Geopfert - [Gus Dury ; 1]
da ein?«
»Col hat sehr viel für mich getan … Ich habe wirklich großes Mitgefühl mit ihm. Er verdient Antworten …« Ein Zusammenzucken. »Er hat Aufklärung verdient.«
»Aber das ist nicht dein Krieg. Du hast dich in diese Geschichte hineinziehen lassen, und du hast dich damit in Gott weiß was für Schwierigkeiten gebracht.«
Ihre Besorgnis überraschte mich, aber ich ging nicht darauf ein.
»Ich mache doch sonst nichts.«
Ihre Augen leuchteten auf, sie richtete einen Finger auf mich. »Ganz genau. Du hattest mal einen Namen. Einen Namen, auf den du stolz sein konntest. Warst bekannt für deine Schreibe, die Leute hörten auf deine Meinung.«
Ich wusste, was sie meinte. Ich hatte das schon eine Million Mal aus Cols Mund gehört. Ich hatte es sogar, erst kürzlich, von meinem Vater gehört. Aber diese Zeit war vorbei. »Debs, wer würde mich denn heute einstellen? Ich bin ein ausgebrannter Fall.«
»Das redest du dir doch nur ein – aber mach ruhig weiter so, dann wirst du auch ganz sicher so.«
Ich wusste, dass sie recht hatte, doch es änderte nichts am Endergebnis. Was sie da aufs Tapet brachte, wollte ich einfach nicht mehr. Mein Leben war bedeutungslos geworden. Ich hatte keinen Saft mehr, um noch irgendeinen Ehrgeiz anzustacheln.
»Du kannst dich ändern, Gus.«
»Kann ich?«
»Du kannst … du kannst glücklich sein.«
»Du klingst so sicher. Ich bin es nicht.«
Ich hatte mich in gefühlsduseliges Mitleid verirrt. Das war so ziemlich das letzte, was ich wollte. Ich wollte für Debs mindestens so sehr Glück, wie sie es für mich wollte. Ich sagte: »Das ist alles falsch. Tut mir leid.« Ich rief die Kellnerin und bat um die Rechnung. »Hör zu, danke, dass du zur Beerdigung meines Vaters gekommen bist. Es tut mir leid, dass ich so viel herumgemurkst habe wegen der Scheidung. Ich hätte diesen letzten Brief nicht verlieren dürfen. Veranlass bitte, dass dein Anwalt ihn noch mal schickt, ich werde alles unterschreiben, was du möchtest.«
Auf der Straße heulte eine Sirene. Debs’ Augen zuckten. »Es wird keine weiteren Briefe geben.«
Sie bedeutete mir, mich wieder zu setzen.
»Ich verstehe nicht«, sagte ich.
Sie holte tief Luft und atmete langsam aus. »Ich auch nicht.«
»Was redest du da?«
»Ich will die Scheidung nicht.«
»Aber … was hat sich geändert?«
»Nichts, obwohl ich hoffe, dass du dich ändern wirst.«
Ihr Gesicht versteinerte. Ich wollte sie lächeln sehen, wollte sie in die Arme nehmen und mit ihr auf den Schultern die Straße hinunterlaufen. Aber das hier war kein Anlass zum Feiern.
»Ich bin nicht sicher, ob ich das kann.«
»Ich verlange nicht viel.«
»Deborah … das hier bin ich, weißt du. Du bekommst genau das, was du siehst.«
Sie blickte aus dem Fenster. »Das glaube ich nicht, Gus. Ich denke, du bist erheblich mehr als nur diese … Phase .«
Ich wollte ihr glauben. Ich wollte glauben, dass da draußen ein besseres Leben auf mich wartete. Und auf sie.
Sie bot mir eine zweite Chance, und ich wusste, ich wäre ein Vollidiot, dieses Angebot auszuschlagen.
»Also, wie soll’s jetzt weitergehen?«, fragte ich.
Deborahs Augen wurden größer, als sie aus dem Fenster starrte. Ich drehte mich um und sah, was ihre Aufmerksamkeit erregte – zwei Streifenwagen hatten die Straße abgesperrt. Die beiden Trenchcoats aus der Kirche kamen zu uns herüber. Jetzt sah ich ihre Gesichter, ich erkannte sie sofort als Collins und Roberts.
»Angus Dury?«, sagte Collins.
»Du weißt verdammt gut, wer ich bin«, blaffte ich.
Eine Dienstmarke wurde gezückt. »Lothian and Borders Police …«
Er stieß mein Gesicht auf den Tisch hinunter. Ich hörte Debs schreien, als mir die Arme auf den Rücken gedreht wurden.
Die Handschellen schnappten zu, Roberts sagte: »Angus Dury, ich verhafte Sie wegen Verdachts auf Besitz verbotener Substanzen, Geldwäsche, Beihilfe und Begünstigung einer kriminellen Organisation, versuchter Erpressung eines Mitglieds der Regierung Ihrer Majestät sowie gewerbsmäßig betriebener unmoralischer Handlungen. Haben Sie dazu etwas zu sagen?«
»Ich glaube, Sie haben unerlaubtes Überqueren einer Straße vergessen.«
A ls Uniformierte mich von Collins und Roberts übernahmen, brüllte ich Debs zu: »Das ist ein abgekartetes Spiel – ich habe nichts getan.«
Debs nahm ihre Tasche und Jacke, wandte sich von mir ab.
»Alles abgekartet – Debs, du musst mir glauben.«
Die Türen des Gefangenentransporters gingen auf, die Bullen
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