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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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ist gegangen, weil sie
nicht mehr mit mir zusammen sein wollte«, sagte Gordon. »Das ist alles. Mehr
gibt's dazu nicht zu sagen. Sie hatte es eilig, weil sie es immer eilig hatte,
und das weißt du verdammt genau. Wenn ihr etwas in den Sinn kommt, tut sie es
einfach. Wenn sie Hunger hat, isst sie. Wenn sie Durst hat, trinkt sie. Wenn
sie zu dem Schluss kommt, dass sie einen neuen Mann braucht, dann kann ihr das
niemand ausreden. So sieht's aus.«
    »Mehr nicht, Gor?«
    »Mehr nicht.«
    »Ich glaube dir kein Wort«,
sagte Rob.
    »Daran kann ich nichts
ändern.«
    Aber nachdem Robbie sich am Royal Oak von ihm verabschiedet hatte,
wohin sie schweigend zurückgekehrt waren, die Stille nur unterbrochen durch das
Geräusch ihrer Schritte auf dem steinigen Weg und das Zwitschern der
Feldlerchen in der Heide, dachte Gordon, wie sehr ihm daran gelegen war, dass
Rob ihm glaubte, denn solange er es nicht tat, würde dies genau das zur Folge
haben, was am nächsten Morgen passierte, als er und Gina sich in der Einfahrt
vor seinem Pick-up verabschiedeten.
    Ein Austin hielt direkt hinter
dem alten Toyota. Der Mann, der ausstieg, trug eine Brille mit Gläsern so dick
wie Flaschenböden mit aufgesteckten Sonnengläsern und eine Krawatte um den
Hals, die er jedoch gelockert hatte. Er nahm die Aufsteckgläser ab, als könnte
er Gordon und Gina so besser sehen, nickte wissend und sagte: »Ah.«
    Gordon hörte, wie Gina fragend
seinen Namen flüsterte, und sagte zu ihr: »Warte hier!« Er schlug die Tür des
Pick-ups zu, die er gerade geöffnet hatte, und ging zu dem Austin hinüber.
    »Morgen, Gordon«, sagte der
Mann. »Das wird heute wieder eine Affenhitze, was?«
    »Ja.« Weiter sagte Gordon
nichts, denn er rechnete damit, dass der Besucher ihm ziemlich schnell
klarmachen würde, was er von ihm wollte.
    Und so war es. Der Mann sagte
leutselig: »Wir beide müssen uns unterhalten.«
     
    Meredith hatte sich auf ihrer
Arbeitsstelle krankgemeldet und sich für den Anruf sogar Watte in die Nase
gestopft, um eine Sommergrippe vorzutäuschen. Es widerstrebte ihr, so etwas zu tun, und es widerstrebte ihr
noch mehr, ein derart schlechtes Beispiel für Cammie abzugeben, die am
Küchentisch saß, Cheerios aß und ihre Mutter mit großen Augen beobachtete. Aber
sie hatte keine andere Wahl.
    Meredith war am vergangenen
Nachmittag bei der Polizei gewesen und hatte nichts erreicht. Am Ende des
Gesprächs war sie sich vorgekommen wie eine komplette Idiotin. Was hatte sie
schon zu berichten, das Verdacht und Zweifel rechtfertigte? Das Auto ihrer Freundin
Jemima in der Scheune hinter dem Haus, in dem sie fast zwei Jahre lang mit
ihrem Lebensgefährten gewohnt hatte. Ihre Kleider in Kartons auf dem
Dachboden. Das neue Handy, das sie sich zugelegt hatte, damit Gordon sie nicht
ausfindig machen konnte. Und der Laden in Ringwood, verlassen und verriegelt.
»All das passt überhaupt nicht zu Jemima, verstehen Sie das denn nicht?« Aber
das hatte den Polizisten auf der Wache in Brockenhurst, wo sie darum gebeten
hatte, mit jemandem über »eine Angelegenheit von äußerster Dringlichkeit« zu
sprechen, kaum beeindruckt.
    Man hatte sie an einen
Sergeant verwiesen, an dessen Namen sie sich weder erinnern konnte noch wollte,
denn nachdem sie ihm die Situation geschildert hatte, hatte er ziemlich gereizt
gefragt, ob sie es nicht für möglich halte, dass diese Leute ganz normal ihrem
Leben nachgingen, ohne es für nötig zu erachten, sie über jeden ihrer Schritte
zu informieren, weil es sie einfach nichts angehe, Madam?
    Natürlich hatte sie diese
Bemerkung selbst provoziert, indem sie dem Sergeant gegenüber eingeräumt
hatte, dass Robbie Hastings seit Jemimas Umzug nach London regelmäßig mit ihr
telefoniert hatte. Aber das war noch lange kein Grund für den Sergeant, sie
anzusehen wie etwas Ekelhaftes, das an seiner Schuhsohle klebte. Sie war keine
Wichtigtuerin. Sie war eine besorgte Bürgerin. Und war es nicht die Pflicht
einer besorgten Bürgerin - und Steuerzahlerin, wohlgemerkt -, die Polizei zu
informieren, sofern etwas Merkwürdiges passierte?
    »Ich kann nichts Merkwürdiges
daran finden«, hatte der Sergeant geantwortet. »Jossie wird von einer Frau
verlassen und sucht sich eine neue. Was soll daran komisch sein? So läuft das
im Leben, wenn Sie mich fragen.« Und als ihr daraufhin ein »Himmelherrgott!«
herausgerutscht war, hatte er ihr gesagt, sie solle ihr Problem zur Wache in
Lyndhurst tragen, wenn ihr nicht gefalle, was er ihr zu sagen

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