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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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glaubst also, du bist ihm das schuldig?«
    »Ja.«
    Sie saßen mehrere Minuten lang schweigend da. Soldaten fütterten die Karpfen im Teich. Rob beobachtete einen Wasserverkäufer, der auf seinem Esel einen Weg entlangtrottete. Plötzlich kam ihm eine Idee. »Ich glaube, ich weiß, wie du an den Code kommst.«
    »Wie?«
    »Die Kuratoren. Im Museum. Deine alten Freunde.«
    »Casam? Beshet? Die zwei Kurden?«
    »Ja. Vor allem der eine … der Kleinere.«
    »Beshet? Aber…«
    »Er ist nur zu offensichtlich total verschossen in dich.«
    Sie errötete wieder, diesmal sehr stark. »Quatsch.«
    »Nein. Kein Quatsch.« Rob beugte sich vor. »Glaub mir, Christine, ich weiß, wie hoffnungslose männliche Schwärmerei aussieht. Wie er dich anguckt, wie ein Spaniel…« Christine war wie versteinert. Rob lachte leise. »Ich weiß nicht, ob du dir der Wirkung bewusst bist, die du auf Männer hast.«
    »Aber was soll das hiermit zu tun haben?«
    »Geh zu ihm! Bitte ihn um den Code! Ich bin ziemlich sicher, er wird ihn herausrücken.«
    Die Frau mit dem Tschador hatte aufgehört, ihr Baby zu küssen. Der Teehauskellner starrte genervt zu ihnen herüber; er wollte den Tisch für neue Gäste. Rob holte etwas Geld aus der Tasche und legte es auf das Tischtuch. »Du gehst also zu ihm und besorgst dir den Code. Und dann gehen wir ins Museum und sehen nach, was im Depot ist. Und wenn dort nichts ist, reisen wir ab. Abgemacht?«
    Christine nickte. »Abgemacht.« Dann fügte sie hinzu: »Morgen ist Feiertag.«
    »Noch besser.«
    Sie standen auf. Aber Christine wirkte unschlüssig und besorgt. »Was ist?«, fragte Rob. »Ist noch was?«
    »Ich habe Angst, Robert. Was könnte so wichtig sein, dass Franz es im Depot versteckt hat, ohne uns etwas davon zu erzählen? Was könnte so entsetzlich sein, dass es versteckt werden musste? Was ist so schrecklich, Rob, dass es mit den Cay°nü-Schädeln vergleichbar ist?«

24
     
    Kamen sie zu spät? Hatten sie sie wieder verpasst?
    DCI Forrester blickte über den Steinkreis auf das braungrüne Heideland Cumbrias. Er musste an einen anderen Fall denken, bei dem sich alles um die Suche nach Indizien gedreht hatte, an einem Ort, ganz ähnlich wie dieser. Ein Mörder, der seine Frau in den Mooren Cornwalls vergraben hatte. Es war ein makabrer Mord gewesen: Der Kopf wurde nie gefunden. Und trotzdem hatte selbst diesem grausigen Verbrechen etwas von der beängstigenden Unfassbarkeit des aktuellen Rätsels gefehlt. Diese brutale Bande stellte eine echte Bedrohung dar: psychopathische Gewalttätigkeit in Verbindung mit Intelligenz und Raffinesse. Eine verhängnisvolle Kombination.
    Forrester, der gerade über einen niedrigen Zaunübertritt kletterte, konzentrierte sich auf die jüngsten Fakten. Er wusste, die Bande hatte sich von der Isle of Man abgesetzt - nur wenige Stunden nach dem Mord. Er wusste, dass sie, lange bevor ein Aufruf an Häfen und Flugplätze hinausgegangen war, die erste Autofähre von Douglas nach Heysham an der Küste Lancashires genommen hatten. Das alles wusste er, weil ein aufmerksamer Hafenarbeiter in Heysham sich erinnert hatte, dass er zwei Tage zuvor einen schwarzen Toyota Landcruiser mit der Morgenfähre hatte ankommen sehen. Ihm waren die fünf jungen Männer sofort aufgefallen, als sie auf dem Parkplatz des Fährhafens aus dem Toyota gestiegen und gemeinsam frühstücken gegangen waren. Auch der Hafenarbeiter war frühstücken gegangen und hatte in der Cafeteria am Nebentisch gesessen.
    Forrester ging zu einem aufrecht stehenden grauen Stein, der mit filigranem lindgrünem Moos bewachsen war. Er holte sein Notizbuch aus der Tasche und blätterte in den Notizen, die er sich von dem Gespräch mit dem Hafenarbeiter gemacht hatte.
    Die Männer waren alle groß und jung. Sie trugen teure Kleidung. Irgendwas an ihnen war komisch. Diese Seltsamkeit ihres Auftritts hatte die Neugier des jungen Hafenarbeiters geweckt. Die Strecke Douglas-Heysham gehörte nicht zu den dynamischsten Schifffahrtslinien. Auf der Morgenfähre aus Douglas waren normalerweise Bauern, der eine oder andere Geschäftsmann und vielleicht ein paar Touristen. Und dann auf einmal fünf schweigsame große junge Männer in einem sehr teuren schwarzen Landcruiser? Grund genug, sie in ein Gespräch zu verwickeln, während sie sich ihre Eier mit Speck reinschoben. Allerdings ohne großen Erfolg.
    Forrester überflog seine Notizen. Die Männer wollten nicht reden. Einer von ihnen drückte sich ein knappes Guten Morgen raus.

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