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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Büro, wo
sich außer Büchern, Zeitschriften und Papieren auf ihrem Schreibtisch auch ein
Computer befand. Es war ein Leichtes, eine Seite aufzurufen, auf der Münzen
angeboten wurden, und noch leichter, auf der Seite einen Aureus aus der Zeit
von Antoninus Pius zu finden, der auf dem offenen Markt zum Kauf angeboten
wurde. Der geforderte Preis war in Dollar angegeben, und der Betrag belief
sich auf dreitausendsechshundert. Mehr, als Dugue geschätzt hatte. Keine Riesensumme,
aber vielleicht genug, um dafür jemanden zu töten? Möglich.
    »Benötigen Münzen einen
Herkunftsnachweis?«, fragte Lynley.
    »Nun, es sind ja keine
Kunstwerke, nicht wahr. Niemand interessiert sich dafür, wem sie in der
Vergangenheit gehört haben, es sei denn, es war ein Nazi, der sie einer
jüdischen Familie abgenommen hat. Die eigentlichen Fragen drehen sich eher um
ihre Echtheit und das Material.«
    »Das heißt?«
    Sie zeigte auf den
Computerbildschirm, auf dem der zum Kauf angebotene Aureus abgebildet war.
»Entweder es ist ein Aureus, oder es ist kein Aureus - reines Gold oder nicht.
Und das ist nicht schwer festzustellen. Was das Alter betrifft - stammt sie
wirklich aus der Zeit von Antoninus Pius? -, nehme ich mal an, dass man so eine
Münze fälschen könnte, aber jeder Münzexperte würde das bemerken. Außerdem,
warum sollte sich jemand die Mühe machen, ausgerechnet diese Münze zu
fälschen? Wir reden hier ja nicht über die Fälschung eines erst kürzlich entdeckten Rembrandt oder van
Gogh. Man kann sich vorstellen, was so etwas wert wäre, wenn jemand es gut
hinbekäme. Zehn Millionen? Aber eine Münze? Man würde sich schon fragen, ob
dreitausendsechshundert Dollar die Mühe lohnen.«
    »Und mit der Zeit?«
    »Sie meinen, falls jemand eine
ganze Lastwagenladung voll gefälscht hat und sie nach und nach in kleinen
Mengen verkauft? Möglich wäre das.«
    »Könnte ich mir mal eine
ansehen?«, fragte Lynley. »Ich meine, eine echte? Haben Sie welche hier in dem
Museum?«
    Das hatten sie tatsächlich,
erklärte Honor Robayo. Wenn er ihr folgen wolle? Sie müssten zur Münzsammlung
gehen, aber es sei kein weiter Weg, und sie nehme an, Inspector Lynley werde
die Sammlung interessant finden.
    Sie führte ihn auf eine Reise
durch Raum und Zeit - vorbei am alten Persien durch das Osmanische Reich,
Mesopotamien -, bis sie zu der römischen Sammlung gelangten. Da Lynley ewig
nicht im British Museum gewesen war, hatte er völlig vergessen, welche außerordentlichen
Schätze es beherbergte.
    Mildenhall, Hoxne, Thetford.
Die Sammlungen wurden als Horte bezeichnet, weil es sich um Schätze handelte,
die die Römer zur Zeit der Besetzung Britanniens vergraben hatten. Es war nicht
immer alles reibungslos verlaufen für die Römer, wenn sie versucht hatten, das
Volk zu bändigen, zu dessen Herrschern sie sich aufgeschwungen hatten. Da die
Menschen nicht gerade begeistert waren von ihrer Rolle als Untertanen der
Römer, kam es immer wieder zu Aufständen. Während der Zeiten der Unruhen
brachten die Römer ihre Reichtümer in Sicherheit, indem sie sie kurzerhand vergruben.
Es kam vor, dass die Eigentümer später nicht mehr in der Lage waren, ihre
Schätze zu heben, und so blieben die Preziosen über Jahrhunderte unter der
Erde: in versiegelten Tonkrügen oder in strohgefütterten Holzkisten - in allem,
was zur damaligen Zeit an Verpackungsmaterial zur Verfügung stand.
    Bei den Horten von Mildenhall,
Hoxne und Thetford han delte es sich um die bedeutendsten Schätze aus jener
Zeit, die jemals gefunden wurden. Nachdem sie mehr als tausend Jahre in der
Erde geschlummert hatten, waren sie im zwanzigsten Jahrhundert entdeckt
worden. Sie umfassten alle möglichen wertvollen Gegenstände wie Münzen und
Gefäße, Körperschmuck und religiöse Gedenktafeln.
    In der Sammlung befanden sich
auch weniger bedeutende Horte, die verschiedene Siedlungsgebiete der Römer in
Britannien repräsentierten. Der Hoxne-Hort war als Letzter entdeckt worden, und
zwar 1992 in einem Gebiet, das zum Suffolk County gehörte. Der Finder - ein
Mann namens Eric Lawes - hatte den Schatz erstaunlicherweise unberührt gelassen
und sofort die Behörden benachrichtigt. Die Archäologen gruben mehr als
fünfzehntausend Gold- und Silbermünzen aus sowie Tafelsilber und Goldschmuck
in Form von Halsketten, Armbändern und Ringen. Es war ein sensationeller Fund.
Ein Schatz von unermesslichem Wert, vermutete Lynley.
    »Das ist ihm hoch
anzurechnen«, murmelte er.
    »Wie bitte?«,

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