Genom
als es noch genug Petroleum gab und man es als Treibstoff verwendet hat?«
Das rostige Relikt aus einer längst vergangenen Zeit schien ihn sehr zu begeistern. Sie wäre noch weiter ins Detail gegangen, wenn sie nicht beim Betreten der Lobby von einem Schwall kühler, klimatisierter Luft empfangen worden wären.
Das moderne Äußere des Bootels setzte sich beim Empfang allerdings nicht fort. Anstelle der üblichen automatisierten Konsole erwartete sie ein menschlicher Rezeptionist. Der Mann mittleren Alters hatte billige Schwimmhautmelds zwischen den Fingern und zwischen den Zehen, die aus den Sandalen doppelter Breite an seinen Füßen hervorlugten. Whispr beugte sich zu ihm hinüber und grinste.
»Ein Zimmer mit …«
Ingrid trat vor und schnitt ihm das Wort ab. »Zwei Zimmer.« Sie lächelte den Mann ebenfalls an. »Wir wissen unsere Privatsphäre zu schätzen.«
Angesichts der unerschütterten Miene trotz ihres Einwurfs hätte es den Rezeptionisten vermutlich nicht einmal interessiert, wenn sie ein Zimmer zusammen mit einem Paar ausgewachsener Fischmelds, einem Magier und einigen Brüllaffen, den Nachfahren entflohener Zootiere, deren schaurige Schreie bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang durch die Everglades hallten, verlangt hätten, solange sie es bezahlen konnten.
»Was jetzt?«, fragte sie Whispr, als sie zu ihren im Erdgeschoss liegenden Zimmern gingen. Falls er sich ärgerte, dass sie seinem Wunsch, in einem Zimmer zu wohnen, abgelehnt hatte, so ließ er sich das nicht anmerken.
»Heute Abend werde ich einen Spaziergang durch die Stadt machen und verlauten lassen, dass wir hier sind, um einige besondere und teure Regenwaldhalluzinogene zu kaufen. Die natürlich geerntete illegale Variante – nicht die, die von der Regierung zugelassen ist und die man in den bekannten massenproduzierten Großpackungen in der -Drogerie kaufen kann. Das dürfte ausreichen, um einen oder mehrere der hiesigen Unternehmer, die in der Gegend angeblich Geschäfte machen, anzulocken.« Er sah sie ernst an.
»Ich werde dabei sehr vorsichtig vorgehen, Doc, aber du solltest wissen, dass das Risiko besteht, dabei auf einen Undercovercop zu treffen. Die Gefahr besteht immer. Aber wenn man mich erwischt, bist du immer noch frei, und was danach auch passieren mag, so gibt es keine Verbindung zwischen dir und mir oder dir und dem Faden. Man wird mich einfach einbuchten und wegen Drogenbesitz anklagen.«
»Das ist ja sehr beruhigend«, entgegnete sie trocken. »Und wenn das nicht passiert, was machen wir dann?«
So langsam gefiel ihm der Plan immer besser. »Sobald ich den Kontakt zu einem verlässlichen ansässigen Händler hergestellt habe, können wir die vorgetäuschte Drogensuche fallen lassen und versuchen, über ihn mehr über den Faden undseinen Inhalt herauszufinden. Wenn all das, was ich gehört habe, noch immer stimmt, dann ist diese Inselstadt ein Umschlagplatz für alle Arten von geheimen Informationen und Produkten, die ins Land kommen oder es verlassen, ohne die üblichen offiziellen Kanäle zu durchlaufen. Hier wird alles unter der Hand verteilt.« Er sah sich um, da er wie immer vorsichtig war, wer sich in ihrer Nähe aufhielt und ihr Gespräch mit anhören könnte.
»In der Zwischenzeit sind wir für alle Außenstehenden einfach Touristen.«
»Okay.« Sie wedelte mit ihrem Schlüssel vor dem Empfänger an der Tür herum und wurde mit einem leisen Klicken belohnt, als sich diese öffnete. »Während du in der Stadt herumschnüffelst und deine Fragen stellst, spiele ich in meinem Zimmer die Touristin. Sag mir Bescheid, wenn du etwas erfahren hast oder wir essen gehen können.«
Er sah sie überrascht an. »Du willst mit mir zusammen essen?«
»Lass es dir nicht zu Kopf steigen – oder in ein anderes Körperteil«, warnte sie ihn. »Ich esse nur sehr ungern alleine. Das musste ich schon viel zu oft machen.«
Er drehte sich um und ging zur Lobby zurück, und dabei umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen. »Gut zu wissen, dass ich wenigstens eine Stufe über ›alleine‹ stehe.«
***
Wenn mir doch nur ein Weg einfallen würde, wie ich diese Reise so lange wie möglich ausdehnen kann , dachte Whispr, während er einem erhöhten Weg folgte, der ihn weiter in den älteren Teil von Macmock hineinführte. Durch das Land zu reisen mit einer Frau, die sowohl intelligenter als auch attraktiver war als er und die alles bezahlte, war angenehmer als alles, was er seit Langem erlebt hatte. Zu guter Letzt musste sie
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