Generation Wodka
wegknallen. Da hatte ich schon mehr erlebt, als ich 13 war! Die arbeitet als Lehrerin an einer Grundschule bei uns im Kiez und muss jeden Morgen um 6:00 Uhr aufstehen. Und im Urlaub fährt sie zu ihrer Mutter, die wohnt auf einem Dorf in der Eifel. Ich weià zwar nicht, wo das ist, aber es hört sich schon ätzend an. So ein Leben möchte ich nicht haben, und die war gut in der Schule, hat sogar studiert, sagt sie zumindest, und dann so was. Aber sie sieht voll scheiÃe aus.
Wie stellst du dir denn dein weiteres Leben vor?
Eigentlich soll alles so weitergehen. Ich will später nur so viel Geld verdienen, dass ich nicht abzuhartzen brauche. Wirklich alt möchte ich nicht werden. So vielleicht höchstens 40. Meine Oma ist 65. Das ist voll krass. Die sieht aus wie hingekotzt. Da stinkt es sogar in ihrer Wohnung nach toten Tieren. Aber zum Glück wohnt die nicht in Berlin und ich muss da nicht hin. â Aber vielleicht kann ich ja später auch in der Arche arbeiten (grinst).
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Potenzierte Gefahr â
Was Alkohol mit jungen Menschen macht
Warum ist Alkohol für junge Menschen so gefährlich â sehr viel gefährlicher als für Erwachsene? Wir haben einen Mediziner gebeten, die wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu zusammenzutragen, damit wir das Problem des Komasaufens bei Kindern und Jugendlichen richtig einordnen können.
Wolfgang Luster ist Facharzt für Innere Medizin und Betriebsmediziner. Seine Arbeit führte ihn unter anderem nach Jeddah (Saudi-Arabien), Moskau (Russland) und Nairobi (Kenia). Er hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel publiziert und erhielt 1983 den âFarmitalia Carlo Erbaâ-Preis der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft.
Alkohol ist wahrscheinlich die älteste Droge der Menschheit, mit Sicherheit die heute am weitesten verbreitete. Gemessen am wirtschaftlichen Schaden und der Zahl der Toten und Verletzten ist es die mit weitem Abstand gefährlichste Droge weltweit. Rechnet man noch die Anzahl der zerstörten Familien und die Folgen dazu, so geht die Zahl der Opfer weltweit in die Millionen.
Nach den Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) führen mehr als 24 Gramm Alkohol pro Tag bei Frauen und 40 Gramm bei Männern zu Organschäden. Die Grenze zur Gesundheitsgefährdung liegt also beim weiblichen Geschlecht bei einem Glas Wein am Tag, beim männlichen bei zwei groÃen Gläsern Bier. Dass Frauen weniger Alkohol vertragen als Männer, hat nichts mit gesellschaftlichen Rollen zu tun, sondern ist simple Biologie. Frauen haben mehr Ãstrogen im Blut als Männer, und Ãstrogen macht es für die Leber sehr viel schwerer, den Alkohol abzubauen.
Die WHO geht davon aus, dass 33 Prozent aller Unfälle und Verletzungen weltweit â egal, ob im Verkehr, im Haus oder im Beruf â die Folge von Alkoholkonsum sind. 2009 gab es in Deutschland 8,27 Millionen Unfälle. Damit hatte jeder zehnte Einwohner Deutschlands einen Unfall. 19.178 Menschen kamen dabei ums Leben. Die meisten der Unfälle und Verletzungen passieren im Haus, in der Freizeit und im Verkehr. Ohne die Einwirkung von Alkohol wären von diesen 19.178 Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern vermutlich weit über 6.000 Personen noch am Leben. 2,75 Millionen Menschen wären nicht verletzt worden.
Alkohol ist ein Rauschmittel und gleichzeitig ein starkes Zellgift. Ganz besonders stark ist die Wirkung auf Kinder und Jugendliche. Etwa 20.000 von ihnen werden jedes Jahr in Deutschland wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt.
Alkohol wirkt negativ auf nahezu alle Organe des Menschen und besonders auf solche, die sich noch entwickeln. Je jünger ein Kind ist, desto stärker ist die Giftwirkung und desto geringer ist die berauschende Wirkung auf das Kind.
Die Wirkung von Alkohol auf den Menschen hängt von vielen Faktoren ab. Wichtige EinflussgröÃen sind:
Das Körpergewicht. Je leichter ein Mensch ist, desto stärker wirkt die gleiche Alkoholmenge, weil sich der Alkohol in einem kleineren Körper verteilt.
Das Alter. Im Organismus wird der Alkohol über mehrere Stufen abgebaut, bis er letztendlich vollständig aus dem Körper verschwindet. Hierbei wird er zum Teil in für das Gehirn und andere Organe sehr giftige Zwischenprodukte umgewandelt, die im nächsten oder übernächsten Schritt entgiftet werden. Je jünger ein Mensch ist, desto weniger gut
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