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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Büchner
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sind, erleuchten schwach den Saal und die Treppen. Eigentlich wird der Saal durch das große weiße Tuch im Hintergrunde erleuchtet, durch welches ein rötliches Licht fällt, als wäre eine ungeheure, glühende Esse dahinter. Der Saal ist mit Grabsteinen geplattet. Bei dem Aufziehen des Vorhangs sieht man auf dem durchsichtigen Tuch sich den schwarzen und unbeweglichen Schattenriß der Königin zeichnen.

Erste Szene
    Jane, Joshua Sie treten vorsichtig durch eine besondere Türe herein, indem sie einen der schwarzen Umhänge aufheben.
    Jane : Wo sind wir, Joshua?
    Joshua : Auf dem großen Absatz der Treppe, welche die Verurteilten hinuntersteigen, wenn sie zum Tode geführt werden. Das ist unter Heinrich dem Achten so ausgeschlagen worden.
    Jane : Kein Weg, um aus dem Turm zu kommen?
    Joshua : Das Volk bewacht alle Ausgänge. Es will dies Mal seines Verdammten gewiß sein. Niemand kann vor der Hinrichtung hinaus.
    Jane : Die Verkündigung von diesem Balkon herunter tönt mir noch in den Ohren. Habt Ihr es gehört, als wir unten waren? Das Alles ist entsetzlich, Joshua.
    Joshua : Ah, da habe ich schon ganz andere Dinge gesehen!
    Jane : Wenn es nur Gilbert zu entkommen gelang! Glaubt Ihr, daß er gerettet ist, Joshua?
    Joshua : Gerettet? Gewiß!
    Jane : Gewiß, guter Joshua?
    Joshua : Der Turm ist vom Wasser her nicht beunruhigt worden. Und dann war der Aufruhr, als er abfuhr, nicht das, was er seitdem geworden ist. Das war ein schöner Aufruhr!
    Jane : Ihr seid gewiß, daß er gerettet ist?
    Joshua : Und daß er Euch zu dieser Stunde unter dem ersten Bogen der Londoner Brücke erwartet, wo Ihr ihn vor Mitternacht treffen werdet.
    Jane : Mein Gott! er wird unruhig sein. Indem sie den Schatten der Königin bemerkt: Himmel, was ist das, Joshua?
    Joshua : leise, indem er sie bei der Hand faßt: Still! – Es ist die Löwin, die lauert.
    Während Jane mit Schrecken den schwarzen Schattenriß betrachtet, hört man eine entfernte Stimme, die von oben herunter zu kommen scheint, langsam und deutlich folgende Worte sprechen:
    Der, welcher hinter mir geht, mit diesem schwarzen Schleier bedeckt, ist der sehr hohe und sehr mächtige Herr Fabiano Fabiani, Graf von Clanbrassil, Baron von Dynasmonddy, Baron von Darmouth in Devonshire, welcher auf dem Markt von London als Königsmörder und Hochverräter enthauptet werden wird. – Gott erbarme sich seiner Seele!
    Eine andere Stimme : Betet für ihn!
    Jane zitternd: Joshua, hört Ihr?
    Joshua : Ja. Ich höre dergleichen alle Tage.
    Ein Leichenzug erscheint oben auf der Treppe, auf deren Stufen er sich langsam im Herabsteigen entwickelt. An der Spitze ein schwarz gekleideter Mann, der ein weißes Banner mit einem schwarten Kreuz trägt. Dann Meister Äneas Dulverton im großen schwarzen Mantel, den weißen Constablerstab in der Hand; dann ein Haufe rot gekleideter Hellebardiere. Dann der Henker, seine Axt auf der Schulter, das Eisen auf den, der ihm folgt, gerichtet. Dann ein Mann ganz in einen großen schwarzen Schleier gehüllt, der ihm nachschleppt. Man sieht von diesem Manne nichts als seinen nackten Arm, der durch eine in das Leichentuch gemachte Öffnung geht und eine brennende Kerze von gelbem Wachse trägt. Zur Seite dieses Mannes ein Priester im Totenkleide. Dann eine Truppe rot gekleideter Hellebardiere. Dann ein weißgekleideter Mann, der ein schwarzes Banner mit einem weißen Kreuze trägt. Zur Rechten und zur Linken Zwei Reihen von Hellebardieren, die Fackeln tragen.
    Jane : Joshua, seht Ihr?
    Joshua : Ja. Ich sehe dergleichen alle Tage. Der Zug hält im Augenblick, wo er auf die Bühne tritt.
    Meister Äneas : Der, welcher hinter mir geht, mit diesem schwarzen Schleier bedeckt, ist der sehr hohe und sehr mächtige Herr Fabiano Fabiani, Graf von Clanbrassil, Baron von Dynasmonddy, Baron von Darmouth in Devonshire, welcher auf dem Markte von London als Königsmörder und Hochverräter enthauptet werden wird. – Gott erbarme sich seiner Seele!
    Die beiden Bannerträger : Betet für ihn!
    Der Zug geht langsam über den Hintergrund der Bühne.
    Jane : Entsetzlich, was wir da sehen, Joshua. Es macht mir das Blut stocken.
    Joshua : Dieser elende Fabiani!
    Jane : Friede, Joshua! Sehr elend, aber sehr unglücklich! Der Zug gelangt zur andern Treppe. Simon Renard, der seit einigen Augenblicken am Eingange dieser Treppe erschienen ist und Alles beobachtet hat, tritt auf die Seite, um ihn vorbeizulassen. Der Zug senkt sich unter das Treppengewölbe, wo er nach und nach

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