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Gentec X 05 - Luna City

Gentec X 05 - Luna City

Titel: Gentec X 05 - Luna City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Schnuller im Mund.
    Es war wie bei einem seltsamen Familienausflug. Erst kam ich, dann Iquiri, ihnen folgte Nick mit dem Wagen und dem Kind. Den Schluss bildete der einbeinige Roboter. Er verfügte über einen Sprachsektor. Manchmal meldete er sich.
    »Roboter XX 2, Serie Fünf genchipfrei, bemerkt Lichtreflex am Rand der Ebene. Position …«
    Die nannte er dann ganz genau in Quadranten, was kein Mensch verstand. Ihm rechts und links oder Himmelsrichtungen beizubringen war nicht möglich.
    »Zwofünf«, nannte Nick ihn, »kannst du dich nicht einfacher ausdrücken?«
    »Quadrant …«, schwafelte er wieder.
    Ich schaute mich um und entdeckte den Lichtreflex im Südwesten, in halber Höhe eines der schroff aufragenden, gezackten Juraberge. Es schien jedoch nur der Widerschein gleißender Mineralien im Erdlicht zu sein. Iquiri war tief erschüttert, als sie die Erde und die Gestirne sah. Sie fühlte sich wie in eine andere Welt versetzt. Was sie in den letzten Tagen erlebt hatte, ging weit über ihren geistigen Horizont.
    »Du musst keine Angst haben«, beruhigte ich sie über den Helmfunk. »Auch du wirst lernen, dich im Kosmos zurechtzufinden.«
    Goji-Goji meldete sich telepathisch. Über sie hatte ich eine Restverbindung mit der Medizinfrau Choleca auf der Erde. Die Mutantin teilte die Wahrnehmungen des Schrumpfkopfs und war sehr erstaunt. Ich gab physikalische Erklärungen ab und rückte Weltbilder zurecht, womit ich nur am Anfang erfolgreich war.
    Der Kulturschock für die beiden Indiofrauen und den Schrumpfkopf war groß. Ich fragte mich, wie es für die Menschheit sein würde, wenn wir gewannen und in die Kosmische Föderation aufgenommen wurden. Auch für mich. Ich würde viel lernen und mich in vielen Dingen völlig neu orientieren müssen.
    Wie die kleine Chicago in ihrem Wagen und das Baby, das ich gebären sollte, an die Welt außerhalb des Mutterleibs. Andererseits würden diese zwei Kinder mit der neuen Weltordnung oder kosmischen Ordnung aufwachsen. Es war der größte Sprung in der Entwicklung der Menschheit – wenn uns nicht vorher die Gencoys allesamt killten oder die spärlichen Reste der Menschheit wie Viehherden hielten.
    Die Gegenwart war mir näher. Wer heute nicht überlebte, brauchte für morgen keine Pläne mehr zu schmieden.
    Wir marschierten im Erdlicht in die Sinus-Tridium Bucht. Eine unwirkliche, majestätische Stille herrschte. Die Erde hing über uns, fast zum Greifen nah wirkte sie. Dort herrschten die Gencoys. Mondstaub wirbelte unter unseren Schuhen auf und senkte sich unendlich langsam wieder.
    Zweimal spürten wir leichte Mondbeben, seismische Erschütterungen, die durch die tektonische Architektur des Mondes und die inneren Spannungen der Gezeitenkräfte hervorgerufen wurden. So wie der Mond die Erde beeinflusste und die Gezeiten hervorrief, beeinflusste die Erde auch ihn.
    In der Tridium-Bucht oder dem Mare Tridium oder unweit davon musste sich ein Epizentrum für solche Beben befinden. Es gab rund hundert solcher Zentren. Die schwachen Erschütterungen der Mondkruste waren unbedenklich. Ich erklärte Iquiri nur, dass sie keine Angst zu haben brauchte.
    »Die Mondgöttin bewegt sich«, antwortete sie mir.
    Der telepathische Würfel von Ast'gxxirrth übersetzte es. Ich ließ die Indiofrau in dem Glauben, sonst hätte ich ganze Romane erzählen müssen. Außerdem war ich keine Wissenschaftlerin.
    Der Temperaturausgleich dauerte an, von plus 130 Grad auf minus 160 Grad. Die enormen Schwankungen und der Sonnenwind erzeugten den auf dem Mond allgegenwärtigen Staub. Dick war diese Schicht.
    Wir marschierten, einsame, verlorene Gestalten, die sich ins Mare Tridium hineinschoben. Vergeblich versuchte ich, über Funk Kontakt mit der Minenstadt Iridium Point aufzunehmen. Vielleicht gab es sie überhaupt nicht mehr.
    Wir mussten laut rechnerischer Angabe des Roboters Zwofünf 260 Kilometer zurücklegen, da wir auf der Bergwerksstadt entgegengesetzten Seite des Mare Tridium aufgebrochen waren. Ein ordentlicher Fuß- oder Mondmarsch. Noch waren unsere Anzüge dicht, keine feindlichen Aktionen zu erkennen.
    Leider auch keine Meldung von Commander Lestrade und den Widerstandskämpfern, die er um sich scharte.
     
*
     
    Die Wanderung durch die Tridium-Bucht dauerte nach irdischer Zeitrechnung acht Tage. Die Raumanzüge hinderten uns, ich war schwanger, das Baby Chicago musste versorgt werden. Wir brauchten Ruhepausen. Es erfolgte kein Angriff. Vor allem blieben mir die majestätische Ruhe und

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