Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training
flüchtet, das tut es ohnehin. Sind Sie dann nicht sicher und routiniert in Ihrer Notfallübung (Plan B) und nehmen den Druck weg, während das Pferd flüchtet, wird das Pferd umso eher lernen zu flüchten. Sie dürfen sich keine Gedanken mehr über Seile, Gerten oder andere Dinge machen müssen, die Sie in Ihrer Reaktion verlangsamen. Über den Druck können Sie viel vom Verhalten des Pferdes steuern, aber seien Sie vorbereitet. Üben Sie diese „Schau-zu-mir-und-bleib-stehen-Übung“ sehr viel.
GÜ3:
Reize im Stand
Pferde sollten sich an jeder Stelle ihres Körpers berühren lassen – diese Akzeptanz spiegelt wider, wie viel Fluchttier noch in ihm steckt. Hat es noch Stellen, die es Ihnen nicht „hergibt“, wird es immer zu Problemen kommen, weil das Vertrauen nicht genügend gefestigt ist. Weiterhin ist es auch für den Tierarzt notwendig, das Pferd überall anfassen zu können.
Step1:
Fangen Sie an, dass Pferd vom Rücken ausgehend überall zu streicheln.
Nutzen Sie anfangs eine Gerte, damit Sie einen Sicherheitsabstand zum Pferd haben. Wenn Ihr Pferd an einer Stelle ausweicht, merken Sie sich diese und fangen in deren Umgebung an, das Pferd zu berühren. Nutzen Sie Annäherung und Rückzug, um an diese Stellen zu kommen und sie wieder zu verlassen, bevor das Pferd sich entzieht. Sollte es sich trotzdem bewegen, bleiben Sie an der entsprechenden Stelle, bis es wieder steht, und hören dann auf (siehe Lernverhalten). Falls das Pferd zu schnell wird, halten Sie es über die Notfallübung an und beginnen von Neuem.
Step 2:
Stehen Sie neben Ihrem gesattelten Pferd und klopfen Sie sich auf die Oberschenkel. Ihr Pferd soll dabei stehen bleiben und sich weder wegdrehen noch nach vorn laufen. Falls es diese Reaktionen zeigt, versuchen Sie einfach ihre Position neben dem Pferd zu halten, indem Sie mitgehen. Falls dies nicht geht, drehen Sie das Pferd wieder herum, greifen nach dem Stehenbleiben an den Widerrist des Pferdes – dies hilft dabei, die eigene Position besser einzuhalten – und stellen sich in Ihre alte Position. Beginnen Sie von Neuem. (Sie sehen schon, die Taktik ist immer die gleiche.)
Beim Abstreichen hilft es, wenn das Pferd vorher den Kopf gesenkt hat. So sehen Sie eher, wenn es dem Pferd unangenehm wird, weil es dann den Kopf anhebt.
Nicht nur die Hand muss das Pferd akzeptieren. Mit jeglichen Hilfsmitteln sollte man ein Pferd überall berühren können.
GÜ4: Genügend Reichweite ist wichtig, wenn man in der Bewegung arbeiten will. Binden Sie niemals irgendetwas am Pferd oder am Sattel fest, wenn Sie es an Dinge gewöhnen wollen. Es geht auch anders.
Wenn dies funktioniert, können Sie anfangen, auf der Stelle zu hüpfen. Schlagen Sie auch auf den Sattel und heben Sie zwischendurch ein Bein an, als ob Sie aufsteigen wollten. Steigern Sie mit der Zeit die Druckhöhe, seien Sie umsichtig, aber nicht übervorsichtig.
GÜ4:
Reize in der Bewegung
Während sich viele Pferde im Stand die Berührung noch gefallen lassen, sieht es in der Bewegung oft anders aus. Aber gerade dabei müssen wir sicher sein können, dass das Pferd Berührungen akzeptiert. Sie möchten sicherlich nicht überrascht werden, wenn beim Ausritt ein Ast im Schweif hängen bleibt und an die Hinterhand gerät. Zum Üben empfiehlt sich hier eine Stipprute aus dem Angelbedarf mit einer Länge von fünf Metern. Entfernen Sie die erste und die letzte Hülse der Stipprute. Wenn Sie Ihr Pferd nun auf einen kleinen Zirkel schicken, können Sie mit der Rute Hals, Rücken und Hinterbeine berühren.
Die Taktik ist immer die gleiche: Wird Ihr Pferd schneller, machen Sie es über das Verschieben der Hüfte wieder langsamer und bringen es zum Stehen. Behält es die Geschwindigkeit bei, nehmen Sie die Rute wieder weg. Es ist auch günstig, die Stipprute etwas auf dem Rücken hüpfen zu lassen, dies simuliert bereits die Bewegung des Reiters auf dem Rücken. Rücken, Kruppe und Hinterbeine sollten auf diese Weise abgearbeitet werden.
GÜ5:
Back-up
Stellen Sie sich an die Seite des Pferdes, heben Sie die Hand zum Winken und fangen Sie an, auf die Kruppe des Pferdes zu klopfen.
Klopfen Sie stärker, bis es anfängt sich zu bewegen. Ein leichter Zug am Seil hilft dem Pferd, die Richtung zu finden. Sofern es vorwärts geht oder mit dem inneren Hinterbein übertritt, verstärken Sie die Drehung mit dem Seil. Irgendwann geht das innere Hinterbein nicht mehr vor, sondern zurück. In diesem
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