George, Elizabeth
hatte, hat dabei kläglich versagt.«
»Moment mal, Thomas«, sagte
Ardery.
»Lassen Sie mich das bitte zu
Ende ausführen«, erwiderte Lynley. Ihre Augen weiteten sich kaum merklich, ein
Zeichen, dass sie alles andere als erfreut war. Er war dabei, eine völlig andere
Richtung einzuschlagen, und für sie hing weiß Gott viel da von ab, dass die Ermittlungen
sich weiterhin auf Matsumoto als Täter konzentrierten.
»Irgendjemand hat sich dort
mit ihr getroffen, um sich von ihr unangenehme Wahrheiten anzuhören«, sagte
Lynley. »Das haben wir von der Hellseherin erfahren, und egal was man über
ihren Berufsstand denken mag, ich halte sie für glaubwürdig. Wenn man einmal
Yolandas Gerede über Jemima und das Haus in der Oxford Road außer Acht lässt,
bezieht sie sich uns gegenüber ausschließlich auf ihre Begegnungen mit der
jungen Frau. Wir wissen von ihr, dass Jemima mit einem wichtigen Mann in ihrem
Leben ein ernstes Wort zu reden hatte und Yolanda ihr daher einen >Ort des
Friedens< für ihr Treffen vorgeschlagen hat. Jemima kannte den Friedhof,
weil dort Fotos von ihr aufgenommen worden waren. Daher hat sie diesen Ort
gewählt.«
»Und Matsumoto war rein
zufällig da?«, fragte Ardery schnippisch.
»Er ist ihr wahrscheinlich
gefolgt.«
»Also gut. Aber nehmen wir mal
an, dass er ihr nicht zum ersten Mal gefolgt ist. Warum folgte er ihr? Warum
ausgerechnet an diesem Tag? Das ergibt doch keinen Sinn. Wenn er ihr also
nachgestellt hat, dann wird er auch der Mann gewesen sein, für den die
unangenehmen Wahrheiten bestimmt waren, nach dem Motto: Lass mich in Frieden,
oder ich zeig dich an. Aber da er sich ausrechnen kann, in welche Richtung ihr
Gespräch gehen wird, bringt er, wie alle durchgeknallten Stalker,
vorsichtshalber eine Waffe mit. Gelbes Hemd hin oder her, blutbeschmierter
Smoking oder nicht, wie erklären Sie sich die Tatwaffe in seinem Besitz,
Thomas?«
»Und wie erklären Sie das Blut
auf zwei unterschiedlichen Arten von Kleidung?«, meldete sich John Stewart zu
Wort.
Zwischen den Anwesenden wurden
Blicke ausgetauscht. Es war sein Tonfall. Er bezog Position. Das gefiel Lynley
nicht. Er hatte nicht die Absicht, unterschiedliche Meinungen bei der Ermittlung
in eine polizeiinterne Intrige ausufern zu lassen. »Er beobachtet, wie sie sich
auf dem Friedhof mit jemandem trifft. Die beiden verschwinden im Anbau hinter der Kapelle,
um ungestört reden zu können.«
»Warum?«, fragte Ardery. »Der
Ort ist doch schon abgelegen genug. Wozu brauchen sie dann noch mehr
Ungestörtheit?«
»Weil derjenige, mit dem sie
sich dort verabredet hat, gekommen ist, um sie zu töten«, bemerkte Havers. »Er
macht den Vorschlag: >Lass uns da hinübergehen. Lass uns dort
hineingehen.< Chefin, wir müssen...«
Lynley hob eine Hand.
»Vielleicht streiten sie sich. Einer von ihnen steht auf und geht ein paar
Schritte. Der andere läuft hinterher. Sie gehen beide in den Anbau hinein,
aber nur der Mörder kommt wieder heraus. Matsumoto beobachtet das. Er wartet
darauf, dass Jemima ebenfalls wieder herauskommt. Als das nicht geschieht, geht
er nachsehen.«
»Herrgott noch mal, hätte er
denn nicht bemerken müssen, dass der andere Typ Blut am Hemd hatte?«
»Möglicherweise. Vielleicht
ist das ja sogar der Grund, warum er nachsehen geht. Aber ich halte es für
wahrscheinlicher, dass der andere sich das Hemd ausgezogen und eingesteckt hat.
Er muss es getan haben. Er konnte den Friedhof nicht blutbeschmiert
verlassen.«
»Was Matsumoto wiederum getan
hat.«
»Und genau daraus schließe
ich, dass er Jemima nicht getötet hat.«
»Das ist doch ausgemachter
Blödsinn«, sagte Ardery.
»Chefin, das ist es nicht.«
Havers mischte sich ein, und ihr Tonfall machte deutlich, dass sie es diesmal
ernst meinte. Sie würde sich Gehör verschaffen, gleichgültig, welche Folgen das
hatte. »Irgendetwas stimmt in Hampshire nicht. Wir müssen noch mal hin. Winnie
und ich...«
»Unsere beiden
Turteltäubchen«, fiel John Stewart ihr ins Wort.
Automatisch sagte Lynley: »Das
reicht, John«, und vergaß, dass er nicht mehr kommissarischer Superintendent,
sondern einfacher Inspector war.
»Halt's Maul«, fuhr Havers
Stewart unbeeindruckt an. »Chefin, es gibt noch einiges im New Forest, was wir
genauer unter die Lupe nehmen müssen. Zum Beispiel dieser Whiting... Mit dem
stimmt irgendetwas nicht. Es gibt Widersprüche ohne Ende.«
»Als da wären?«, fragte
Isabelle.
Havers blätterte in ihrem
chaotischen Notizbuch. Sie warf Nkata
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