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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Müller
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die man theoretisch abbauen könnte, mit 130 Millionen Quadratkilometern an, und die technisch derzeit tiefste Mine in Südafrika mit ca. vier Kilometern Tiefe, so ergibt sich eine theoretisch minbare Erdkrustenmasse von 1,43 x 10 18 Tonnen (1,43 mit 18 Nullen am Ende). Da man nun aber weiß, wieviel Prozent dieser unglaublich großen Zahl tatsächlich aus dem Element Gold bestehen (nämlich die oben erwähnten 5 x 10 7 Prozent), so kommt man auf eine theoretische Zahl von 1,57 Milliarden Tonnen Gold, die irgendwo in der Erde schlummern. Wie oben bereits erwähnt, werden derzeit vom USGS 42 000 Tonnen als Reserven deklariert, d. h. 42 000 Tonnen sind wirtschaftlich abbaubar. Dies entspricht im Bezug auf die Gesamtmenge von 1,57 Milliarden Tonnen Gold einem Anteil von 0,02734 Promille.
    Anders ausgedrückt: Von den theoretisch 1,57 Milliarden Tonnen können derzeit 0,02734 Promille wirtschaftlich gewonnen werden. So weit, so gut.
    Wenn man diese Promillezahl nun mit denen anderer Edel- und Buntmetalle vergleicht, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, so fällt auf, daß Gold eklatant und ohne ersichtlichen Grund um ein Vielfaches höher bewertet ist.

    Das erstaunliche Ergebnis ist also, daß von allen anderen Metallen wesentlich weniger Promille als Reserven ausgewiesen werden als für Gold. Untersucht wurden die Metalle Rhenium, Gold, Indium, Selen, Silber, Cadmium, Antimon, Thallium, Molybdän, Zinn, Blei, Kobalt, Lithium, Niob, Kupfer, Zink, Nickel, Chrom, Vanadium, Mangan, Titan und Aluminium, wobei diese Auflistung der steigenden Häufigkeit der Elemente in der Erdkruste entspricht (mit anderen Worten: Rhenium ist das seltenste, Aluminium das häufigste Element in dieser Gruppe).
    Im Durchschnitt werden 0,00322 Promille der Vorkommen als Reserven deklariert, nur Gold mit 0,02734 Promille weicht von diesem Wert um das Achtfache nach oben ab.
    Geht man also vom Durchschnitt aller anderen Metalle aus, müßten die Goldreserven um den Faktor acht niedriger sein und damit auch die Reserve-Lebensdauern um diesen Wert korrigiert werden. Führt man diese Korrektur durch, kommt man auf eine wahre Lebensdauer der Goldreserven bis zum Jahr 2026, wie das in der Abbildung 4.10 dargestellt ist.

    Eine weitere Möglichkeit, die Lebensdauer der geologischen Goldvorkommen abzuschätzen, besteht darin, die polynomische Kurve aus Abbildung 4.6 in die Zukunft zu verlängern, d. h. zu ermitteln, wann die Förderkurve gegen null tendieren könnte.
    Auf diese Weise erhält man das Jahr 2036 als das »Null-Jahr«. Sie sehen: Geht man das Problem von verschiedenen Seiten an, erhält man auch verschiedene Ergebnisse. In der Praxis wird sich die Fördermenge in der Zukunft auch nur asymptotisch gegen Null nähern, d. h. vermutlich nie gänzlich auf Null fallen.

    Der springende Punkt ist allerdings der: Ganz egal, ob am Ende das Jahr 2026, 2036 oder 2045 das relative Ende der weltweiten Goldförderung markieren wird, die Vorkommen gehen definitiv zur Neige. Es wird immer schwieriger, technisch aufwendiger und teurer werden, neues Gold aus der Erde zu gewinnen. Das geologische Angebot wird unter diesem Gesichtspunkt zwingend zurückgehen müssen.
    Ein aktuelles Beispiel, wie sich der Preis eines zu Ende gehenden Rohstoffes entwickeln kann, ist Indium. Dieses Metall ist als Oxidverbindung in der Herstellung von flüssig-kristallinen Digitalanzeigen (d. h. LCDs und Flachbildschirmen) aufgrund seiner Lichtdurchlässigkeit notwendig und derzeit technisch nicht ersetzbar. Nach den statistischen Zahlen der USGS wird dieses Metall jedoch geologisch sehr bald zur Neige gehen.
    Die extrapolierte Lebensdauer von Reserven und Ressourcen reicht nur noch für weniger als zehn Jahre. Die Preisentwicklung, die das Indium in den letzten Jahren genommen hat, spiegelt dies deutlich wider (Abbildung 4.12).

    Der Preis für ein Kilogramm Indium stieg innerhalb von 2,5 Jahren von ca. 100 Dollar auf etwa 1100 Dollar. Es ist demnach zu prognostizieren und zu erwarten, daß der Goldpreis (wie auch der Preis für Silber, wie wir später noch sehen werden ) in ähnlichen Bahnen verlaufen wird, wie es Indium heute bereits Vormacht.
    Wir wissen vom Öl, daß schon wenige Prozent Angebotsrückgang für ein Vielfaches an Kursgewinn genügen. Wenn also demnach heute Menschen »um die 40«, die Generation Gold, in Edelmetall investieren, wird dieses, wenn sie ins Rentenalter kommen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wesentlich höher bewertet sein.

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