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Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas

Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas

Titel: Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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der Wiedergeburt dreht sich immer weiter, und ihr werdet zu einer neuen Daseinsform erwachen, auch wenn ihr jetzt umgebracht werdet.«
    »Auch, wenn uns die Gencoys vernichten?«, fragte Darika.
    »Krishna wird es nicht zulassen«, erwiderte Chabiri. »Und falls das doch geschieht, ist es sein Wille und so vorgesehen. Irgend wann werden wir alle im Nirwana sein.«
    Seine Anhänger konnten das nicht so gelassen sehen und beschworen ihn, sie zu retten. Zwei Gencoys, hellblau uniformiert, traten ein. An ihnen vorbei sprang ein Gendog, ein gewaltiges Monster mit nackter Haut, grässlichem Rachen, Klauen, die Stahl zerfetzten und einer vorschnellenden, Säure absondernden Klebezunge.
    Es brüllte, dass der Keller bebte. Die Androiden hoben die Waffen.
    »Ergebt euch!« Auch sie sprachen Urdu. »Ihr seid unsere Gefangenen.«
    Chabiri hob eine Hand. Es war nichts zu sehen, kein Blitz oder dergleichen, aber die mit Gewehr und Laser bewaffneten Gencoys sackten zusammen. Sie fielen um wie Marionetten, deren Fäden durchschnitten waren. Ihre Waffen lagen neben ihnen. Es war ein höchst seltsames Bild.
    »Wie hast du das gemacht, Meister?«, fragte Darika.
    »Ein mentaler Schock, der ihre Zentralsteuerung außer Betrieb setzt«, antwortete ihr Chabiri. »Vereinfacht gesagt habe ich ihre Schaltkreise blockiert. Sie müssen neu programmiert oder ausgetauscht werden.«
    »Mental?« Darika war verwirrt. »Sie haben doch keine Gefühle …«
    »Die Schockwellen wirken bei ihnen nicht wie beim Menschen, sondern auf andere Art. Ein primitives, aber wirksames Verfahren. Wenn du Wasser oder Cola in eine elektronische Schaltanlage schüttest, hast du einen ähnlichen Effekt.«
    »Das Monster …«
    Die Bestie sprang vor und landete vor Chabiri. Ihre Zähne näherten sich seinem Hals.
     
*
     
    Die Krallen des Gendogs ratschten über den kühlen Steinfußboden und erzeugten lange Risse darin. Chabiri blieb ruhig stehen, während seine Anhänger aufschrieen und flüchteten, glaubten sie doch, der magere Guru würde im nächsten Moment zerfetzt und zerrissen werden.
    Doch das geschah nicht, der Hund blieb stehen. Er gab seltsame Laute von sich, die an ein Winseln erinnerten. Seine lange gespaltene Zunge hing schlaff aus dem Maul. Säure tropfte davon herunter und ätzte die Steine, von denen Qualmwolken aufstiegen.
    Chabiri streichelte seinen Kopf, den unglaublich hässlichen Monsterschädel, der aussah wie aus rohem Fleisch mit Drähten und Adern darin.
    »Armes Wesen, das du aus der natürlichen Entwicklungskette herausgerissen wurdest«, sagte der Fakir zum Gendog. Der leckte ihm winselnd die Hand, was bei jedem anderen das Fleisch bis auf die Knochen weggeätzt hätte. »Du bist künstlich gezüchtet und mutiert worden. Du bist ein Unwesen, kein Teil mehr von der Schöpfung. – Armes Wesen, ich will dir den Frieden geben.«
    Das Monster, das eine Kompanie Soldaten umbringen konnte, wenn sie keine Laser hatten, heulte klagend zur Decke. Chabiri fasste seinen Kopf mit beiden Händen.
    Er schloss die Augen und hob den turbanbedeckten Kopf zur Decke.
    »Ich bringe dir Frieden!«, flüsterte er.
    Der Hund heulte noch einmal, winselte und war tot. Erledigt, schlaff und zerstört. Chabiri murmelte über ihm, bewegte die Hände – und der Gendog wurde schwarz und zerbröckelte.
    Nur Staub blieb von ihm, selbst die künstlichen Teile lösten sich auf. Chabiri wankte, die Aktionen hatten ihn mitgenommen.
    »Der Geist ist stärker als die Materie«, sagte er. »Doch ihr, meine Schüler, seid nicht in der Lage, das auszuführen, was ich tat. Nur wenige gibt es auf der Welt, die dazu fähig sind. Ein paar Auserwählte – drei Schamanen der Innuits, Medizinmänner Afrikas, tibetische Lamas, einige Fakire und Gurus sowie Seher und Stammesälteste der australischen Aborigines. Im Westen gibt es nur zwei oder drei Erleuchtete. Offizielle Würdenträger wie der Papst und das Oberhaupt der Griechisch-Orthodoxen Kirche sind es nicht. Zwei Indio-Medizinmänner am Amazonas sind mir bekannt, ein Nachkomme der Inkas in Peru, der den Quipu der Weisheit aufbewahrt, und einige andere. Männer und weise Frauen teilen sich die erleuchteten Rollen. – Während meiner Trance traf ich Yaykuchak, den ältesten Schamanen der Innuit, auf einer anderen Daseinsebene. – Er sagte mir, dass die Menschheit untergeht, dass die Gencoys siegen. Doch dass eine auserwählte Frau sie aus der Niederlage herausführen kann. Aber vorher …«
    Chabiri breitete die Arme aus und

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