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Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Titel: Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Grapefruitsaft einschenken. Nick bat um einen doppelten Whisky.
    »Den kann ich jetzt gebrauchen, Sir.«
    Wir wollten Crozeiro nicht unnötig reizen. Heißhungrig aßen wir ein paar Happen und tranken. Nach dem Doppelten wählte Nick Sodawasser. Er wollte einen klaren Kopf behalten. Wir durften uns setzen. Die Sessel waren schalenförmig und passten sich den Körperkonturen an.
    Es hätte alles sehr schön sein können, wäre da nicht der unterschwellige Hauch einer drohenden Gefahr gewesen. Ich musste an den klassischen Roman »Herz der Finsternis« von Josef Conrad denken, in dem ein Zentrum des Bösen und eine machtvolle Persönlichkeit geschildert wurden, die sich durch äußere Umstände ihren inneren Verrohungstendenzen hingab und letztendlich in ihnen unterging.
    Die Parallele war offenkundig. Jorge Crozeiro hatte sein Domizil nicht umsonst in der Wildnis aufgeschlagen. Er genoss ungeheure Macht, und er war nicht nur äußerlich ein Krüppel.
    Aber er war ein Mensch.
    »Nun, nachdem wir uns erfrischt haben, können wir bitte über den Grund unseres Besuchs bei Ihnen sprechen, Sir«, sagte ich.
    Crozeiro nickte.
    »Sie wissen, was auf der Welt geschieht, Sir?«
    »Selbstverständlich.«
    »Die menschliche Zivilisation ist vernichtet, die Menschheit droht unterzugehen. Die Regierungen sind gestürzt, nur wenige menschliche Institutionen funktionieren noch rudimentär. Die Menschen sind in den Staub getreten …«
    »Erzählen Sie mir etwas Neues, Sniper«, unterbrach Crozeiro mich.
    »Wie kommt es, dass Sie sich hier eines sorgenfreien und luxuriösen Lebens erfreuen, Sir? Oder ist Ihre Hazienda am Rio Negro noch nicht von den Gencoys entdeckt worden, da sie zu sehr am Rand der Zivilisation liegt?«
    »Wir sind hier zivilisierter als manche anderen, Sniper. Sie können es ruhig wissen. Ich bin mit den Gencoys im Bund. Wir haben uns geeinigt und ein Agreement getroffen.«
    Ich glaubte nicht recht zu hören.
    »Die Gencoys nennen die Menschen Bugs und stufen sie ein wie Ungeziefer. Wie können Sie sich da mit Ihnen geeinigt haben?«
    Ich vergaß das Sir oder eine adäquate formelle Anrede. Dafür erhielt ich einen Elektroschock. Ein Uniformierter trat lautlos hinter mich und setzte den Schocker an. Der Schmerz schoss mir durch den ganzen Körper und ließ meine Augen tränen. Ich krümmte mich, gab jedoch keinen Schmerzenslaut von mir.
    Ich biss mir die Lippen blutig. Nach einer Weile, die mir sehr lange erschien, hörte der Schmerz auf.
    »Sir«, sagte ich, als Crozeiro mich anschaute.
    Zu der Anrede El Rei oder Rei konnte ich mich nicht aufraffen, und wenn es mich noch einen Elektroschock kostete.
    »Jeder braucht nützliche Vasallen und Bündnispartner, Sniper«, sagte Crozeiro. »Auch die Gencoys. Wenn die Zeit der menschlichen Rasse vorbei ist, dann ist sie vorbei. Doch für mich ist das kein Grund, mit ihr unterzugehen. Was habe ich denn zu verlieren? Ich kann nur gewinnen.«
    »Aber Sie sind ein Mensch, Sir!«
    »Ein Krüppel, seit ich nach einem Flugzeugabsturz im Dschungel querschnittgelähmt bin. Ein elender, alter, dahinsiechender Mann, der an einen Körper gefesselt ist, der ihm eine Last bedeutet, die immer drückender wird. Von den Gencoys werde ich einen anderen Körper erhalten, vielleicht nicht so hervorragend wie Oldwater, aber auch wenn es nur der eines Androiden ist, wie Captain Savages, habe ich mich wesentlich verbessert. Die menschlichen Ärzte konnten das nicht bewerkstelligen.«
    »Aber Sie verraten die Menschheit, Sir!«, rief ich.
    Crozeiro winkte ab, als der Uniformierte mit dem Elektroschocker wieder vortrat und mir eine Behandlung verpassen wollte. Der Söldner trat zurück.
    »Dummes kleines Mädchen«, sagte Crozeiro. »Ich will über die Fesseln des menschlichen Fleisches hinauswachsen. Sie sollten das auch. Ich erweise der Neuen Rasse meine Dienste. Ich und meine Leute werden in sie eingehen.«
    Es war bezeichnend, dass er sich zuerst nannte. Er rollte ans Panoramafenster. Eine pneumatische Vorrichtung in seinem Rollstuhl gab ein saugendes Geräusch von sich.
    »Bald werde ich stark und gesund sein, ein Überwesen. Ein Gencoy.«
    Es war zwecklos, ihm Vorhaltungen zu machen und ins Gewissen reden zu wollen. Er hatte keins.
    Nick versuchte es dennoch.
    »Sir, eine menschliche Mutter hat Sie geboren. Sie sind einmal ein hilfloses kleines Kind gewesen, das von seiner Mutter und anderen Menschen Liebe und Fürsorge empfing.«
    »Da irren Sie sich aber sehr, Carson. Was sollen die

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