Gentlemen's Club
ich, denn das verstand ich nicht.
»Das gefällt mir überhaupt nicht; es untergräbt meine Position«, prustete Miss Sugar los. Ich bemerkte, dass sie immer lebendiger wurde, seit Miss Breeze ins Zimmer getreten war. Obwohl sie die Bügel ihrer Brille nach allen Seiten bog, schien sie zu vergessen, sie wieder aufzusetzen. Ich fragte mich, ob sie die Brille nur zur Schau trug. Ihre überraschend attraktiven Augen schauten scharf drein.
»Miss Sugar hat in einem Sinne Recht.« Miss Breeze sprach mit mir, als hätte sich Miss Sugar gar nicht geäußert. »Wenn sie das Wort ›Straßenkind‹ erwähnt. Heute könnten Sie eine dieser Unterhaltungskünstlerinnen sein, die steppen oder eine lange Zeit reglos dastehen oder sich wie Charlie Chaplin kleiden. Aber morgen könnten Sie die Königin von Sheba sein. Das ist es, was wir brauchen. Vielseitig, glaube ich, haben wir in die Anzeige geschrieben.«
Miss Sugar seufzte und hielt ihre Hände hoch, als wollte sie kapitulieren. Miss Breeze verstand es, einen Tadel durch ein kleines Lob abzufedern. Die Kälte wich aus Miss Sugars Gesicht. Sie schob ihren Stuhl zurück und stellte sich neben Miss Breeze. Die zwei Frauen waren wie zwei Seiten eines fotografischen Negativs: eine dunkel und sprühend vor Leben, die andere blass und eisig.
»Ich kann dir nicht folgen, Miss Breeze«, sagte Miss Sugar.
»Sie ist die personifizierte Vielseitigkeit«, erklärte Miss Breeze. Sie hielt mein Gesicht und drehte es von einer Seite auf die nächste. »Genau wie Sir Simeon es liebt. Du kannst alles machen mit diesem blassen schmollenden Gesicht und diesen verrückten Haaren. Man braucht keine Röntgenaugen, um zu sehen, dass sich unter diesen Klamotten ein schöner weiblicher Körper versteckt. Du musst noch eine Menge lernen, was die Personaleinstellungen angeht. Aber egal. Ich sagte ja, dass das Bewerbungsgespräch beendet ist.«
»Sie meinen, ich kann jetzt gehen?«, fragte ich und baute schon meine Angriffsstellung auf, wenn sie mich wegschicken wollten.
»Ich meine, dass wir Ihnen einen Job anbieten. Damit können wir auch die Förmlichkeiten aufgeben. Wir nehmen dieses hässliche Entlein und verwandeln es in einen Schwan, wie er uns gefällt.«
»Man hat mir schon viele Namen gegeben, aber eine Ente war nicht darunter«, scherzte ich unsicher und schaute von einer zur anderen, während sie mich anstarrten.
Bevor ich etwas sagen konnte, ob es nun um die Annahme des Jobs ging oder um die Ablehnung, hatte Miss Breeze mein Jackett genommen und riss die Seidenbluse gleich mit. Meine Brüste schwollen an vor Schreck. Die delikate Spitze des BHs unterstrich ihren Umfang. Die zwei Frauen starrten wissend auf meine Brüste, bis meine Nippel zu schrumpfen begannen. Unter den neugierigen Blicken wurden die Warzen hart; sie erröteten und stießen sichtbar durch die cremefarbene Seide. Es gab nichts, womit ich die Zeichen meiner Erregung hätte verstecken können.
Miss Breeze drehte mich zum mannshohen Spiegel um. Sie strich die Haare aus meinem Gesicht und verstaute sie zu einem Knoten. Miss Sugar stellte sich nah an meine andere Seite und strich mit den Händen über die Seiten meiner Brüste, um sie weiter nach oben zu drücken. Ich nahm die Schultern zurück und warf einen dunklen Blick in den Spiegel.
»Überraschend, diese Unterwäsche«, wunderte sich Miss Sugar und strich mit den Fingern wieder über den BH. Das Fleisch meiner Brüste hob sich. »Sehr teuer, das sieht man. Vielleicht gibt es ja doch Hoffnung mit ihr.«
Beide Frauen lächelten sich an und betrachteten mich weiter im Spiegel. »Heute das Straßenkind«, bemerkte Miss Breeze, »morgen die Kurtisane.«
Draußen vor dem Zimmer brachen die unregelmäßigen Schritte ab. »Habe ich eben das Wort Vollblut gehört?«, fragte eine tiefe Stimme im Türrahmen. »Sprachen wir von Pferden oder von den Stammbäumen der Clubmitglieder?«
Die zwei Frauen lachten.
»Ersteres, Sir Simeon. Wir sprachen über Pferde«, antwortete Miss Sugar. »Miss Summers hat in der Wüste mit Pferden gearbeitet.«
Es überraschte mich, dass sie ihre Hände nicht wegnahm, denn sie befühlte immer noch meine Unterwäsche. Sie zog meine Bluse weiter auf, sodass meine Brüste in ihrer ganzen Pracht zu sehen waren. Ich traute mich nicht, in Sir Simeons blaue Augen zu schauen.
»Und heuern wir Miss Summers an, bei uns zu arbeiten?«, fragte er und blieb in der Tür stehen.
»Ja, so ist es«, schaltete sich Miss Breeze jetzt ein. »Obwohl sie noch
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