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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Müller
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die Zentralbanken die genannten 663 Tonnen nicht verkauft, so wären der Markt mit 15 Prozent im Defizit gewesen und der Goldpreis — in Anlehnung an den Faktor zehn des Ölpreisanstieges — um 150 Prozent gestiegen. Können Sie sich vorstellen, wie die Presse sich überschlagen würde, wenn der Goldpreis innerhalb eines Jahres um 150 Prozent steigen würde? Welche Lawine die Pressemeute bei Politikern, Banker und Investoren lostreten würde?
    Zu den Zahlen von Angebot und Nachfrage muß man noch folgende wichtige Punkte beachten: Das Angebot an neu gefördertem Gold geht seit Jahren auf eine Sättigung zu (siehe Abbildung 4.6. Die ebenfalls eingezeichnete schwarze Kurve ist eine polynomische Überlagerung der Kurve, die die Sättigungstendenz deutlich widergibt).

    Aufgrund des starken Anstiegs des Goldpreises bis Anfang 1980 folgte in den restlichen 1980er Jahren ein regelrechter Explorationsboom nach neuen Goldlagerstätten, und die Produktion stieg zum Ende des Jahrtausends von 1200 Tonnen bis auf 2600 Tonnen an. Dieser Boom ließ jedoch im Zuge der sinkenden Preise wieder nach und kam Ende der 1990er Jahre fast vollständig zum Erliegen. Folgerichtig ging die Neuförderung von Gold in eine Sättigung bei ca. 2600 Tonnen über. Im Jahr 2004 fiel die Neuförderung um fünf Prozent zurück, ein Rückgang, der in der neueren Geschichte noch nie so dramatisch ausfiel. Wie gesehen, erholte sich die Produktion im Jahr 2005 wieder um ca. ein Prozent.
    Unterzieht man also die letzten Jahre einer Betrachtung, so kann man schlußfolgern, daß die Förderung an einer oberen Kapazitätsgrenze von ca. 2600 Tonnen angekommen war und nun rückläufig ist. Begründen kann man dies ebenfalls mit dem sinkenden Goldpreis der 1990er Jahre.
    Thomas Utter, Professor für Wirtschaftsgeologie an der TU Darmstadt, äußerte sich diesbezüglich in einem Interview im Jahr 2003 wie folgt:

    »(...) in den letzten zehn Jahren wurden etwa 2500 Tonnen pro Jahr mal zehn Jahre, also etwa 25 000 Tonnen, gefördert. Während dieser zehn Jahre wurden aber nur etwa 6000 Tonnen an neuen Goldreserven entdeckt. (...) Und daß nur so wenig Gold entdeckt wurde, hängt nun einmal mit dem schwachen Preis der letzten Jahre zusammen .« [4.46]

    Und weiter auf die Frage, warum man denn nicht nach neuen Goldquellen sucht:

    »Ganz einfach, weil der Preis zu wenig hoch ist und dadurch kaum Risikokapital für neue Explorationsvorhaben zur Verfügung stand. Und selbst wenn sich heute eine Gesellschaft auf die Suche nach neuen Reserven machen würde, so dauert es doch viele Jahre, bis es schließlich zur Förderung kommt .« [4.46]

    In der Tat bestätigen Experten, daß es mindestens sieben oder acht Jahre dauern kann, bis aus einem Goldfund eine fördernde Mine wird. In der Entwicklung von Projekten sind für die Minenunternehmen viele Hindernisse, wie z. B. umweltpolitische Auflagen, behördliche Prüfungen, Kapitalbeschaffung, Bau von Straßen in unwegbarem Gelände und Verarbeitungsanlagen für das geförderte Erz etc., zu bewältigen.
    Ferdinand Lips sagte auf dem Gold-Kongreß 2004 in München:

    »Die Goldminenproduktion beträgt 2500 Tonnen pro Jahr und sinkt. Die Nachfrage beträgt 4000, gemäß bestimmten Berechnungen sogar 5000 Tonnen. Dieses Defizit wurde bisher stets durch Zentralbankverkäufe ausgeglichen. Aber auch Zentralbankausleihungen spielten eine große Rolle. Es wird erwartet, daß die Goldproduktion in den nächsten zehn Jahren um mindestens 30 Prozent zurückgehen wird. Wegen des niedrigen Goldpreises war die Exploration nicht mehr interessant und ging stark zurück. Der Chef von Newmont Mining , Pierre Lassonde, hat gesagt, daß, selbst wenn der Goldpreis auf 1000 $ pro Unze steigt, es vier bis sieben Jahre dauert, bis eine neue Goldmine in Betrieb genommen werden kann. Ohne höhere Goldpreise keine neuen Minen.« [4.32]

    Weitere interessante Aspekte im Zusammenhang mit dem Goldangebot bietet uns die Statistik der Goldförderung seit 1900. Nach Jahren stetig wachsender Fördermengen kam es immer wieder zu Einbrüchen, die jedoch stets auf externe Faktoren zurückgeführt werden können. So folgte einem Produktionshochpunkt im Jahr 1915 (704 Tonnen) ein Rückgang auf 481 Tonnen im Jahr 1922. Natürlich war der Erste Weltkrieg der Grund für diesen Rückgang. Weltkrieg Nummer zwei führte die Minenförderung von 1310 Tonnen im Jahr 1940 zurück auf 762 Tonnen im Jahr 1945.

    Der Einbruch Anfang der 1970er Jahre von 1480 auf 1200 Tonnen

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