Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)
sind abgeladen worden, wie ein Haufen alter Müll! Aus großer Höhe abgeworfen. Die Horizon ist weg und der größte Teil unserer Ausrüstung ist im Meer versunken oder Schrott! Und auch nach sieben Jahren leben wir noch in Steinhöhlen!«, erklärte Andrej aufgebracht.
»Wir sind aber nicht am Ende. Wir haben noch das Portal!«
»Genau! Der Warp-Marker, zu dessen Aktivierung wir so scheißviel Energie brauchen, dass wir nichts anderes tun, als mit all unseren Ressourcen dieses verdammte Helium-3 [15] Gestein einzusammeln!«
»Warum jammerst du mir die Ohren voll? Sei lieber froh, dass es hier genügend Helium-3 an der Oberfläche gibt.« Die Geduld der Fremden wirkte endlich.
»Wir sammeln das blöde Zeug mit den Händen ein! Aber der Deal ist ganz einfach: Gib mir Maschinen, Werkzeug oder mehr Menschen, dann gebe ich dir mehr Helium-3!«
Die Fremde erhob die Hand und drückte demonstrativ ihren Daumen und Zeigefinger zusammen: »Wir sind so dicht davor, den Warp-Marker zu aktivieren!«
»Und?«, fragte Andrej, der auf die Pointe wartete. Auch Kira verstand die Geste nicht.
»Wir sind aber auch so dicht davor, alle zu verrecken!«
»Soll ich dich trösten?«
»Du Arsch! Wir sind keine 40.000 mehr! Inklusive der Kinder, die erst auf Proxima geboren wurden! Also beweg dich! Sei kreativ! Suche Lösungen! Und schaffe mehr Helium-3 heran!«, forderte die Fremde ihn unmissverständlich auf.
Sequoyah, Kira überlegte, woher sie diesen Namen kannte. Dieses Portal, von dem die beiden gesprochen hatten, konnte man in den klaren Nächten am Nordhimmel sehen. Das war angeblich der Weg zurück zur Erde. Kira glaubte diesen Erzählungen nicht und viele andere inzwischen auch nicht mehr.
»Motiviere mich! Motiviere Marina! Erzähl uns zur Abwechslung etwas Neues! Die Geschichte des fast funktionstüchtigen Warp-Markers zieht nicht mehr!« Andrej hatte noch nicht aufgegeben, mehr für sich herauszuschlagen. »Oder warte kurz! Marina, du hast einen Helium-3 Stein in der Hand. Hat Kira ihn gebracht?«
Marina nickte.
»Wer ist Kira?«, fragte die Fremde und sah sich um.
»Das Mädchen, das dich die ganze Zeit aus dem Türrahmen anstarrt und uns eigentlich nicht zuhören sollte. Kira los, kommt zu uns!«, sagte Andrej und warf Marina einen wenig freundlichen Blick zu.
Kira ging zu Andrej und blickte zu Boden, jetzt würde sie noch mehr Ärger bekommen.
»Ist das dein Stein?«, fragte er Kira.
»Ja.«
»Einer, nicht viel was?«
»Leider nicht.« Kiras Mund war trocken.
»Schau mich an! Es wird dich schon keiner fressen!«, forderte er sie auf. Mit der Hand hob er ihr Kinn. Kira zuckte zusammen. »Wie lange warst du dafür unterwegs?«
»28 Stunden«, antwortete Kira.
Andrej blickte die Fremde an. »Auch wenn andere ein paar mehr finden, rechnen kannst du bestimmt selbst!« Er ging zu einer offenen Transportkiste, die hinter ihm stand, und warf Kiras Stein zu den anderen darin.
»Das sind trotzdem nur 180, deine Quote sind 300 Kilogramm!«
»Sequoyah! Das ist Kira. Kira ist neunzehn. Sie macht seit vier Jahren nichts anderes als nach Helium-3 zu tauchen. Auch wenn ein Stein keine gute Ausbeute ist. Sie lebt noch! Das kann man nicht von jedem Wassergänger behaupten!«
»Sie wird auch weiterhin helfen, unser Ziel zu erreichen. Dazu gibt es keine Alternative.« Die Fremde sah Kira in die Augen. Merkwürdig, diese Augen, Kira kannte sie. Sequoyah war ihr Name.
»Sicherlich. Wie gesagt, du kannst gerne versuchen, uns zu mehr Arbeit zu motivieren. Es ist ja nicht gerade so, dass ich noch ein paar Kinder vom Mars einfliegen lassen könnte.«
»Wir haben die Replikanten aufgespürt«, erklärte Sequoyah zögerlich und sah Kira an. Als ob sie diese Karte eigentlich nicht hätte spielen wollen. Andrej blickte sie nur mit offenem Mund an.
»Wo? Die waren doch in der Arktis abgeschmiert. Glaubt ihr wirklich, dass die Kinder die ganzen Jahre überlebt haben?«, fragte Andrej ungläubig.
»Die Reise war kompliziert, aber Aysegül hat die Mission erfolgreich gemeistert. Wir haben heute einen Funkspruch bekommen. Vier Replikanten haben überlebt und befinden sich auf dem Rückweg. Deine Steuerung hat funktioniert, wir konnten die Replikanten ohne Gegenwehr übernehmen.«
»Und das Habitat?«
»Beschädigt. Aber der Hauptrechner der R-12 ist intakt. Wir haben alle notwendigen Zertifikate bergen können. Wir brauchen jetzt nur noch zwei Tonnen Helium-3, dann können wir den Warp-Marker aktivieren und die Erde
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