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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Büchner
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liebst mich! Ich komme aus der Hölle, halte mich, ich könnte tolles Zeug machen, siehst du. Ich möchte lachen, möchte singen. Du liebst mich also?
    Jane : Ja! – Ich liebe dich! Ja, ich liebe dich! Und sieh’, Gilbert, glaube mir, ich spreche die Wahrheit, wie auf dem Todesbette, – ich habe immer nur dich geliebt! Selbst in meiner Sünde, selbst in der Tiefe meines Verbrechens liebte ich dich! Kaum war ich in die Arme des Teufels gefallen, der mich verführte, als ich meinen Engel beweinte.
    Gilbert : Vergessen! verziehen! Sprich nicht davon, Jane. O, was liegt mir an dem Vergangenen! Wer könnte deiner Stimme widerstehen! Wer würde anders handeln, als ich! O ja! ich verzeihe dir Alles, mein geliebtes Kind! Das Wesen der Liebe ist Nachsicht, ist Verzeihung. Jane, die Eifersucht und die Verzweiflung haben die Tränen in meinen Augen getrocknet. Aber ich verzeihe dir, aber ich danke dir, aber du bist für mich der einzige Lichtstrahl in dieser Welt, aber bei jedem Worte, das du sprichst, fühle ich einen Schmerz in meiner Seele sterben und eine Freude darin geboren werden! Jane! erhebt Euer Haupt, steht gerade so hin und seht mich an. – Ich sage dir, daß du mein Kind bist.
    Jane : Immer großmütig! Immer! mein geliebter Gilbert!
    Gilbert : O! ich möchte schon draußen sein auf der Flucht, weit, weit, frei mit dir! O! diese Nacht, die nicht kommen will! – Der Nachen ist nicht da. – Jane! wir verlassen London sogleich, noch diese Nacht. Wir verlassen England. Wir gehen nach Venedig. Mit meinem Handwerk verdient man viel Geld da. Du wirst mir gehören. – O! mein Gott! ich bin unsinnig, ich vergaß, welchen Namen du führst! Er ist zu schön, Jane!
    Jane : Was willst du sagen?
    Gilbert : Tochter des Lord Talbot.
    Jane : Ich weiß einen schöneren.
    Gilbert : Welchen?
    Jane : Weib des Arbeiters Gilbert.
    Gilbert : Jane!…
    Jane : O nein! glaube nicht, daß ich das verlange. O! ich weiß wohl, daß ich unwürdig bin. Ich werde meine Augen so hoch nicht erheben; ich werde nicht so weit die Verzeihung mißbrauchen. Der arme Arbeiter Gilbert wird sich nicht zu der Gräfin von Waterford herablassen. Nein, ich werde dir folgen, dich lieben, ich werde dich nie verlassen. Ich will mich des Tags zu deinen Füßen, des Nachts vor deine Türe legen. Ich werde dir zusehen arbeiten, ich werde dir helfen, ich werde dir reichen, was du brauchst. Ich werde dir etwas weniger, als eine Schwester, und etwas mehr als ein Hund sein. Und wenn du dich verheiratest, Gilbert, – denn es wird Gott gefallen, daß du endlich ein fleckenloses Weib findest, das deiner würdig ist, – wenn du dich verheiratest und wenn dein Weib gut ist, und wenn sie es wohl will, werde ich die Magd deines Weibes sein. Wenn sie mich nicht will, werde ich gehen und sterben, wo ich kann. Ich werde dich nur in dem Falle verlassen. Wenn du dich nicht verheiratest, werde ich bei dir bleiben, ich will still und ruhig sein, du sollst sehen, und wenn man Böses denkt, mich so bei dir zu sehen, so mag man denken, was man will. Ich brauche nicht mehr rot zu werden, siehst du! Ich bin ein armes Mädchen.
    Gilbert fällt ihr zu Füßen: Du bist ein Engel! Du bist mein Weib!
    Jane : Dein Weib! Du verzeihest also nur, wie Gott, indem du heiligst? Ah! sei gesegnet, Gilbert, daß du mir diese Krone auf die Stirne drückst.
    Gilbert erhebt sich und preßt sie in die Arme. Während sie sich eng umschlossen halten, nimmt Joshua die Hand von Jane.
    Joshua : Es ist Joshua, Lady Jane.
    Gilbert : Guter Joshua!
    Joshua : Es ist kaum ein Augenblick, daß Ihr mich nicht kanntet.
    Jane : Ah! denn ich mußte mit ihm den Anfang machen.
    Joshua küßt ihr die Hände.
    Gilbert preßt sie in seine Arme: Aber welch Glück! Aber ist denn all dies Glück auch wirklich?
    Seit einigen Augenblicken hört man außen ein entferntes Getös, verwirrte Stimmen, einen Auflauf. Der Tag geht zu Ende.
    Joshua : Was ist das für ein Lärm? Er tritt an das Fenster, welches auf die Straße geht.
    Jane : O mein Gott, wenn nur nichts vorfällt!
    Joshua : Ein großer Haufe da unten; Hacken, Piken, Fackeln. Die Soldaten der Königin zu Pferd und in Schlachtordnung. Alles kommt hierher. Welch Geschrei! Teufel! Man sollte meinen es sei ein Volksauflauf.
    Jane : Wenn es nur nicht Gilbert gilt!
    Entfernte Stimmen : Fabiani! Tod dem Fabiani!
    Jane : Hört Ihr?
    Joshua : Ja.
    Jane : Was riefen sie?
    Joshua : Ich unterscheide nichts.
    Jane : O mein Gott, mein Gott!
    Meister Äneas und ein Schiffer treten

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