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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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befahl Sequoyah. Das war der Gefechtsmodus im Kampf gegen elektronische Angriffe. Anna kannte sich damit aus. Die elektronische Kriegsführung umfasste sowohl codierte Manöver, die mittels intelligenter militärischer Signaturen Systeme des Gegners penetrierten, als auch die mit der Brechstange, also Angriffe mittels einer EMP [18] Waffe. In den potenziell bedrohlichsten Kriegsszenarien trugen die Feinde keine Schusswaffen mehr.
    »Das hört sich wirklich unglaublich an«, sagte einer der Soldaten und gab Sequoyah den Kopfhörer. Man hätte beinahe glauben können, dass die beiden Soldaten vorhin im Gefecht mit den Schneckenköpfen sorgloser agiert hatten. Verrückte Welt, das Neue, das Unbekannte im Äther nötigte allen mehr Respekt ab, als eine Horde völlig außer Kontrolle geratener Amphiben.
    »Wie ein schlechtes Radioprogram ... Kira, möchtest du die Urheber deines Countdowns hören?«, fragte Sequoyah und streckte ihr den Kopfhörer, als ob nichts gewesen wäre, entgegen. Kira wurde wütend. Sequoyah musste die ganze Zeit genau gewusst haben, was passieren würde. Und Kira hatte über ihre Erlebnisse berichtet wie ein Schulkind von einer Klassenfahrt.
    »Und was bedeutet das jetzt?«, fragte Kira und hielt mit beiden Händen den Kopfhörer am Kopf fest.
    »Die Signale selbst? Nichts. Das sind nur massive atmosphärische Störungen in großer Höhe. Das Eintreten des Signals ist allerdings nicht willkürlich, das wurde künstlich erzeugt.«
    Kira blickte auf zahlreiche Papier-Aufzeichnungen, die auf der Steuerungskonsole lagen. Hatte Sequoyah das Ereignis ebenfalls berechnet? Die Peilung der Signale, die Position in der Atmosphäre und den aktuellen Stand der beiden Sonnen. Diese Berechnungen, auch die hatte Anna gekannt.
    »Kommt da etwa gerade ein Raumschiff durch eine Einstein-Rosen-Brücke [19] auf Proxima an?«
    Die Konstellation war optimal, die Sonnen standen flach und der Planet befand sich gerade auf einer weit außen liegenden Position auf der Umlaufbahn.
    »Das könnte sein ... nur genau wissen wir das nicht«, antwortete Sequoyah, die es selbst nicht vermeiden konnte, freudig zu lächeln. Diese Neugierde. Etwas Neues entdecken zu dürfen, schien sie mehr zu schätzen, als sich vor möglichen Gefahren zu fürchten. Die beiden Soldaten hingegen zeigten sich deutlich weniger erfreut.
    »Nutzen die unseren Warp-Marker?«, fragte Kira. Eine Überlegung, die logisch klang. Gemäß dem Menschen verfügbarer Technologien konnte man zwar ohne einen Warp-Marker eine Einstein-Rosen-Brücke erzeugen, nur wüsste dann niemand, wo die Reise enden würde.
    »Nein.«
    »Haben die einen eigenen?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Sequoyah lächelte.
    »Und wie funktioniert das dann?«
    »Ich habe keine Ahnung ... spannend oder ... die brauchen dazu anscheinend keinen Warp-Marker. Die könnten uns theoretisch binnen einer Sekunde zur Erde zurückbringen.«
    »Und ... werden die das auch tun?«
    »Das werden wir herausfinden.«
    Was für eine Entwicklung. Trotzdem wollte Kira sich darüber noch nicht freuen. Warum hatte Sequoyah die Leute in Carchuna belogen? Von denen wusste niemand davon. Bisher hatte sie stets gedacht, dass Andrej und Marina näher am Führungszirkel wären. Scheinbar eine Fehleinschätzung. Ob überhaupt jemand in Carchuna wichtig war? Und was zur Hölle wollten die dann mit dem ganzen Helium-3?
    »Warum die Spielchen in Proxima XIV.?« Ob Kira auf diese Frage eine ehrliche Antwort bekommen würde? In ihr kochte immer mehr Unzufriedenheit hoch. Sie hatte das Gefühl, alle paar Stunden neue Wahrheiten von Sequoyah serviert zu bekommen.
    »Auch wenn du es mir nicht glaubst ... es war zu eurem Besten. Euch und auch den anderen in den kleineren Siedlungen geht es besser, wenn ihr nicht alles wisst.«
    »Und das ist deine Entscheidung?«
    »Ja.«
    »Wieso?«, fragte Kira erregt.
    »Kompromisse sind selten eine Tugend Jüngerer ... da ich schon ganz andere Entscheidungen treffen musste ... ganz ehrlich ... ich kann damit leben, dass du noch nicht alles verstehst.«
    Die Arroganz dieser Worte war für Kira kaum zu übertreffen. Sie wollte niemandem das Recht zubilligen, für sie wichtige Entscheidungen zu treffen. »Das geht nicht! Wir haben das Recht ...«
    »Major, T-60 Minuten, wir passieren die äußeren Sensoren, bitte um Bestätigung meiner Route durch das Sperrgebiet«, unterbrach sie einer der Soldaten.
    »Sorry Kira, du möchtest sicherlich auch gesund durch unsere Verteidigungsanlagen fahren ...

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