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Gentec X 05 - Luna City

Gentec X 05 - Luna City

Titel: Gentec X 05 - Luna City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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der Anblick der fernen Erde und der Gestirne in Erinnerung. Farben, wie es sie auf der Erde nicht gab, den Staub des Mare Tridium, dessen Staubdecke von Meteoreinschlägen verschiedener Größen gesprenkelt war.
    Während wir marschierten, schlugen keine Meteore und Meteoriten in unserer Nähe ein. Die Erde schirmte uns ab. Der Rest war Zufall und Glück. Endlich neigte sich unsere Marsch dem Ende zu und wir standen kurz vor Kap Laplace.
    Gezackte Berge ragten in einen aschgrauen Himmel. Es gab Bodenwellen, Vorberge, und einige Krater. Ich sah die Spitzen und Kuppeln von Iridium Point.
    »Wir sind da«, krächzte ich. Das Wasser war uns knapp geworden. »Es war auch höchste Zeit.«
    Die Bergwerksstadt wirkte unzerstört. Noch sahen wir keine Menschen oder Roboter oder Zeichen von Leben dort. Ein tiefer Graben trennte uns dann von Iridium Point. Wieder versuchte ich einen Funkkontakt.
    »Nita Snipe und Gefährten, von Dr. Greenfield in Luna City aufgenommen, rufen Iridium Point. Ich rufe Commander Lestrade. Nita Snipe spricht.«
    Diesmal hatte ich Erfolg.
    Eine Männerstimme meldete sich: »Ich bin Commander Lestrade. Bleibt, wo ihr seid. Wir überprüfen euch.«
    Wir verharrten. Ich sendete einige Informationen. Detektoren wurden eingesetzt, Scanner. Wir spürten nichts davon. Nach einer halben Stunde meldete Lestrade sich wieder.
    »Ihr seid organische Lebewesen. Menschen. Doch das garantiert nicht, dass ihr keine Chipimplantate in euch tragt. Wir gehen kein Risiko ein.«
    »Wollt ihr uns hier draußen verrecken lassen?«, fragte ich aufgebracht. »Wir sind Menschen, wir brauchen Hilfe. Ich bin Nita Snipe – Sniper. Die Anführerin des irdischen Widerstands gegen die Gencoys.«
    »Wir sind hier auf dem Mond«, antwortete Lestrade, was mir bewies, dass er ein Kommisskopf war. »Dr. Greenfield ist tot, sagten Sie?«
    »Die Genmonster schleppten ihn weg. Sie stoppten den Zug, in dem er uns beförderte, und griffen uns an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er noch am Leben ist, jedenfalls nicht als ein Mensch wie zuvor.«
    »Ob ihr welche seid, weiß auch keiner.«
    »Weshalb sollten wir wohl quer durch das Mare Tridium marschieren, wenn wir keine wären?«
    »Genau das gibt mir zu denken. Gencoys und Androiden sind zäh.«
    Jetzt reichte es mir.
    »Was denken Sie eigentlich, wer Sie sind, Sie verdammter Kommisskopf? Wir haben ein Baby dabei, ich bin schwanger. Wollen Sie uns jetzt helfen, oder wollen Sie nicht?«
    Lestrade mochte stur und sehr vorsichtig sein, überempfindlich war er jedenfalls nicht. Ich hörte ein leises Lachen im Helmlautsprecher.
    »Gemach, gemach, junge Frau. Sniper, ja, das ist mir ein Begriff. Wir holen Sie ab. Zumindest Sie sind kein Gencoy oder Android, denn solche Wutanfälle produzieren diese nicht. Sie könnten allerdings programmiert sein. – Das prüfen wir nach. Die anderen müssen warten.«
    »Das Baby …«
    »Alle! Ich hole mir keine Bombe in die Station. Eine atomare Sprengung hier hätte uns gerade noch gefehlt.«
    Ein Raketengleiter flog an, von Bewaffneten in Raumanzügen besetzt. Ich musste meine Waffen ablegen und wurde an Bord genommen. Der Gleiter kehrte mit flammenden Düsen über den Graben zurück. Durch die Luftschleuse in der Kuppel gelangten wir in die Bergwerksstadt, in der Edelmetalle und Mineralien abgebaut wurden, und landeten ein Stück vom Tower entfernt bei der Kommandantur.
    Ich wurde gefesselt, gescannt, und Bewaffnete und Roboter flankierten mich, als ob ich eine ganze Armee sei. Man brachte mich zu Lestrade in die Kommandantur. Er saß inmitten seines Führungsstabs an einem halbrunden Tisch. Vor sich hatte er eine Wasserflasche.
    »Bitte, Sir.«
    Ich schaute auf die Wasserflasche.
    »Abgelehnt«, knurrte er. »Ich will keine thermische Reaktion. Den Genbiestern traue ich jede Gemeinheit zu. Checkt sie.«
    Man brachte mich in einen Nebenraum. Dort wurde ich ausgezogen und von Medizinern und Experten untersucht. Es dauerte endlos. Als ich mich endlich wieder angezogen hatte, ich war für gut befunden worden, entschuldigte sich Lestrade für seine Vorsicht.
    Er war um die Fünfzig, groß und beleibt, mit bürstenartig geschorenem grauem Haar und einer grobporigen roten Nase. Ich hielt ihn für einen Säufer, sollte später allerdings erfahren, dass er an seinem Riechorgan eine Verbrennung durch Ultraviolettstrahlen erlitten hatte.
    Er ließ meine Gefährten holen, auch den Roboter, nachdem er mich verhört hatte. Das Gespräch hatte eine freundliche Form,

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