Gentlemen's Club
nicht bestätigt hat, dass sie diese Position übernehmen will.«
Es dauerte ein paar Momente, bis ich begriff, dass eine Stellungnahme von mir erwartet wurde. Ich war viel zu abgelenkt, weil die beiden Frauen mit meinen Haaren und meiner Kleidung beschäftigt waren. Viel zu lange war ich immer diejenige gewesen, die berührte und drückte und streichelte. In Brasilien hatte ich gelernt zu massieren, und in Ägypten hatte ich es ausgeführt. Als Angestellte war ich gewohnt, Hände zu schütteln und Pferde zu striegeln. Als Frau musste ich immer Leute abwehren, weil sie möglicherweise meinen Prinzen beleidigen könnten.
Jetzt befanden sich Miss Sugars Hände meinen Nippel gefährlich nahe. Sie verschleierte die Bewegungen, indem sie so tat, als wollte sie meine Oberweitenmaße nehmen. Wenn ich mich auch nur einen Zentimeter auf sie zu bewegte, würden ihre Fingerspitzen meine Brustwarzen berühren.
In der Zwischenzeit spielte Miss Breeze weiter mit meinen Haaren; sie massierte meinen Kopf und den Nacken, und ich spürte, dass ich Wachs in ihren Händen wurde. Je mehr sie mich berührten, desto deutlicher reagierte ich auf sie, und ich wusste, dass sie mich nur darauf vorbereiteten, später einem Mann zu gefallen.
»Ja, also gut«, sagte ich und brach endlich die Stille. »Wenn Sie glauben, dass Sie mir schmeicheln können und mich gut dafür bezahlen, dass ich Ihr Haus repräsentiere, dann komme ich und arbeite für Sie.«
»Das ist großartig«, sagte Miss Breeze und klatschte in die Hände. »Wundern Sie sich nicht, ich habe es nicht ernst gemeint, als ich ›Kurtisane‹ sagte. Jedenfalls diesmal nicht. Wir wollen nur herausfinden, wer Sie unter diesem ganzen Polyester wirklich sind.«
Ich schaute zu Miss Sugar, aus irgendeinem Grund wollte ich auch ihre Zustimmung hören. Ihre Lippen pressten sich zu einem dünnen Lächeln zusammen. Jetzt setzte sie die Brille auf.
Sir Simeon trat ins Zimmer. Ich spürte, dass die zwei Frauen in Habachtstellung verharrten. Ich richtete mich auf dem Stuhl auf und ließ zu, dass er meine Hand nahm und kräftig schüttelte. Seine Hand war warm. Von seinem Tweedjackett, das er unter dem Regenmantel getragen hatte, waberten Zigarrenrauch und Eau de Cologne herüber. Oberhalb der verblüffend blauen Augen trug er seine stahlgrauen Haare im Bürstenschnitt, wodurch er wie ein amerikanischer General außer Dienst aussah und nicht wie ein englischer Lord.
»Ich frage mich, ob ich Miss Summers entführe, bevor Sie noch mehr Polyester zerreißen. Ich brauche sie, wie sie gerade ist. Nun, nicht unbedingt in dieser Aufmachung. Ich habe einen kurzen Auftrag für sie im Landhaus.«
»Auftrag?« Miss Breeze hörte auf, meinen Kopf zu massieren und legte die Hände wieder auf meine Schultern. Vielleicht wollte sie mich auf dem Stuhl halten, dachte ich. In ihrer Stimme klang Argwohn mit. »Was genau soll sie bei Ihnen machen?«
Miss Sugar ließ ein trockenes Glucksen hören und setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch.
»Eine Bagatelle, Mimi. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde sie nicht lange von hier fernhalten. Nicht einmal eine Nacht. Man könnte sagen, dass sie das, wozu ich sie brauche, auch erledigen könnte, wenn sie einen Kopfstand dabei ausführt.«
Ich schüttelte Miss Breeze von meinen Schultern und stand auf. Sir Simeon war sehr groß und hoch aufgerichtet. Er strömte eine kühle Mischung aus Selbstsicherheit und Gelassenheit aus. Ich schätzte, dass er Ende fünfzig alt war. Im Gegensatz zu einem jüngeren Mann, der kaum in der Lage gewesen wäre, den Blick von meinen immer noch entblößten Brüsten zu wenden, schaute er in mein Gesicht. Ich wollte unsere Größenverhältnisse erfahren und stellte mich auf die Zehenspitzen. Jetzt waren wir gleich groß.
»Das Landhaus?«, fragte ich. »Wo ist es denn?«
»Nicht so weit entfernt von hier«, erklärte er. »Zum Wochenende haben sich einige Gäste angemeldet, und ich brauche jemanden, der die Pferde vorbereitet. Und sie zur Jagd bringt, wenn Sie wollen.«
»Ich hatte gehofft, ihr zu zeigen, wie es hier bei uns läuft, Sir Simeon«, protestierte Miss Breeze. Sie ging zu einem Aktenschrank und holte einige rosa Akten heraus. »Zum Wochenende sind wir nämlich auch so gut wie ausgebucht.«
»Sie werden Sie eher zurückhaben, als Sie für möglich halten, Mimi. Aber jetzt wird Miss Summers den ganzen Umfang unserer Dienstleistungen kennen lernen. Wenn sie so gut mit Pferden umgehen kann, wie sie in ihrem Lebenslauf
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