Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
Vom Netzwerk:
wirklich leid, dass es sich so entwickelt. Ich wollte lediglich, dass Oliver an seinem Hochzeitstag etwas zu essen bekommt, das ihm schmeckt. Mehr nicht. Und warum hat sie Blau abgeschossen?»
    «Weil Meeresfrüchte nicht gut sind für Olivers Cholesterinspiegel», klärte Antonia mich auf.
    «Na, dann schauen wir einfach, dass wir sie jetzt auf Rot festnageln», schlug ich vor. «Ein rotes Kleid und dazu eine Rosendekoration. So ein Buffet kann man ja mit allem bestücken. Problem gelöst.»
    Ich nahm die Zeitung und sah nach, was meine Lieblingsseite heute zu vermelden hatte: Michelle Hunziker sehnte sich nach der großen Liebe, Heidi Klum war auf dem absteigenden Ast, Hochzeitsplaner dagegen wurden auch in Deutschland immer beliebter.
    «Was macht denn ein Hochzeitsplaner?», fragte ich.
    «Das sind Leute, die aufpassen, dass nicht so ein Schlamassel entsteht wie im Fall Kirsti und Oliver», brummelte Bettina. «Die dafür sorgen, dass es klare Absprachen gibt. Rot ist nämlich nicht einfach Rot. Heute früh war Kirsti zum Beispiel bei Bordeauxrot.»
    «Und vor zwanzig Minuten liebäugelte sie mit Zinnoberrot», ergänzte Antonia.
    In diesem Augenblick stürmte Kirsti herein. «Jetzt habe ich’s!», rief sie und wedelte aufgeregt mit einem Magazin für Brautmode herum. «Was haltet ihr von Chinesischrot? Wäre das nicht supah-exotisch?», und zu Bettina: «Kannst du Chinesisch?»
    «Nur mit der Sprache hapert es etwas», antwortete ich für Bettina, die mir einen giftigen Blick zuwarf.
    Dann fixierte sie Kirsti mit schmalen Augen. «Setz dich doch bitte mal ruhig hin.»
    Unsicher nahm Kirsti am Küchentisch Platz. «Ist was?»
    «Ja, es ist was», bestätigte Bettina mit unheimlicher Stimme. «Vor allem mit meinen Nerven ist gerade was: Sie sind kurz davor, sich zu verabschieden!»
    «Ach, das tut mir abah leid», piepste Kirsti.
    «Mir auch.» Bettina sprach betont ruhig weiter. «Und daher werden du und ich jetzt eine Abmachung treffen. Wir beschließen jetzt auf der Stelle, wie das Buffet an eurem Hochzeitstag aussehen wird. Ganz gleich, ob du in einem gelben Babydoll heiratest oder in einem chinesischroten Kleid. Sonst könnt ihr bei McDonald’s essen. Ist das klar?»
    «Äh, ja!» Kirsti schaute sie entsetzt an. «Es ist nur – ich kann mich so schlecht entscheiden!»
    «Wir entscheiden uns jetzt einfach für ein schönes Buffet mit Rosendeko», schlug Bettina vor. «Was hältst du von weißen und dunkelroten Rosen und jeder Menge Schleierkraut? Das sieht wunderschön aus, und alle Rottöne passen dazu.»
    Kirsti strahlte sie an. «Supaah! Das ist eine supah Idee!»
    «Na also. Ich arbeite ein paar Menüvorschläge aus, und dann machen wir Nägel mit Köpfen. Einverstanden?»
    Kirsti nickte begeistert, schnappte sich ihr Hochglanzmagazin und rannte hinaus. «Olivah! Bettinah hat eine suupah Idee!» Dann war es wieder still in der Küche.
    «Boah, du hättest Dompteur werden sollen. Oder Berufsschullehrerin.» Antonia sah Bettina voller Bewunderung an. «Wahnsinn!»
    «Allerdings.» Bettina stand auf. «Wahnsinn. In seiner reinsten Form.»

    Als Antonia und ich das Frühstücksgeschirr in der Spülmaschine verstaut hatten, war es schon halb elf.
    «Wo ist Renate eigentlich abgeblieben?», fragte ich.
    «Sie wollte zuerst zum Friseur und dann in die Stadt gehen», sagte Antonia.
    «Hoffentlich nicht, um sich wieder mit einem Typen zu treffen», brummte ich, während ich an Olivers Zimmertür klopfte.
    Unser Finanzbeamter stand, den Schraubenzieher in der Hand, ratlos vor den beiden wuchtigen Schränken.
    «Wie wäre es mit vier helfenden Händen?», fragte ich freundlich.
    «Nur, wenn ich mit euch nicht über Farben diskutieren muss.» Er machte einen angespannten Eindruck. «Habt ihr eine Ahnung, wie man diese Teile zerlegt?»
    Armer Kerl. Müsste er seine Mahlzeiten nach dem Do-it-yourself-Prinzip zusammenschrauben, wäre er innerhalb kürzester Zeit verhungert.
    «So schwer kann das nicht sein», sagte ich und nahm ihm den Schraubenzieher ab.
    «Hah-se! Ich gehe dann mal lo-hos!» Kirsti winkte ihrem Zukünftigen zu. «Tschüssie!»
    Oliver nickte müde. «Viel Spaß, mein Schatz.»
    «Warum heiratet ihr eigentlich so auf die Schnelle?», wollte Antonia wissen. «Normalerweise plant man so was doch langfristiger, oder? Was ihr macht, ist der pure Stress!»
    «Das machen wir deshalb, weil ich diesen Zirkus nur äh, sehr befristet aushalte», brummte Oliver sonor. «Ich liebe Kirsti von Herzen,

Weitere Kostenlose Bücher