorsitz der FED von Alan Greenspan übernahm, äußerte sich im November 2002 in einer sehr bekannt gewordenen Rede mit dem Titel »Deflation: Sicherstellung, daß dies hier nicht geschieht« bezüglich der Ausweitung der Geldmenge in den USA wie folgt:

    »Die US-Regierung verfügt über eine Technologie, genannt Druckerpresse (...), die es ihr gestattet, ohne Kosten so viele US-Dollars zu produzieren, wie sie will. Durch die Vermehrung der sich im Umlauf befindlichen US-Dollars oder nur durch die Androhung, dies zu tun, kann die Regierung der USA den Wert der Dollars in bezug auf Waren und Dienstleistungen reduzieren, was der Anhebung der Dollar-Preise dieser Waren und Dienstleistungen entspricht. Wir folgern, daß unter einem Papiergeld-System eine dazu entschlossene Regierung immer höhere Ausgaben und damit positive Inflation erzeugen kann .« [3.28, Übersetzung des Autors]

    Diese Rede brachte Bernanke den Spitznamen »Helikopter-Ben« ein, in Anlehnung an die bildliche Metapher von Hubschraubern, die Geld regnen lassen würden, sollte eine Deflation drohen.
    Claus Vogt zitiert in seinem Münchner Referat vom März 2005 den Schweizer Autor Peter Bernholz, der in seinem Buch Monetary Regimes and Inflation: History, Economic and Political Relationships den Zusammenhang zwischen wachsender Geldmenge und steigenden Preisen (sprich Inflation) anhand historischer Beispiele untersuchte. Seine Zusammenfassungen sind [3.29]:

    • Das politische System tendiert dazu, Inflation zu favorisieren. Alle großen Inflationen wurden von Königen oder Regierungen verursacht.
    • Alle überlieferten Hyperinflationen haben im 20. Jahrhundert stattgefunden, also unter willkürlichen Papiergeldsystemen mit Ausnahme der Hyperinflation während der französischen Revolution, als das französische Währungssystem ebenfalls auf einem Papiergeld-Standard basierte.
    • Notwendige Bedingung zur Vermeidung von Inflation sind Währungssysteme, die den Herrschenden, Politikern und Regierungen, die Hände binden (z. B. durch einen Goldstandard; d. Verf.).
    • Hyperinflationen werden immer verursacht durch Defizite des Staatshaushalts, die überwiegend durch Geldschöpfung finanziert werden.

    Wir erinnern uns beim Lesen des letzten Punkts an die exponentiell wachsende Staatsverschuldung des deutschen Staates.

3.4 Wie hoch ist die wahre Inflation?

    »Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat.«
    Bertold Brecht

    Die Faustformel-artige Berechnung der »wahren« Inflation stellt also eine simple mathematische Subtraktion dar:

    Inflation = Geldmengenwachstum — Wachstum Sozialprodukt

    Wie hoch ist also die Inflation nach dieser Berechnungsmethode? Für die Geldmenge verwenden wir hierbei die am weitesten gefaßte, also die sogenannte M3-Definition,

Weitere Kostenlose Bücher