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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Büchner
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eilig durch die verborgene Türe herein.

Achte Szene
    Die Nämlichen, Meister Äneas, ein Schiffer
    Meister Äneas : Mylord Fabiani! Mylord! Ihr habt keinen Augenblick zu verlieren. Man hat erfahren, daß die Königin Euch retten wollte. Das Volk ist in London im Aufruhr. In einer Viertelstunde seid Ihr zerrissen. Mylord, rettet Euch! Hier ist ein Mantel, ein Hut. Hier die Schlüssel. Hier der Schiffer. Vergeßt nicht, daß Ihr mir das Alles verdankt. Mylord, eilt Euch! Leise zum Schiffer: Du eilst dich nicht.
    Jane bedeckt Gilbert eilig mit dem Mantel und dem Hut. Leise zu Joshua: Himmel, wenn dieser Mann nur nicht…
    Meister Äneas sieht Gilbert in’s Gesicht: Aber wie! das ist nicht Lord Clanbrassil. Ihr befolgt die Befehle der Königin nicht, Mylady! Ihr laßt einen Andern entwischen!
    Jane : Alles ist verloren!… Ich hätte das voraussehen sollen! O Gott! mein Herr, es ist wahr, habt Erbarmen…
    Meister Äneas : leise zu Jane: Still! Fort! ich habe nichts gesagt, ich habe nichts gesehen. Er zieht sich mit einem Anstrich von Gleichgültigkeit auf den Hintergrund der Bühne zurück.
    Jane : Was sagt er? – Ah! die Vorsehung ist für uns! Ah! Alles will also Gilbert retten!
    Joshua : Nein, Lady Jane. Alles will Fabiani verderben.
    Während dieser ganzen Szene nimmt das Getöse zu.
    Jane : Eilen wir uns, Gilbert! Komm schnell!
    Joshua : Laßt ihn allein gehn.
    Jane : Ihn verlassen!
    Joshua : Für einen Augenblick. Kein Weib in dem Nachen, wenn er glücklich landen soll. Es ist noch zu hell. Ihr seid weiß gekleidet. Ihr werdet euch wieder finden, wenn die Gefahr vorüber ist. Kommt mit mir hierher, und er da hinaus.
    Jane : Joshua hat Recht. Wo werde ich dich wieder finden, mein Gilbert?
    Gilbert : Unter dem ersten Bogen der Londoner Brücke.
    Jane : Gut. Schnell fort! Das Getöse verdoppelt sich. Ich wollte, du wärest weit weg!
    Joshua : Hier sind die Schlüssel. Ihr habt zwölf Türen von hier bis zum Rande des Wassers zu öffnen und zu schließen. Ihr habt eine gute Viertelstunde damit zu tun.
    Jane : Eine Viertelstunde! Zwölf Türen! Das ist entsetzlich!
    Gilbert : umarmt sie: Lebe wohl, Jane. Noch für wenige Augenblicke getrennt, und dann wieder eins für das Leben.
    Jane : Für die Ewigkeit. Zum Schiffer: Ich empfehle ihn Euch.
    Meister Äneas leise zum Schiffer : Du eilst dich nicht, es könnte was vorfallen.
    Gilbert geht mit dem Schiffer ab.
    Joshua : Er ist gerettet! Jetzt zu mir! Man muß den Kerker schließen. Er schließt Gilberts Kerker. Es ist geschehen. Kommt schnell hierher! Er geht mit Jane durch die verborgene Türe ab.
    Meister Äneas allein: Der Fabiani ist in der Falle geblieben! Das ist ein sehr geschicktes Weibchen, was Meister Simon Renard sehr gut bezahlt haben würde. Aber wie wird die Königin die Sache aufnehmen? So lange es nicht auf mich fällt!
    Simon Renard und die Königin treten mit großen Schritten durch die Galerie herein. Der Tumult hat fortwährend zugenommen. Die Nacht ist fast völlig hereingebrochen. – Geschrei, Fackeln, Lärm der Volkshaufen; Waffengeklirr, Schüsse, Pferdegetrappel. Mehrere Edelleute, das Schwert in der Faust, begleiten die Königin. Unter ihnen Clarence, der Herold von England, das königliche Banner tragend, und Jarretière, der Herold des Hosenbandordens, mit der Ordensfahne.

Neunte Szene
    Königin, Simon Renard, Meister Äneas, Lord Clinton, die beiden Herolde, Herrn, Pagen usw.
    Königin leise zu Meister Äneas: Ist Fabiani entwischt?
    Meister Äneas : Noch nicht!
    Königin : Noch nicht? Sie sieht ihn mit einem furchtbaren Blick an.
    Meister Äneas bei Seite: Teufel!
    Geschrei des Volkes von außen: Tod dem Fabiani!
    Simon Renard : Eure Majestät muß sogleich ihren Entschluß fassen. Das Volk will den Tod dieses Mannes. London steht in Flammen. Der Turm ist berannt. Der Aufstand ist furchtbar. Die Edlen sind an der Londoner Brücke in Stücke gehauen worden. Die Soldaten Eurer Majestät halten sich noch; aber Eure Majestät ist von Straße zu Straße getrieben worden, von dem Stadthause bis zum Tower. Die Anhänger Elisabeth’s haben sich unter das Volk gemischt. Man sieht es an der Bösartigkeit des Aufstandes. Das Alles ist sehr drohend. Was befiehlt Eure Majestät?
    Geschrei des Volkes : Fabiani! Tod dem Fabiani! Es wird stärker und nähert sich mehr und mehr.
    Königin : Tod dem Fabiani! Mylords, hört ihr, wie das Volk heult? Man muß ihm einen Menschen vorwerfen. Das Volk will zu essen.
    Simon Renard : Was befiehlt Eure

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