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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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funktioniert diese schrittweise Zusammenarbeit beim Abbau von Alkohol, und es kommt zum Stau der gefährlichen Zwischenprodukte. Für Kinder können deshalb schon kleine Mengen Alkohol tödlich sein, ohne dass sie eine berauschende Wirkung verspüren.
Das Geschlecht. Mädchen und Frauen vertragen bei gleichem Körpergewicht nur ungefähr die Hälfte der Alkoholmenge wie Jungen und Männer. Das Leben ist nicht fair. Die weiblichen Geschlechtshormone sorgen bei Mädchen und Frauen dafür, dass der Alkohol anders und langsamer abgebaut wird als bei Männern. Umgekehrt heißt das: Alkohol wirkt bei Mädchen und Frauen schneller und stärker als beim männlichen Geschlecht.
Ethnische Zugehörigkeit. Manche Völker haben aufgrund anderer Gene eine andere Enzymausstattung für den Alkoholabbau in der Leber. Sie bauen dadurch Alkohol anders und unterschiedlich langsam ab. Hierbei können viel mehr giftige Zwischenprodukte entstehen als bei anderen Bevölkerungsgruppen. Es gibt Wissenschaftler, die glauben, dass diese geringere Alkoholtoleranz eine wichtige Rolle bei der Ausrottung der Indianer gespielt habe und bewusst für diesen Genozid eingesetzt worden sei. Auch bei in Deutschland lebenden Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund kann die unterschiedliche Alkoholtoleranz für entstehende Organschäden eine wichtige Rolle spielen.
    Entgegen der verbreiteten Meinung ist nicht die Leber, sondern das Gehirn das am stärksten von Alkohol betroffene Organ beim Menschen. Bei 0,2 Promille Alkohol im Blut eines Jugendlichen mit 60 Kilo Körpergewicht – dies entspricht etwa einem Glas Bier oder weniger als einem Alkopop – fängt die Enthemmung an und viele werden redselig. Bei 0,3 Promille Alkohol im Blut kommt es zur Einschränkung des Sehfeldes und die Aufmerksamkeit lässt nach. Bei 0,5 Promille – für einen Jugendlichen mit 60 Kilo Körpergewicht entspricht dies etwa drei Gläsern Bier oder zwei bis drei Alkopops – zeigt sich ein deutliches Nachlassen der Reaktionsfähigkeit. Die Koordination und Feinmotorik bricht dramatisch ein, rote Ampeln werden übersehen, die Bereitschaft, Risiken einzugehen, steigt deutlich an.
    Wie sieht das in der Praxis aus? Das Koordinationsvermögen und die Reaktionsfähigkeit lassen so stark nach, dass selbst ein Weltklasse-Tischtennis- oder Tennisspieler in diesem Zustand jedes Spiel gegen drittklassige nüchterne Spieler haushoch verlieren würde.
    Bei 0,8 Promille kommt es zu Gleichgewichtsstörungen, das Gesichtsfeld verengt sich zum Tunnelblick. Bei 1,0 bis 1,5 Promille Alkohol im Blut – bei 60 Kilo Körpergewicht entspricht das 5 bis 8 Gläsern Bier oder 4 bis 6 Alkopops – kommt es zu Sprachstörungen. Häufig werden dann auch große Risiken eingegangen. Die Aggressivität steigt bis hin zum totalen Kontrollverlust.
    Für Schulkinder kann ein solcher Blutalkoholspiegel bereits lebensgefährlich sein.
    Das bedeutet, dass unter Umständen 5 Bier oder 4 bis 5 Alkopops für ein 45 Kilogramm schweres Schulkind den Tod bedeuten können.
    Bei Kindern kann die berauschende Wirkung des Alkohols ganz ausfallen, und der Alkoholkonsum führt direkt zum Tod, ohne dass die Kinder vorher betrunken werden oder auf Außenstehende betrunken wirken. Sie können plötzlich, ohne Vorwarnung, ins Koma fallen und im schlimmsten Fall sterben.
    Bei 2,0 bis 2,5 Promille wird die Aussprache lallend bis unverständlich und es kommt zu starken Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen. Bei 2,5 Promille Alkohol im Blut kommt es zu Bewusstseinstrübungen, Lähmungserscheinungen, Doppelbildern und zum Verlust des Erinnerungsvermögens. Es entsteht der berühmte „Filmriss“. Bei 3,5 Promille besteht auch für Erwachsene akute Lebensgefahr durch Lähmung des Atmungszentrums.
    Fünf Promille Alkohol im Blut verkraftet praktisch kein menschlicher Körper – sie führen in der Regel zum Tod.
Alkohol in der Schwangerschaft
    Die Extremform des kindlichen Alkoholmissbrauchs ist der Alkoholkonsum von Schwangeren. Das sich entwickelnde Kind wird schon im Mutterleib mit dem Zellgift Alkohol regelrecht überschwemmt. Der unreife Organismus des Kindes hat, im Unterschied zum Erwachsenen, so gut wie keine funktionierenden Systeme, um den Alkohol abzubauen und sich so vor ihm zu schützen. So kommt es zu schwersten Schädigungen des kindlichen

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