Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training
oft, dass auch die Schulter den ersten Hufschlag verlässt. Bei fast jedem Pferd ist zu sehen, dass es auf der Volte den Kopf zwar nach innen nimmt, anstatt sich aber richtig am äußeren Zügel führen zu lassen, fällt die Hinterhand minimal aus, und das Pferd schwenkt leicht um die Schulter. Die Liste dieser Fälle ist beliebig weiterzuführen.
Das Hauptproblem beim Reiten liegt meines Erachtens darin, dass man die Schulter zu wenig beeinflussen kann. Während dieses Problem in der seitlichen Ausrichtung der Schulter auf die Hüfte leicht übersehen wird, wird es in der Versammlung überdeutlich. Auch hierbei muss das Pferd die Bereitschaft zeigen, sich in der Schulter frei zu machen. Dieses Trainingsmodul ist darauf ausgelegt, die Schulter besser zu kontrollieren und somit besser positionieren zu können.
ÜR6:
Seitwärts
Step 1:
Diese Übung entwickelt sich direkt aus ÜR2. Reiten Sie eine Volte, legen Sie das innere Bein zurück und lassen Sie die Hüfte des Pferdes leicht weichen. Der Hals ist dabei leicht nach innen gestellt und das Pferd locker im Genick. Sobald die Hinterhand gut herumschwingt, legen Sie den inneren Zügel vermehrt an den Widerrist (nicht mehr nach hinten) und lassen Sie das Pferd in der Schulter einen Schritt nach außen driften. Ihr Bein beeinflusst die Hüfte, der Zügel die Schulter des Pferdes.
Step 2:
Während Sie sich in Step 1 viel Schwung über die Hüftverschiebung geholt haben, reduzieren Sie diese Verschiebung Schritt für Schritt. Lassen Sie die Hinterhand lediglich einen Schritt übertreten, bevor Sie die Schulter mit dem Zügel auffordern auszuweichen.
INFO
Für das eigene Reiten ist es wichtig, das richtige Gefühl dafür zu gewinnen, ob eine Übung richtig ist. Ob ein Pferd eine gute Anlehnung hat oder gegen den Zügel drückt, ist sehr schnell zu merken, aber wie merkt man, ob das Pferd gut antritt und anhält? Wie fühlt es sich an, wenn das Pferd auf die Vorhand kippt?
Ein Vergleich mit dem Autofahren hilft uns vielleicht weiter. Sie haben sicher alle schon gespürt, wie ein Auto reagiert, wenn man abbremst: Die Front senkt sich, und man wird ganz leicht nach vorn gekippt. Beim Bremsen aus hoher Geschwindigkeit ist dies offensichtlich, aber stellen Sie sich dieses Gefühl vor, wenn Sie nur anrollen und dann leicht abbremsen. Genauso fühlt es sich an, wenn das Pferd beim Antreten oder Durchparieren auf die Schulter fällt. Beim Anfahren jedoch hebt sich die Front des Autos. Genauso fühlen sich korrekte Übergänge an. Wenn Sie sich beim Autofahren etwas auf diese Verlagerungen konzentrieren, werden Sie diese auch schnell auf dem Pferd wahrnehmen. Eine gute Anlehnung fühlt sich für mich an wie eine gute Servolenkung. Ich spüre in der Kurve die Reifen auf der Straße. Sobald ich aber das Lenkrad richtig festhalten muss, ist die Servolenkung kaputt. Ebenso ist es mit der korrekten Anlehnung. Wenn sich das Pferd hingegen hinter dem Zügel verkriecht, fühlt es sich an, als wenn ich bei Autofahren in der Kurve den Kontakt zur Straße verliere. Die Lenkung wird plötzlich ganz leicht, und ich habe das Auto nicht mehr „in der Hand“.
ÜR7:
Voltenarbeit
Step 1:
Reiten Sie das Pferd in Anlehnung eine Volte, auf der es korrekt nach innen gestellt ist. Stellen Sie nun Ihr Pferd gerade, indem Sie den inneren Zügel leicht vorgeben und den äußeren Zügel annehmen – er soll dabei nahe am Widerrist geführt werden, sodass er an der Schulter anliegt. Falls Ihr Pferd nach außen zu laufen versucht, können Sie Ihr äußeres Bein zur Begrenzung einsetzen. Wechseln Sie zwischen Innenstellung und Geradestellen. Sie können es dem Pferd und sich selbst einfacher machen, indem Sie mit Pylonen einen Innen- und einen Außenkreis markieren, der dem Pferd den Weg vorgibt.
Step 1: Mein Bein hält das Hinterbein aktiv, der Zügel führt die Schulter. Solange der äußere Zügel recht locker ist, kommt es zum Viertakt in der Bewegung. Zu diesem Zeitpunkt ist dies in Ordnung.
Step 2:
Stellen Sie Ihr Pferd nach außen, sodass Sie das äußere Auge sehen können. Das Pferd bleibt auf der Volte. Genügt der Zügel an der Schulter nicht, um das Pferd auf der Volte zu halten, können Sie das äußere Bein in die Gurtlage wandern lassen und dort unterstützen. Falls das auch nicht ausreicht, belasten Sie den inneren Steigbügel vermehrt. (Wichtig! Die Reihenfolge der Hilfen: Das Pferd soll den Zügel annehmen.)
Step 2: Der stärker
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