George, Elizabeth
werden?«
Klar, dachte Meredith. Sie war
ja nicht auf der Flucht. Was sie unmittelbar auf die Person brachte, die sich tatsächlich
versteckte. Oder sonst was tat. »Sie haben etwas herausge funden...«, sagte sie und wartete darauf,
dass ihr Gegenüber den Satz vervollständigte.
»Da stimmt etwas nicht«, sagte
sie. »Und zwar ganz und gar nicht. Deshalb konnte ich Sie nicht anrufen. Ich
traue dem Telefon in meinem Büro nicht, und was Handys betrifft, die sind
genauso unsicher. Hören Sie, meine Liebe. Nachdem Sie gegangen sind, habe ich
mit meinen Nachforschungen weitergemacht. Mit dem anderen Namen, Gordon
Jossie.«
Meredith kroch ein Schauer
über den Rücken, es fühlte sich an wie Fingerspitzen, die aus einer anderen
Welt anklopften. »Sie haben etwas rausgefunden«, murmelte sie. »Ich wusste es.«
»Nein.« Michele sah sich um,
als rechnete sie damit, dass jemand über die Gartenmauer springen und durch die
Rosen auf sie zustürmen würde, um sie zur Rede zu stellen. »Absolut nicht.«
»Also noch mehr über Gina
Dickens?«
»Ebenso wenig. Ich hatte
Besuch von der Polizei, meine Liebe. Ein Gentleman namens Whiting war bei mir.
In deutlichen Worten, die sich auf meine Lizenz als Privatdetektivin bezogen,
hat er mir zu verstehen gegeben, dass ich meine Nachforschungen über einen
gewissen Gordon Jossie einzustellen hätte. >Es ist alles in besten
Händen<, so hat er sich ausgedrückt.«
»Gott sei Dank.« Meredith
atmete erleichtert auf.
Michele Daugherty runzelte die
Stirn. »Was reden Sie denn da?«
»Ich bin heute Nachmittag auf
dem Weg nach Hause bei ihm vorbeigefahren. Chief Superintendent Whiting. Ich
habe ihm berichtet, was Sie über Gina Dickens herausgefunden haben. Von Gordon
Jossie hatte ich ihm bereits erzählt. Ich war vor ein paar Tagen schon mal bei
ihm, um mit ihm über Gordon zu reden. Noch bevor ich mich an Sie gewandt habe.
Ich hatte versucht, ihn für das zu interessieren, was vor sich geht, aber...«
»Sie verstehen mich nicht,
meine Liebe«, sagte Michele Daugherty. »Chief Superintendent Whiting ist heute
Morgen zu mir gekommen. Keine Stunde nachdem Sie bei mir waren. Ich hatte
gerade mit meinen Nachforschungen angefangen, war aber noch nicht weit
gekommen. Ich hatte noch nicht einmal bei der örtlichen Polizei angerufen oder
bei irgendeiner Poli zeidienststelle. Hatten Sie
ihn angerufen und ihm gesagt, ich würde Nachforschungen anstellen? Bevor Sie
ihn heute Nachmittag aufgesucht haben?«
Meredith schüttelte den Kopf.
Ihr wurde ganz übel.
Michele senkte die Stimme.
»Begreifen Sie, was das bedeutet?«
Meredith hatte zwar eine
Ahnung, aber sie traute sich nicht, sie auszusprechen. »Sie hatten gerade erst
mit den Nachforschungen angefangen, als er auftauchte? Was genau bedeutet
das?«
»Es bedeutet, dass ich mich in
die nationale Datenbank eingeloggt habe. Es bedeutet, dass allein das Eingeben
des Namens Gordon Jossie in die nationale Datenbank irgendwo einen Alarm
ausgelöst hat, woraufhin Chief Superintendent Whiting schnurstracks zu mir
gekommen ist. Und das bedeutet: Hier geht es um erheblich mehr, als auf den
ersten Blick ersichtlich ist. Und das bedeutet: Ich kann Ihnen nicht
weiterhelfen.«
Barbara Havers fuhr auf
direktem Weg zu Gordon Jossie, wo sie am späten Nachmittag eintraf, ohne von
einem Anruf Isabelle Arderys abgefangen worden zu sein, wofür sie ihrem
Schutzengel dankte. Sie hoffte nur, dass DI Lynley sich bei Ardery für sie
einsetzen würde, falls herauskam, dass sie auf eigene Faust nach Hampshire
gefahren war. Falls er das nicht tat, konnte sie einpacken.
In der Einfahrt, die am Haus
entlangführte, standen keine Autos. Barbara parkte und klopfte anstandshalber
an die Hintertür, obwohl sie den Eindruck hatte, dass niemand zu Hause war,
was sich bestätigte. Egal, dachte sie. So hatte sie Zeit, sich umzusehen. Sie
ging zur Scheune und probierte die riesigen Schiebetore. Praktischerweise
waren sie unverschlossen. Sie ließ sie einen Spaltbreit offen, damit Tageslicht
hereinfiel.
Im Innern der Scheune war es
kühl und roch muffig nach einer Mischung aus Stein, Staub und Mais. Als Erstes
entdeckte sie ein altes Auto, zweifarbig lackiert, wie es in den Fünfziger- Jahren modern gewesen war. Es
war in makellosem Zustand und sah aus, als käme täglich jemand in die Scheune,
um den Staub abzuwischen. Barbara trat näher. Ein Figaro. Italienisch? Lynley
würde es wissen, Autonarr, der er war. Sie hatte so einen Wagen noch nie
gesehen. Er war nicht
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