George, Elizabeth
einen Blick zu, mit dem sie ihm
bedeutete, er solle gefälligst die Klappe aufmachen, und Winston kam ihr zu
Hilfe: »Jossie ist nicht, wer er vorgibt zu sein, Chefin. Zwischen ihm und
Whiting besteht irgendeine Verbindung. Wir sind noch nicht dahintergekommen,
was genau es ist. Aber die Tatsache, dass Whiting über Jossies Dachdeckerlehre
Bescheid wusste, lässt uns vermuten - Barb und mich -, dass er Jossie den Job
besorgt hat. Und das wiederum legt den Schluss nahe, dass er die Briefe vom
College gefälscht hat. Wir sehen nicht, wer es sonst getan haben sollte.«
»Herr im Himmel, warum hätte
er das tun sollen?«
»Vielleicht steht er irgendwie
in Jossies Schuld«, fuhr Nkata fort. »Das wissen wir nicht. Noch nicht.«
»Aber wir könnten es
rausfinden«, insistierte Havers, »wenn Sie uns...«
»Sie bleiben hier in London, wie ich es angeordnet
habe.«
»Aber, Chefin...«
»Nein.« Und zu Lynley sagte
sie: »Wir können das alles auch genauso gut andersherum betrachten, Thomas. Sie
trifft Matsumoto auf dem Friedhof. Sie geht mit ihm in den Anbau. Sie haben
eine Auseinandersetzung, er tötet sie mit seiner Waffe und flieht. Der andere -
der mit dem gelben Hemd - beobachtet das. Er betritt den Anbau. Er eilt ihr zu
Hilfe, aber jede Hilfe kommt zu spät. Er besudelt sich mit ihrem Blut. Er gerät
in Panik. Er weiß genau, wie das aussehen wird, wenn seine Beziehung zu Jemima
erst ans Licht kommt. Er weiß genau, dass die Polizei jemanden, der einen Mord
meldet, auf Herz und Nieren prüft, und das kann er nicht riskieren. Also
ergreift er die Flucht.«
»Und dann?«, fragte John
Stewart. »Wirft er das Hemd in Bella McHaggis' Oxfamtonne? Zusammen mit der
Handtasche? Was hat es damit überhaupt auf sich? Warum nimmt er sie mit?«
»Vielleicht hat Matsumoto die
Handtasche mitgenommen. Vielleicht hat er sie in die Tonne geworfen, um den
Verdacht auf jemand anderen zu lenken. Um eine falsche Fährte zu legen.«
»Moment mal«, sagte Stewart
bissig, »habe ich das richtig verstanden? Dieser Matsumoto und der andere Typ -
die einander völlig unbekannt sind - stopfen beide ein belastendes Beweisstück in
dieselbe Tonne? Meilenweit entfernt vom Tatort? Alle Wetter, Madam! Für wie
wahrscheinlich halten Sie das eigentlich, verdammt noch mal?« Er schnaubte
geringschätzig und warf den anderen einen Blick zu, der besagte: Bescheuerte
Kuh.
Arderys Gesicht war völlig
ausdruckslos. »In mein Büro! Sofort!«
Stewart zögerte gerade lange
genug, um seine Verachtung zum Ausdruck zu bringen. Er und Ardery maßen
einander mit Blicken, bevor seine Vorgesetzte den Raum verließ. Stewart erhob
sich gemächlich und folgte ihr.
Betretenes Schweigen breitete
sich im Raum aus. Irgendjemand gab einen leisen Pfiff von sich. Lynley trat an
die Magnettafeln, um das Foto mit dem gelben Hemd eingehender zu betrachten.
Er nahm eine Bewegung hinter
sich wahr, dann stand Havers neben ihm. »Sie wissen, dass sie die falschen
Entscheidungen trifft.«
»Barbara...«
»Sie wissen es. Niemand
wünscht ihn inbrünstiger auf den Mond als ich. Aber diesmal hatte er recht.«
Sie meinte John Stewart, und
Lynley konnte ihr nicht widersprechen. Arderys verzweifelte Bemühungen, die
Tatsachen zu verbiegen, bis sie in ihr Bild von Matsumoto passten, behinderten
die Ermittlungen.
Sie war in der denkbar
schlechtesten Position: Sie befand sich bei der Met in der Probezeit, und ihre erste
Ermittlung war dabei, in ein unvorstellbares Desaster zu münden. Ein Verdächtiger
lag im Krankenhaus, weil er vor der Polizei geflohen war. Der Bruder des
Verdächtigen war ein berühmter Cellist, der sich eine knallharte Anwältin
genommen hatte. Die Presse hatte sich auf die Geschichte gestürzt. Hillier
hatte sich eingeschaltet. Der fürchterliche Stephenson Deacon versuchte, die
Medien zu manipulieren. Und die Beweismittel wiesen in alle Himmelsrichtungen.
Lynley konnte sich kaum
vorstellen, wie die Situation für Ardery noch schlimmer werden konnte. Das war
keine Feuertaufe, das war die Hölle. »Was sollte ich denn Ihrer Meinung nach
tun, Barbara?«
»Reden Sie mit ihr. Auf Sie
wird sie hören. Webberly hätte auf Sie gehört, und Sie hätten mit ihm geredet,
wenn ihm ein Fall derart entglitten wäre. Sie wissen, dass Sie es getan hätten.
Und wenn Sie in der Position wären, in der sie jetzt ist, dann würden Sie auf uns hören. Wir sind aus gutem
Grund ein Team.« Sie raufte sich die schlecht geschnittenen Haare. »Warum hat
sie uns aus Hampshire
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