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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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bekommen.«
    »Wie bitte?«, fragte Claire überrascht.
    »Ich kann keine Kinder bekommen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich kann nicht bluten.« Jetzt kannte Claire auch diese Schwäche von ihr. Kira fühlte sich unglaublich verletzlich.
    »Du hattest noch nie eine Monatsblutung? Aber ich habe doch deine Wäsche gewaschen und gesehen ...«
    »Ich hatte mich geschnitten, um dich zu täuschen.«
    »Kira, das darf niemand erfahren. Niemals! Andrej würde dich sofort ... nein. Das werden wir nicht zulassen.«
    »Klar.« Andrej würde sie sofort vertreiben oder sogar Schlimmeres tun. In Carchuna gab es keinen Platz für Schwache. Und eine junge Frau, die keine Kinder zur Welt bringen konnte, war unbrauchbar.
    »Zeig mir nochmal den Stein«, sagte Claire.
    »Hier ...« Kira verstand nicht.
    »Nur einer?«
    »Ja.«
    »Vier oder fünf wären in Ordnung. Bei dreien bekommst du vielleicht einen mürrischen Blick. Aber einer?«
    »In den Höhlen sind kaum noch welche zu finden«, versuchte sich Kira herauszureden. »Als ob die Steine von selbst verschwinden würden.« Die Ausrede war miserabel.
    »Das sagst du auch niemanden!«
    »Ist gut.« Kira nickte. Natürlich würde sie das nicht tun.
    »Sag besser, dass deine Tasche gerissen ist und du deinen Vorrat beim nächsten Marsch nach Carchuna mitbringst. Sag, dass du acht Steine gefunden hast«, erklärte Claire streng.
    »Ich habe keinen Vorrat«, sagte Kira unsicher. Noch nie hatte Claire sie aufgefordert zu lügen. »Und acht Steine?« Als ob sie jemals bei einer Tour acht Steine gefunden hätte.
    »Dann wirst du dir einen Vorrat anlegen! Kira, das ist kein Spiel! Ich muss dir doch nicht die Regeln erklären!«
    »Ist es wegen der Alten, die heute gekommen sind? Die, die bei Andrej sind?« Kira lächelte verlegen und dachte an die gepanzerten Kettenfahrzeuge, die sie am Tor gesehen hatte. Warum zeigte sich Claire derart besorgt?
    »Denen wirst du aus dem Weg gehen!«
    »Ja ... aber was soll das Ganze?«
    »Hast du eine Ahnung, wer nach Carchuna gekommen ist?«
    Kira schluckte, das Gefühl etwas Wichtiges übersehen zu haben, beengte sie. Claires Andeutung schüchterte sie ein.
     
    »Was ist?«, fragte Marina, die den Eingang zu Andrejs Palast bewachte. Ein sprechender Wachhund, so nannte Claire sie, natürlich nur, wenn sie ungestört waren, sie wollte schließlich nicht von Marina in aller Öffentlichkeit zerfleischt werden.
    »Ich möchte meine Steine abliefern« Kira Augen wurden schmaler, sie wollte keinen Moment länger als nötig in Andrejs Domizil bleiben. Er war der Einzige in Carchuna, der mehrere separat gemauerte Räume bewohnte. Alle anderen lebten unter der Kuppel in einer riesigen Wohngemeinschaft, die den Menschen, nur durch einige Vorhänge getrennt, etwas Privatsphäre vorgaukelte.
    »Zeig her!« Marinas Sätze hatten selten mehr als drei Worte. »Nur einer?!« Auch Marina hatte kurz geschorene Haare. Allerdings hätte sie auch mit langen Haaren kein Mann angepackt, dem sie keine Waffe an den Kopf gehalten hätte.
    »Ja.« Und Kira war sich auch nicht sicher, ob sie wirklich zählen konnte. Es gab nur eine Sache, die sie mit ihr teilte, die gegenseitige Antipathie. Marina hätte sich auch nicht anders verhalten, wenn sie zwanzig Steine mitgebracht hätte.
    »Was?!« Marina schlug ihr mit der Faust in den Magen. Kira ging zu Boden und rang nach Luft. Sie hatte Glück, keinen Knüppel spüren zu müssen. Die männlichen Wassergänger hatten da schlechtere Karten.
    »Ich habe aber ...«
    »Zu Andrej! Los!«, herrschte Marina sie an. Leise. Niemand brüllte in Carchuna, noch nicht einmal, wenn man jemand zusammenschlug. Mit einem wohldosierten Tritt in die Seite ließ es Marina bewenden, Kira ihre besondere Anerkennung zu demonstrieren.
    »Verstanden?!« Marina wusste genau, was ein junger Körper verkraften konnte, ohne dauerhaften Schaden zu nehmen. Es ging ihr nur darum, anderen ihre Dominanz aufzuzeigen.
    »Ja ... ja«, stammelte Kira und stand wieder auf. Als noch kinderlose junge Frau ließ Andrej keine Verletzung ihres Gesichts zu. Niemand durfte seine Ware beschädigen und natürlich auch sonst nicht im Wert mindern. Sie zu schwängern, hätte für den Mann die Todesstrafe und für sie eine schmerzhafte Abtreibung bedeutet. Dass sie keine Kinder bekommen konnte, wusste schließlich bis zu dem Gespräch mit Claire niemand. Kira war noch unberührt.
    »Los!« Marina schubste sie vor sich her. Kira mühte sich, den Stein nicht fallen zu lassen. Damit es

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