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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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nicht noch schlimmer wurde, es wurden auch andere Geschichten über sie erzählt.
    »Stehen bleiben!« Immerhin gab es bei Marina wenig Raum für Missverständnisse. Niemand wusste genau, was sie vorher auf der Erde gemacht hatte. Auch ihr genaues Alter kannte niemand. Kira vermutete, dass sie bereits über vierzig war, wobei es auch über fünfzig gewesen sein könnte.
    Kira nickte, hielt den Stein fest und wartete. Aus dem Nebenraum konnte sie Andrej hören. Und eine fremde Frau, die mit ihm sprach. Seltsam, die Stimme wirkte vertraut. Natürlich hatte Kira die Fremde noch nie gehört, das hätte sie nicht vergessen, aber die Stimme weckte Erinnerungen. Wie an den jungen Mann, der sich gerne spärlich bekleidet in ihren Tagträumen wichtig zu machen versuchte.
    Ob sie einen Blick wagen sollte? Kira lockerte ihre verspannte Haltung und sah sich um. In dem Raum lagerten Lebensmittel und Wasserfässer. Das war eine von Andrejs Schatzkammern. Die strenge Rationierung in Carchuna lag nicht an mangelnden Felderträgen, es war seine Art, alles zu kontrollieren.
    Kira ging einen Schritt vor und blickte in den Nebenraum. Andrej sprach mit der Fremden. Zwei weitere Männer begleiteten sie. Marina stand noch ein Stück abseits und wartete, bis sie aufgefordert wurde, ihr Anliegen vorzutragen.
    Die Fremde hatte lange dunkle Haare, die zu einem Zopf geflochten waren. Ein weites weiß-graues Tuch überspannte ihre breiten Schultern. Keine Frau hatte ein derart breites Kreuz, jedenfalls keine Frau aus Carchuna, aber hier trug auch niemand einen Delta-7 Kampfanzug unter dem Umhang. Kira lächelte, bis sie den Gedanken realisierte, der ihr wie selbstverständlich in den Sinn gekommen war. Ihr stockte der Atem. Was zur Hölle war ein Delta-7 Kampfanzug? Bisher hatte sie dieses Wort nicht gekannt und es hatte auch nie jemand in ihrer Gegenwart benutzt. Sieben Jahre, Wort für Wort, sie hatte über die ganze Zeit noch nicht einmal eine Silbe vergessen, die sie gesprochen oder auch nur gehört hatte. Als ob sie nicht allein war, in ihrem Kopf schossen unzählige Bilder vor ihrem geistigen Auge her, von wem waren diese Erinnerungen?
    »Marina, meine Süße, deine sorgenvolle Miene verspricht wenig Gutes. Wir haben Besuch. Aber du würdest sicher nicht vor mir stehen, wenn du dazu keinen guten Grund hättest.«
    Andrej liebte es, Claire seine zahlreichen Kinder gebären und dieses Mannweib Marina beinahe jede Nacht in seinem Bett schreien zu lassen. Was alle hören konnten, auch Claire. Vor 4.500 Jahren hätte er in Ägypten einen guten Pharao abgegeben, gottgleich, unnahbar und bar jeglicher Menschlichkeit.
    »Ja«, antwortete Marina, auch gegenüber Andrej verstand sie es, mehr als drei Worte in einem Satz zu vermeiden.
    »Sequoyah, darf ich dir Marina vorstellen, meine rechte Hand. Sie regelt die Dinge, wenn ich beschäftigt bin.
    »Marina.« Die Fremde nickte, ihr Blick war scharf und wach, schaute dann allerdings wieder Andrej an. »Du liegst unterhalb deiner Quote!«, sagte die Fremde in einem Ton, den sich niemand in Carchuna gegenüber Andrej herauszunehmen gewagt hätte.
    Andrej, ihr Anführer, der früher in Spanien am Mittelmeer gelebt hatte, wobei niemand wusste, was er dort getan hatte, hatte in etwa Kiras Figur. Nur ohne Brüste, die allerdings auch bei Kira nicht groß waren. Sogar Marina wog mehr als er. Was ihn vermutlich besonders anregte, Macht zu haben, Macht über alle und besonders Macht über die Starken. Einige erzählten, er wäre früher Ingenieur gewesen, was glaubwürdig war, aber deshalb trotzdem nicht wahr sein musste. Kira hielt ihn eher für einen Buchhalter. Ein Buchhalter über das Leben anderen. Andere, über die er seine Macht dokumentieren konnte.
    »Schon mal nach Steinen getaucht?«, fragte er. Auch diese Art kannte Kira, als ob er zum Schlag ausholen wollte.
    »Schon mal an dein Rückflugticket gedacht?«, hielt die Fremde keck entgegen. Offensichtlich sehr wirksam, Andrej lächelte, was er ansonsten selten tat.
    »Ich denke, niemand ist dort gelandet, wo er hin wollte«, lenkte er ein. Er wollte scheinbar einen besseren Preis aushandeln.
    »Wenn es nur das gewesen wäre«, antwortete die Fremde.
    »Ach ja, unser Raumschiff, wie hieß es noch gleich, Horizon? Stimmt, das war der Name. Ein schöner Name, wo es wohl abgeblieben ist?«
    »Andrej, lass es einfach. Wir sind nicht auf dem Planeten gelandet, den wir erwartet haben. Und die Horizon ist nicht dort, wo wir sie gerne hätten.«
    »Stimmt. Wir

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